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Aus bei Renault: Frédéric Vasseur nimmt Stellung

Von Rob La Salle
Frédéric Vasseur ist nicht mehr Teamchef von Renault

Frédéric Vasseur ist nicht mehr Teamchef von Renault

​Der Formel-1-Werksrennstall von Renault ist derzeit ohne Teamchef: Im gegenseitigen Einverständnis mit Renault Sport ist Frédéric Vasseur von Bord gegangen. Der 47jährige Franzose nimmt Stellung.

Oft lässt die Geschäftsfloskel «im gegenseitigen Einverständnis» nach einer Trennung wenig Gutes verheissen. Mark Gallagher, früherer Chef der Motorenschmiede Cosworth, twittert zum Bruch zwischen Renault und dem bisherigen Teamchef Frédéric Vasseur: «Ich möchte in solch einem Fall nur einmal lesen: “... hat das Team verlassen nach einem gewaltigen Krach und einer Schlägerei in der Werkskantine.“»

Ganz so weit ist es unseren Informationen zufolge bei Renault natürlich nicht gekommen. Aber seit Wochen war bei Renault vom klassischen Fall dreier Chefköche die Rede, welchen den Brei verderben.

Letztlich ging es um die Frage: Wer hat hier eigentlich das letzte Wort? Jérôme Stoll als Präsident von Renault Sport? Geschäftsleiter Cyril Abiteboul? Oder doch Teamchef Frédéric Vasseur?

Die drei Alphatiere spielten Probleme in der Entscheidungsstruktur herunter. Im Gespräch mit meinem Kollegen Roberto Chinchero von motorsport.com gibt Frédéric Vasseur nun jedoch freimütig zu: «Der Grund für die Trennung – wir hatten unterschiedliche Vorstellungen davon, wie das Team gemanagt werden sollte. An diesem Punkt war es aus meiner Perspektive sinnvoll, den Rennstall zu verlassen. Das ist auch für Renault das Beste. Wenn du in der Formel 1 Leistung bringen willst, dann braucht das Team einen einzigen Leader und eine Art und Weise, wie die Dinge anzupacken sind. Hast du zwei verschiedene Visionen für die Zukunft bedeutet dies nur, dass die Arbeit innerhalb des Teams verlangsamt wird.»

Die Entscheidung reifte gemäss Vasseur in der vergangenen Woche, nach Gesprächen mit den anderen Führungskräften. «Wir hatten seit dem Saisonschluss in Abu Dhabi verschiedene Diskussionen, wie wir die Organisation für 2017 am besten aufgleisen wollen. Dann nahm ich ein wenig frei, in der ersten Januar-Woche kam ich zu meinem Entschluss. Es ist viel besser, jetzt die Reissleine zu ziehen.»

«Klar finde ich das auch frustrierend, aber wir haben in vielen Belangen einen guten Job gemacht, vor allem was die zusätzliche Verpflichtung neuer Fachkräfte angeht, was die Verbesserung der Infrastruktur betrifft und auch beim Einsatz des Teams an den GP-Schauplätzen. Die Arbeit mit insgesamt mehr als tausend Fachleuten bei Renault war für mich eine bereichernde Erfahrung. Was mich enttäuscht – wenn wir das Team mit dem Bau eines Hauses vergleichen, so ist inzwischen das Fundament gegossen, und wir haben mit den Grundmauern begonnen, und jetzt höre ich nach dem ersten Meter Mauerbau auf. Aber ich kann gut mit meiner Entscheidung leben.»

«Das Ziel besteht darin, dass Renault sich 2017 unter die besten fünf Teams vorarbeitet, ich halte das für realistisch. Das neue Auto ist ganz spezifisch für den neuen Renault-Motor gebaut (der 2016er Wagen war ursprünglich für den Mercedes-Motor entworfen, als der Rennstall noch unter Lotus antrat, R.L.S.), alles ist auf gutem Weg. Wo Renault genau steht, wird sich im Laufe der Wintertests zeigen.»

Über seine Zukunft macht sich der Franzose wenig Sorgen. Frédéric Vasseur: «Jetzt nehme ich erst mal eine Auszeit mit meiner Familie, dann sehen wir weiter. Es gab einige Diskussionen über neue Projekte. Aber zunächst will ich die Zusammenarbeit mit Renault sauber abschliessen. Ich habe genügend Pläne, um mich auf Trab zu halten. Ob ein Weg zurück in die Formel 1 führt, weiss ich nicht. Ich bin im Herzen ein Racer. Racing ist mehr als nur die Formel 1.»

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