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Lewis Hamilton, Valentino Rossi: Sturz als Fake News

Von Mathias Brunner
​Der neunfache Motorrad-Weltmeister Valentino Rossi und der sechsfache Formel-1-Champion haben in Valencia die Renngeräte getauscht. Nun sickern spärliche Infos durch, auch durch Hamilton.

Am Montag, 9. Dezember, haben der Italiener Valentino Rossi und der Engländer Lewis Hamilton mal kurz ihre Renngeräte getauscht: Auf dem Circuit Ricardo Tormo von Valencia rückte Rossi im Silberpfeil aus, und Hamilton setzte sich auf die Yamaha. Der Platzwechsel fand hinter verschlossenen Toren statt, bis heute ist kein einziges Foto oder Video-Schnipselchen durchgesichert.

«La Repubblica» berichtet nun: Lewis Hamilton sei als Erster auf die Bahn gegangen. Alles sei glatt gelaufen. Danach sei die Reihe an Rossi gewesen, bevor Hamilton die Yamaha M1 nochmals auf die Bahn brachte, Schlusspunkt dann von Rossi im Silberpfeil. Die Italiener melden ferner, beide Ausnahmekönner hätten sehr gut abgeschnitten, die Probefahrten seien reibungslos verlaufen. Der Test sei erst beendet worden, als es in Spanien dunkel wurde. Die Mehrfach-Weltmeister seien glücklich gewesen wie Kinder zu Weihnachten.

Im Netz kursiert allerdings auch, Hamilton habe die Yamaha mal kurz zu Boden gelegt. Die Meldungen berufen sich auf die Berichterstattung der «Repubblica» und des «Corriere dello Sport». Seltsam nur, dass die Italiener davon nichts wissen. Vielleicht liegt hier ein Fall von «lost in translation» vor, denn die «Repubblica» schreibt zwar von einem Sturz, allerdings in jenen Zeilen, in welchen es um Hamiltons Superbike-Test vor einem Jahr ging. Bis wir also etwas Offizielles vom Rossi-Hamilton-Test in Valencia hören, muss dieser angebliche Sturz als «fake news» eingestuft werden.

Hamilton schreibt auf Instagram am 11. Dezember: «Guten Morgen, alle Welt! Ich hoffe, es geht euch allen gut. Entschuldigt, dass es noch keine Neuigkeiten gibt davon, was Valentino und ich so getrieben haben. Aber ich kann euch sagen – es war monumental! Wir haben uns beide sehr gut gemacht, es gab nicht das geringste Problem, und wir hatten einfach einen der besten Tage unseres Lebens!»

Für den «Doctor» war es nicht der erste Test in einem Formel-1-Boliden: Der 40jährige Italiener sass schon mehrfach in einem Ferrari, allerdings zuletzt 2010 im 2008er-Modell. Hamilton war im Vorjahr auf einer Yamaha R1 unterwegs. Er hatte sich mit den Lowes-Brüdern Sam und Alex in Jerez zum Training getroffen, Teamchef Toto Wolff wusste nichts davon.

Sein Chef Toto Wolff erfuhr erst hinterher vom Unterfangen, wie er uns im darauf folgenden März in Melbourne erzählte: «Wir haben damals Lewis und meinen Chefstrategen sowie einen der Renningenieure nicht erreichen können – bis klar wurde, wo sie sich aufhielten.»

Verärgert war der Wiener deswegen nicht. Er weiss: «Lewis ist kein 18- oder 19jähriger Jungspund mehr, er ist ein mehrfacher Weltmeister! Er weiss genau, was für ihn funktioniert und was nicht. All diese Aktivitäten sind erfahrungsgemäss auch keine negative Ablenkung von der Rennfahrerei, sondern etwas, das ihm gefällt und was er gerne tut.»

Rossi, der im Dezember in einem Ferrari 488 GT3 beim 12-Stunden-Rennen von Abu Dhabi starten wird, nahm im Hinblick auf den anstehenden F1-Test schon im Mercedes Platz. «Ich glaube, ich und Lewis werden schon bald viel Spass haben», kündigte der Yamaha-Star auf seinen Social-Media-Kanälen an.

Rossi ist nicht der erste Motorrad-Star im Silberpfeil: Jorge Lorenzo drehte 2016 in einem 2014er-Mercedes seine Runden. Der Spanier danach: «Eine grossartige Erfahrung, ein Traum, der wahr wurde. Ich hatte die Möglichkeit, mit den besten Ingenieuren in diesem Sport zu arbeiten. Ich fuhr ein Formel-2-Auto, hatte Tests im Simulator und am Ende durfte ich den GP-Renner fahren.»

«Die Ingenieure sagten, dass meine Zeiten konkurrenzfähig waren. Ich hatte ein nervöseres und schwieriger zu kontrollierendes Auto erwartet. Der Wagen war recht einfach zu fahren, in den Kurven ist er atemraubend schnell und der Grip ist nicht von dieser Welt. In der ersten Runde fühlst du die rohe Leistung, aber wenn du dich daran gewöhnt hast, ist es ähnlich wie mit einem MotoGP-Bike. Nur erreichst du ganz andere Kurventempi. In der Mitte der Kurve ist man etwa 40 km/h schneller. Ich war auch überrascht, wie spät du bremsen kannst und wie viel Grip das Auto bei Vollgas in den schnellen Kurven hat. Das ist unfassbar.»

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