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Sperre für Russland: So geht’s mit Sotschi-GP weiter

Von Mathias Brunner
Auf dem Olympia- und Formel-1-Gelände von Sotschi

Auf dem Olympia- und Formel-1-Gelände von Sotschi

​Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA hat Russland für vier Jahre verboten, sportliche Grossanlässe durchzuführen. Viele Formel-1-Fans fragen sich: Wie geht es nun mit dem Grand Prix weiter?

Die Entscheidung der WADA kam am 9. November: Die Welt-Anti-Doping-Agentur hat Russland für vier Jahre von Sportgrossanlässen ausgeschlossen, wie etwa Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften. Dies als Folge mutmasslicher Daten-Manipulation von Labordaten bei Rusada (russische Anti-Doping-Agentur). Sportler aus Russland dürfen nur dann etwa in Tokio 2020 (Olympische Sommerspiele) antreten, wenn sie nachweisen können, dass sie sich einem unabhängigen Testprogramm unterworfen haben. Und auch dann nur unter neutraler Flagge.

Die WADA hat starken Verdacht, dass in mindestens 145 Fällen Doping-Proben verfälscht worden sind. Das Internationale Olympische Komitee hatte zuvor schon angekündigt, sich an das Urteil der WADA zu halten. Gegen dieses Urteil kann Rusada in Berufung gehen. Dann sehen sich alle Beteiligten vor dem Internationalen Sporgerichtshof (CAS) in Lausanne.

Der Automobil-Weltverband FIA hat sich den Richtlinien der WADA unterworfen, und ohne Zweifel ist der Formel-1-WM-Lauf ein sportlicher Grossanlass.

Der Grand Prix ist jedoch nicht in Gefahr, weil für Grossanlässe, die vertraglich gesichert sind, eine Ausnahme gilt. Das Abkommen für das Rennen auf dem Olympiagelände von Sotschi begann 2010 und ist bindend bis 2025. Die Organisatoren des WM-Laufs in Sotschi versichern, dass es keine rechtliche Grundlage dafür gebe, die Durchführung des Formel-1-Laufs zu unterbinden. Auch jene Gruppenspiele der Fussball-EM 2020, die in St. Petersburg geplant sind, werden stattfinden.

Doping in der Formel 1

Ich weiss noch, wie Fernando Alonso einmal getwittert hat: «Aus dem Bett geholt worden, Dopingkontrolle!» Die Grand-Prix-Stars müssen bei der Anti-Dopingbehörde WADA stets hinterlegen, wo sie sich aufhalten, pro Jahr werden alle Formel-1-Fahrer aus dem Bett geklingelt, um anschliessend – unter Anwesenheit des Kontrolleurs – pinkeln zu müssen.

Valtteri Bottas sagte über diese Erfahrung: «Wenn dir ein Mann auf der Toilette über die Schulter guckt, ist das etwas verstörend.»

Die Kernfrage: Ist Doping bei Hamilton, Bottas, Verstappen, Vettel & Co. wirklich ein Thema?

Gestolpert sind schon ein paar: Rubens Barrichello mal über ein Erkältungsmittel, der Tscheche Tomas Enge über eine Zigarette, in der etwas mehr war als nur Tabak (Marihuana, um genau zu sein).

Der Franzose Marc Sanson (früherer Leiter des französischen Anti-Doping-Rats) hatte vor sechs Jahren behauptet, dass während seiner Amtszeit (von 2003 bis 2005) Rennfahrer leistungsfördernde Drogen eingenommen hätten, genauer: ein Produkt gegen Alzheimer. Angeblich, so Sanson, um ihrem Hirn einen Kick zu geben – um sich etwa Details einer Rennstrecke besser merken zu können.

Aber ist das wirklich passiert? Einer, der eine fundierte Antwort geben kann, ist Dr. Gary Hartstein, früherer Formel-1-Rennarzt. Der US-Amerikaner sagte gegenüber der Zeitung «The National»: «Ich habe diese alberne Story gelesen und bin schockiert. Denn dieses Mittel funktioniert nicht mal bei jenen Menschen, denen es wirklich helfen sollte! Ich meine, wenn es denn das Hirnvermögen so steigern sollte, wieso werfen wir das nicht alle ein? Ich kenne Herrn Sanson nicht. Ich rege mich nur auf, wenn mit billiger Stimmungsmache Schlagzeilen erheischt werden. Tacrine steht nicht mal auf der Liste der verbotenen Substanzen. Also wäre die Einnahme genau genommen kein Doping. Aber das Mittel erzeugt auch tonnenweise Nebenwirkungen, und die Rennfahrer sind nicht dumm.»

Hartstein weiter: «Ich bin weder Berufsoptimist noch naiv. Ich habe über lange Jahre Schulter an Schulter mit den GP-Fahrern gearbeitet. Ich weiss, was sie im Rennwagen leisten müssen. Ich weiss aber auch: Es gibt kein Präparat, das ihre Leistungsfähigkeit im Renner steigern würde. Die Fahrer wissen das auch. Und daher behaupte ich – die Racer sind sauber.»

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