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Alonso in Indy: Bernie Ecclestone hätte es gestoppt

Von Adam Cooper
Bernie Ecclestone in Bahrain

Bernie Ecclestone in Bahrain

​Den 86jährigen Bernie Ecclestone im Fahrerlager von Bahrain zu finden, ist simpel: Man spähe nach der grössten Traube von TV-Kameras, dort ist er – beim ersten Besuch der neuen Formel 1.

Erstmals seit seiner Entmachtung im vergangenen Januar hat Bernie Ecclestone, der Baumeister der modernen Formel 1, den GP-Zirkus besucht. Der Engländer scharte am Bahrain International Circuit sofort TV-Mannschaften um sich herum, der 86jährige Engländer wirkte wie ein Magnet.

Der Abschied von Bernie war abrupt, sein langjähriger Freund Flavio Briatore hat das unangemessen genannt und den neuen Grossaktionären von Liberty Media Undankbarkeit unterstellt.

Bernie passierte etwas, das in der Formel 1 Seltenheit hatte: Er wurde überrascht. Ecclestone schildert, dass er gefragt worden war, ob er in einer Übergangsphase drei Jahre lang für Liberty Media arbeiten würde. «Und ich sagte – so lange ich das kann, tu ich das gerne. Dann rief mich Chase Carey an (der heutige CEO der Formel 1, M.B.) und fragte, ob er mich sprechen könne. Er eröffnete mir, dass die Übernahme komplett sei. Ich meinte: Gratulation! Dann sagte er: "Ich will, dass du als CEO abtrittst, denn ich werde diesen Job übernehmen."»

Greg Maffei, Geschäftsleiter von Formel-1-Grossaktionär Liberty Media ätzte später: «Offenbar war der Antrieb bei manchem neuen Rennen – wieviel kann ich da rausholen? Daher haben wir halt Rennen wie Baku, welche zwar eine hohe Antrittsgebühr entrichten, dem Sport aber nichts bringen. Unsere Aufgabe besteht darin, Partner zu finden, die natürlich eine Gebühr bezahlen, aber die eben auch dem GP-Sport etwas nützen.»

Ein klarer Seitenhieb Richtung Ecclestone. Und Sätze, die wir gut in Erinnerung behalten, wenn der neue Formel-1-CEO Carey den Türkei-GP zurückbringen will. Was genau dieses Rennen dem Sport bringen soll, darf uns dann Herr Maffei bei Gelegenheit mal erklären.

Zurück zu Bernie: Die Langstreckenflüge nach Melbourne und Shanghai wollte sich der 86-Jährige nicht antun. In Bahrain weilt er auf Einladung der Königsfamilie.

Was Ecclestone freut: «Es war wichtig für die Formel 1, dass Ferrari wieder stark ist. Es interessiert einfach mehr Fans, wenn an der Spitze gegen Mercedes auch Ferrari und Red Bull mitmischen.»

Der WM-Tipp von Ecclestone hat sich in den letzten Jahren nicht verändert: «Ich würde auf Lewis Hamilton setzen.»

Bezüglich Maffeis Vorwurfs an Bernie meint der langjährige Formel-1-Chef: «Mein Auftrag bestand darin, für die Teilhaber des Sports Geld zu machen. Die neuen Chefs wollen offenbar lieber die Fans glücklich machen. Ich musste Geld einspielen. Die neuen Besitzer scheinen das nicht tun zu müssen, also können sie eine Menge anderer Dinge machen.»

Ecclestone meint auch, er wolle nicht in der Haut von Chase Carey stecken, denn früher oder später müsse er den Aktionären klarmachen, wieso er nicht mehr Geld eingenommen habe.

Erstaunlicherweise enthüllt Bernie, er habe Sean Bratches (der sich um die geschäftliche Seite kümmert) nie getroffen. Ross Brawn (dem die sportliche Seite obliegt) habe für zehn oder fünfzehn Minuten reingeschaut. Mit Chase Carey habe er sich ein paar Mal unterhalten, zuletzt am Freitagmorgen in Bahrain. Worüber, das will Ecclestone nicht verraten.

Witzige Bemerkung von Ecclestone auf die Frage, was er dazu sage, dass heute drei Männer jenen Job machen, den er früher alleine erledigte. Bernie: «Ich war wohl ein Idiot.»

Offiziell ist Bernie Ecclestone im Range eines Direktors Berater von Liberty Media. Aber es ist unklar, welche Tipps er für die US-Amerikaner hat und wie empfänglich Liberty Media dafür ist.
Auf die Frage, ob ihm der GP-Sport nicht fehle, meint Ecclestone: «Es ist seltsam. Aber ich hatte in der Formel 1 immer eine Menge Glück.»

Zum kommenden Indy-500-Auftritt von Fernando Alonso meint Bernie: «Für ihn ist das prima. Aber wenn ich McLaren davon hätte überzeugen können, das nicht zu tun, dann hätte ich es getan. Ich hätte gesagt – wartet, bis sein Vertrag beendet ist, dann kann er tun und lassen, was er will. Aber wenn er mitten in einer GP-Saison steckt, dann fährt er gefälligst Formel 1.»

Ecclestone spottet: «Für die neuen Besitzer ist das doch so, als hätten sie Starbucks gekauft. Alles ist erledigt. Selbst wie viel Milch in den Kaffee gehört. Es geht nur darum, zu bewahren, was wir hatten; und neue Dinge hinzuzufügen, um die ich mich nicht gekümmert habe, weil sie kein Geld einbrachten, wie die ganzen sozialen Netzwerke. Sie werden viel Geld dafür ausgeben, das ist vielleicht gut, aber für die Firma wäre es nicht gut gewesen.»

Nächster Auftritt von Bernie Ecclestone: An der Seite des russischen Staatspräsidenten Vladimir Putin beim Grand Prix in der Olympiastadt Sotschi.

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