Martin Brundle zu Sebastian Vettel: Es wird schlimmer

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel und Martin Brundle

Sebastian Vettel und Martin Brundle

​Ex-Grand-Prix-Pilot Martin Brundle spricht über eine Schwäche von Ferrari-Star Sebastian Vettel und sagt, was der italienische Rennstall mit ihm tun sollte. «Seine besten Jahre liegen wohl hinter ihm.»

Martin Brundle hat oft betont, wie viel Hochachtung er vor Sebastian Vettel empfindet. «Als ich in Brasilien den McLaren von Ayrton Senna fahren durfte, gab es nur einen Piloten, der den ganzen Weg vom Fahrerlager hinüber auf sich nahm, um Ayrtons Wagen aus der Nähe zu sehen – das war Sebastian. Er weiss unheimlich viel über die Geschichte des Sports, und ich spüre, wie viel ihm die Formel 1 bedeutet.»

Das hindert den 60jährigen Engländer freilich nicht daran, Kritik zu üben. Der 158fache GP-Teilnehmer sagt in einem Podcast von «Collecting Cars» nach der enttäuschenden Saison von Vettel (nur WM-Fünfter, hinter Ferrari-Neuling Charles Leclerc): «Sein Einschätzungsvermögen im Kampf Rad an Rad war nicht immer seine Stärke, und das wird schlimmer, je älter er wird.»

«Der Speed ist noch immer da. Seine Quali-Runden sind fabelhaft. Ich würde ihn an der Stelle von Ferrari durch keinen anderen Piloten auswechseln. Aber es muss auch klar sein: Die besten Jahre liegen hinter ihm.»

Auf dem Silverstone Circuit erlebte Sebastian Vettel 2019 ein Rennen zum Vergessen: Der Deutsche, der bereits nach einem schwierigen Qualifying vom sechsten Startplatz losfahren musste, patzte im Duell mit Red Bull Racing-Star Max Verstappen und zeigte sich hinterher reumütig. Dass ihm die Regelhüter eine Zehnsekunden-Zeitstrafe für die Kollision aufbrummten, konnte der vierfache Champion nachvollziehen.

Trotz aller Selbstkritik musste sich Vettel nach dem Rennen viel anhören, denn es ist nicht der erste Fehler, den sich der Heppenheimer in letzter Zeit erlaubt hat. Brundle damals: «Es begann schon 2018 in Deutschland, als Vettel einen entscheidenden Fehler machte, mit dem er den Hockenheim-Sieg wegwarft. Seither hat er mehrfach gepatzt, man denke da nur an Monza, Singapur, Bahrain oder Kanada. Hat er nur eine Pechsträhne oder hat er etwas von seiner Weitsicht, Reaktionsfähigkeit und von seinem Einschätzungsvermögen eingebüsst?»

«Ich mag diesen Kerl so sehr und verehre seine Errungenschaften, seinen Intellekt und seine menschlichen Werte, aber als TV-Experte habe ich schon vor langer Zeit das Recht abgegeben, mir keine Meinung zu bilden. Das haben wir schon bei vielen Fahrern zu diesem Zeitpunkt ihrer Karrieren erlebt. Er hat in Rad-an-Rad-Duellen an Urteilsvermögen und Reaktionsstärke eingebüsst.»

Dennoch betont Brundle auch: «Ich weiss selbst, wie schnell so ein Fehler wie in Silverstone passiert. Diese Formel-1-Autos, die keine Bremslichter haben, bremsen fünf Mal stärker ab als das beste Strassenauto. Wenn man da aus Panik etwas zu hart in die Eisen steigt, verliert man vorne Grip und Abtrieb und schon ist dein zwei Meter langer Frontflügel unter dem Auto deines Vordermannes verschwunden.»

Der frühere GP-Pilot stellte aber auch fest: «Lewis Hamilton macht solche Fehler nicht, und er ist zweieinhalb Jahre älter als Seb.»

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