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Hans Weber zum EM-Finale: «Ein Scheißtag, fertig»

Von Thorsten Horn
Hans Weber

Hans Weber

Angesichts zweier russischer Teilnehmer ging es bei der Eisspeedway-EM in Polen für die Westeuropäer vorderhand um Bronze. Einer der Kandidaten war Hans Weber, doch der war als 13. total neben der Spur.

Anders als im Grand Prix, verteilt die FIM Europe die 16 Startplätze bei der Eisspeedway-Europameisterschaft gleichmäßiger auf die Nationen. Demzufolge konnten sich im polnischen Tomaszow Mazowiecki am vergangenen Samstag wieder einige westeuropäische Spike-Ritter Hoffnungen auf Edelmetall machen. Der Schwede Ove Ledström und der Bayer Luca Bauer nutzten diese Gelegenheit und holten sich die Silber- und Bronzemedaille.

Obwohl ohne jegliches Training angereist, gehörte Hans Weber als Grand-Prix-Pilot und angesichts einiger Feldauffüller zum erweiterten Kreis der Podestanwärter. Als schlussendlich 13. war er von diesem jedoch meilenweit entfernt. Vier Nuller, davon zwei Stürze, standen bei ihm am Ende zu Buche. Lediglich im mittleren Heat sicherte er sich gegen Andrej Divis und Lukas Hutla aus Tschechien sowie den Finnen Ate Suolami einen Sieg.

«Es ist einfach ein Scheißtag gewesen, fertig», lautete sein Fazit. Natürlich ging der stets redselige «Eishans» danach etwas tiefer. «Irgendwie hatte ich gar kein Gefühl. Das muss ich jetzt abhaken und nach vorne schauen. Es war zwar eine lange Pause, aber ich kann ja Eisspeedway fahren. Das habe ich schon mehrfach bewiesen. Ich habe mir natürlich Gedanken gemacht. Ein Grund ist selbstverständlich, dass ich nicht trainieren konnte. Aber das wusste ich vorher und will das jetzt nicht darauf schieben. Wir haben auch einen Fehler mit dem Stoßdämpfer gemacht, doch auch das war nicht der Hauptgrund. Irgendwie war einfach der Wurm drin. Es gibt halt solche Tage, an denen gar nichts funktioniert.»

Dass er zuvor nicht wenigstens ein paar Tage in Schweden trainiert hat, erklärte er so: «Ich werde jetzt in Russland trainieren und am kommenden Wochenende für Kamensk-Uralski die russische Superliga fahren. Da lag Tomaszow quasi auf dem Weg, weswegen ich das als zusätzliches Training mitgenommen habe.»

Um an der Seite von Dmitry Koltakov und Dmitry Khomitsevich bestehen zu können, muss eine deutliche Steigerung her. Das weiß der Bayer, der sich eine Zu-erledigen-Liste erstellt hat. «Wir werden das Rennen in Polen noch einmal Revue passieren lassen und das ganze Material durchschauen. Der russische Verein hat mich regelrecht bedrängt, dass ich für die Superliga rüberkommen soll. Wenn man diese Möglichkeit hat, macht man das natürlich auch. Es gibt kein besseres Training als in Russland, und in den Rennen wird man auch nicht dümmer. Jetzt fahre ich zwar mit einem etwas schlechten Gefühl darüber und muss schauen, dass wir schnellstmöglich wieder ein paar Meter fahren können und das Motorrad und mich wieder auf einen gewissen Stand bringen. Wenn die mich in Russland abschlachten, wäre das natürlich suboptimal.»

Während manch anderer westeuropäischer Eisspeedway-Pilot bisher kein Visum für Russland erhielt, griff Hans Weber der russische Verband unter die Arme.

Ergebnisse Eisspeedway-EM Tomaszow Mazowiecki/PL:

1. Nikita Bogdanov (RUS), 15 Vorlaufpunkte
2. Ove Ledström (S), 14
3. Luca Bauer (D), 10
4. Dmitry Solyannikov (RUS), 13
5. Harald Simon (A), 12
6. Albin Lindblom (S), 10
7. Jasper Iwema (NL), 8
8. Niek Schaap (NL), 7
9. Andrej Divis (CZ), 6
10. Jimmy Hornell (S), 4
11. Lukas Hutla (CZ), 4
12. Michal Knapp (PL), 3
13. Hans Weber (D), 3
14. Ate Suolammi (FIN), 3
15. Max Koivula (FIN), 2
16. Aki Ala-Riihimaki (FIN), 0

Last-Chance-Heat:
1. Dmitry Solyannikov, 2. Luca Bauer, 3. Harald Simon, 4. Albin Lindblom.

Finale: 1. Nikita Bogdanov, 2. Ove Ledström, 3. Luca Bauer, 4. Dmitry Solyannikov.

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