Pascal Wehrlein: Dann wird die Hospitality abgerissen

Von Andreas Reiners
Pascal Wehrlein und sein Team feiern ausgelassen

Pascal Wehrlein und sein Team feiern ausgelassen

Den ganzen Druck ließ Pascal Wehrlein am Funk raus. Der Mercedes-Pilot schrie seine Freude geradezu heraus. «Jaaaa, wir haben es geschafft», jubelte der 20-Jährige nach seiner Zielankunft.

Ein achter Platz reichte ihm zum großen Wurf. Seinem ersten Titel in der DTM, dem Gewinn der Meisterschaft als jüngster Fahrer in der Geschichte der Tourenwagenserie. Während seiner Auslaufrunde wischte er sich eine Träne aus dem Gesicht, dann drehte er die üblichen Donuts vor der Mercedes-Tribüne, stieg aus seinem Auto und schlug sich immer wieder auf den Mercedes-Stern.

Auch danach blieb es emotional. Wehrlein eilte zu seinem Team, bereits in der Box wurde ausgelassen gefeiert. Doch die richtige Party steigt erst am Sonntag, nach dem finalen Rennen in Hockenheim. Schließlich will der neue Champion dann nochmal einen guten Auftritt liefern. Wie ein Meister das so macht, nach dem Titelgewinn und am 21. Geburtstag.

Das Siegerinterview mit dem Mercedes-Piloten:

Jüngster DTM-Champion aller Zeiten: Wie klingt das für Dich?

Richtig cool. Vor allem, dass ich es noch mit 20 geschafft habe (lacht). Das gefällt mir richtig gut und bedeutet mir auch etwas. Aber natürlich noch mehr der Fakt, dass wir die Meisterschaft gewonnen haben als dass ich jetzt jüngster Fahrer bin, der den Titel geholt hat.

Wie war der Moment, als Du gewusst hast: Ich habe es jetzt geschafft?

Es fällt viel Druck ab, man entspannt sich ein bisschen. Man denkt viel darüber nach, was man nachher macht oder wie die Leute generell reagieren. Als ich dann in die Box zurückgekommen bin und meine Mechaniker gesehen habe. Manche sind total ausgerastet, manche hatten Tränen in den Augen. Das war schon sehr emotional.

Wann war Die klar, dass Du den Titel gewonnen hast?

Als ich (Edo) Mortara und (Mattias) Ekström überholt habe, wusste ich schon, dass das Ding drin ist, wenn ich keine Fehler mehr mache und alles glatt geht. Ich wollte noch weiter nach vorne und nicht auf Sicherheit fahren. Mein Ingenieur war da deutlich nervöser am Funk.

Es gibt schlechtere Situationen, um in den 21. Geburtstag zu feiern. Wie wird gefeiert?

Ein bisschen, aber nicht zu viel. Morgen haben wir auch ein Rennen und ich bin mir sicher, dass ich wahrscheinlich eine Alkoholkontrolle vorher machen muss. Und deswegen wird die Party nicht allzu groß sein. Ich will ja nicht 24. werden. Morgen Abend wird dann die Hospitality abgerissen.

In den vergangenen Tagen gab es noch einige Sticheleien von der Konkurrenz. Wie bist du damit umgegangen?

Es ist ja klar, dass sie nochmal sticheln und zu einem Fehler treiben wollten. Aber an mir ist das komplett abgeprallt. Und wenn man dann auch noch den Altersunterschied bedenkt, dass so deutliche ältere Leute sich solche Gedanken machen – ich finde das selber witzig.

Kannst du jetzt schon sagen, was es dir bedeutet, DTM-Champion zu sein? Oder ist das noch gar nicht durchgesickert?

Ich glaube, an den ersten großen Titel erinnert man sich immer. Aber jetzt DTM-Champion geworden zu sein, und dann noch zum ersten Mal – daran wird man sich immer erinnern. Das ist auf jeden Fall ein Traum. Ich bin für Mercedes Champion geworden, das kann mir keiner mehr nehmen.

In Deiner ersten Saison hattest Du nur drei Punkte geholt…

Mein erstes Jahr kann man gar nicht als Referenz nehmen. Da bin ich noch Formel 3 und dass erste Rennen in Monza gefahren. Ich habe erst sehr spät erfahren, dass ich in die DTM umsteigen darf, als Ralf Schumacher aufgehört hat. Ich hatte vier Testtage und bin dann zum Saisonauftakt nach Hockenheim gereist. Außerdem war unser Auto in der Saison nicht so konkurrenzfähig. Deshalb war es extrem schwer, etwas zu zeigen.

Was hat sich in der Zeit getan?

Mit zwei Jahren Erfahrung lernt man extrem viel dazu, man wird besser und wächst mit dem Team zusammen. Ich kannte meinen Ingenieur damals gerade einmal vier Wochen. Und cih wusste gar nicht, wie man in der DTM richtig zusammenarbeitet. Ich kannte es gar nicht, dass man so ein großes Team hinter sich hat und so viele Leute, mit denen man reden muss, um das Auto zu verbessern. Außerdem wurde das Auto dann auch deutlich besser.

Wie hast Du es geschafft, in diesem Jahr so konstant zu sein?

Das war entscheidend, dass ich in 15 von 17 Rennen in die Punkte gefahren bin. Vor allem mit den Zusatzgewichten kann man nicht mehr jedes Rennen gewinnen. Es sind viele wichtige Punkte, die man mitnehmen muss.

Wie geht es für Dich jetzt weiter, auch was die Formel 1 angeht?

Mal sehen. In den nächsten zwei, drei Wochen werden wir uns zusammensetzen und über die Zukunft sprechen. Aber dieses Wochenende wird gar nicht darüber gesprochen sondern das genossen, was wir erreicht haben. Dann kann man über alles Weitere reden.

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