BMW in Suzuka: Wieso Toprak Razgatlioglu nicht fährt
Noch nie hat ein europäischer Hersteller das Acht-Stunden-Rennen in Suzuka gewonnen, für das die japanischen Marken jedes Jahr Riesenanstrengungen unternehmen, um zuhause erfolgreich zu sein.
BMW hat sich für dieses Jahr sehr viel vorgenommen, um in Suzuka bestmöglich bereift zu sein, wurde vergangenen Winter sogar vom langjährigen Partner Dunlop zu Bridgestone gewechselt.
Vom BMW-Vorstand fehlt bis heute ein Bekenntnis zum sportlichen Engagement über 2026 hinaus. Dann enden die aktuellen Verträge für die Superbike-WM, für den Einsatz in der Endurance-WM sogar schon nach diesem Jahr. Ob wir BMW 2027 werksseitig in einer Weltmeisterschaft sehen, ist noch nicht entschieden.
Klar ist: Je mehr Erfolge in der Superbike- und Endurance-WM eingefahren werden, desto leichter lässt sich eine Teilnahme intern rechtfertigen. Das weiß auch Motorsport-Direktor Sven Blusch, der nach der SBK-Premiere in Ungarn am vergangenen Wochenende zusammen mit Technikchef Christian Gonschor nach Japan flog, um das BMW-Team an diesem Wochenende in Suzuka zu unterstützen.
BMW hat für die Langstrecke mit Markus Reiterberger, Steven Odendaal und Sylvain Guintoli ein starkes Trio, wobei der letztgenannte Franzose beim prestigeträchtigsten Acht-Stunden-Rennen fehlt – er hat seinen krebskranken kleinen Jungen Luca verloren. Für den Superbike-Weltmeister von 2014 (auf Aprilia) springt SBK-Werksfahrer Michael van der Mark ein.
Der zweifache Superbike-Champion Toprak Razgatlioglu wurde erstaunlicherweise nicht in Betracht gezogen. «Zu Saisonbeginn hatten wir viele Gespräche mit beiden Superbike-Piloten über Suzuka», erklärte Blusch im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Wir entschieden uns, dass sie sich auf die Superbike-WM konzentrieren sollen. Wenn wir aber an einen Punkt gelangen, dass die Familie Hilfe braucht, dann war Michael van der Mark die perfekte Lösung, um einzuspringen. Dass Mickey dort schon viermal gewonnen hat, kann uns sehr helfen.»
Der Rennchef weiter: «Toprak ist sehr beschäftigt und soll sich auf die Superbike-WM konzentrieren. Wir haben während der Tests in Suzuka gesehen, dass das eine gefährliche Strecke ist, körperlich sehr herausfordernd. Wir haben ein sehr gutes Team, eine sehr gute Kombination an Fahrern. Wir haben dieses Jahr eine gute Chance, es in die Top-3 zu schaffen. Durch unsere Vorbereitung über die Saison sind wir bestmöglich gerüstet. Der Umstieg auf Bridgestone-Reifen soll uns die ganze Saison helfen. Aber für Suzuka könnte das der Schlüssel zum Erfolg sein.»