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Vor 6 Jahren: Schicksalsschlag für Michael Schumacher

Von Rob La Salle
Michael Schumacher

Michael Schumacher

Michael Schumacher zog sich am 29. Dezember 2013 bei einem Ski-Unfall in Frankreich gravierende Kopfverletzungen zu. Seither kämpft sich der siebenmalige Weltmeister ins Leben zurück.

Am morgigen Sonntag jährt sich der folgenschwere Ski-Unfall des siebenmaligen Weltmeisters Michael Schumacher, der das Leben der Rennlegende grundlegend verändert hat. Denn als der 91-fache GP-Sieger an jenem verflixten 29. Dezember 2013 am Berg Saulire zwischen der blau markierten Piste Biche und der rot markierten Piste Mauduit über einen Stein stürzte und mit dem Kopf auf einen anderen Felsen prallte, zog er sich schwere Verletzungen am Kopf zu.

Der ehemalige Ferrari- und Mercedes-Pilot, der mit einem Kopfschutz unterwegs war, war zunächst ansprechbar, auch wenn er verwirrt wirkte. Später erklärten die Ärzte, dass er dem Helm wohl sein Leben verdanke. Um 11.50 Uhr wurde der GP-Star per Hubschrauber ins Krankenhaus nach Moutiers geflogen.

Dort blieb er allerdings nicht lange: Weil sich die Verletzungen als gefährlicher erwiesen als zunächst angenommen, wurde er in die Universitätsklinik nach Grenoble verlegt. Während die Polizei vor Ort die Ermittlungen zum Unfall aufnahm, wurde Schumacher nach weiteren Tests umgehend operiert. Die Ärzte teilten gleichentags noch mit, dass sich der Rekord-Champion in einem «kritischen Zustand» befand, nachdem er ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten hatte, das «umgehend eine neurochirurgische Behandlung erforderte.»

Tags darauf wurde die Öffentlichkeit in einer ersten Pressekonferenz der Klinik-Leitung und der verantwortlichen Ärzte des Krankenhauses in Grenoble informiert. Schumacher, der ins künstliche Koma versetzt worden war, schwebe immer noch in Lebensgefahr, teilten die Mediziner mit. Eine Prognose wollten sie da noch nicht abgeben. Auch Schumachers Ehefrau Corinna meldete sich zu Wort: «Wir möchten uns beim Ärzteteam bedanken, von dem wir wissen, dass es alles tut, um Michael zu helfen. Ausserdem danken wir den vielen Menschen aus der ganzen Welt, die ihr Mitgefühl ausgedrückt und beste Wünsche für Michaels Genesung übermittelt haben.»

Am gleichen Abend wurde Schumacher ein zweites Mal operiert, da sich sein Zustand leicht verbesserte. In diesem zweistündigen Eingriff, der ohne Komplikationen verlief, gelang es den Chirurgen, ein grosses Hämatom aus dem Gehirn des Athleten zu entfernen. Bei der zweiten Pressekonferenz am 31. Dezember 2013 informierten die Verantwortlichen, dass sich der Zustand der GP-Ikone leicht gebessert habe, Schumacher allerdings noch nicht ausser Lebensgefahr sei.

Und Schumachers Managerin Sabine Kehm präsentierte neue Details zum Unfallhergang. «Ich glaube – ich betone, ich glaube – dass Folgendes passiert ist: Michael fuhr mit der Gruppe auf normaler Piste. Dazwischen war ein Bereich mit Tiefschnee. Da fuhr Michael rein. Er war aber nicht schnell, weil er wohl einem Freund geholfen hat, der gestürzt war. Also fuhr Michael gerade wieder an, fuhr in den tiefen Schnee, hat offenbar bei der Schwungauslösung einen Felsen getroffen und dann hat es ihn hochkatapultiert und er ist mit dem Kopf voran auf einen Felsen geschlagen. Das ist eine extreme Verkettung von extrem unglücklichen Umständen. Das ist ein grosses, grosses Unglück. Das ist nicht darauf zurückzuführen, dass er zu schnell war», stellte sie klar.

In den folgenden Tagen mussten sich die Schumacher-Fans und Berichterstatter mit der Information begnügen, dass der Zustand des GP-Veteranen stabil, aber kritisch sei. Die Unfallexperten bestätigten derweil, dass sich der Unfall nicht aufgrund von überhöhter Geschwindigkeit ereignet habe. Zu diesem Schluss kamen sie auch aufgrund der Bilder einer Helmkamera, die Schumacher bei seinem Sturz getragen hatte.

Ende Januar 2014 wurde Schumacher schliesslich aus dem künstlichen Koma geholt. Am 30. Januar teilt seine Managerin mit, dass man seine Narkosemittel seit kurzem reduziert habe, um ihn in einen Aufwachprozess zu überführen. Dieser könne sehr lange dauern, mahnte sie. Die Untersuchungen zum Unfall konnten am 17. Februar abgeschlossen werden, man habe weder Fremdverschulden noch strafbares Verhalten feststellen können, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Monatelang herrschte Funkstille um den Gesundheitszustand des siebenfachen Weltmeisters. Erst am 4. April durften sich die Fans des erfolgreichsten Formel-1-Piloten in der Geschichte des Sports freuen. Denn Kehm teilte mit: «Michael macht Fortschritte auf seinem Weg. Er zeigt Momente des Bewusstseins und des Erwachens.»

Zwölft Tage später folgte die Mitteilung, dass Schumacher nicht mehr im Koma liege und die Klinik in Grenoble verlassen habe, um seine lange Phase der Rehabilitation fortzusetzen. Knapp fünf Monate später erfolgte die Heimkehr des GP-Stars. «Er hat in den vergangenen Wochen und Monaten der Schwere seiner Verletzung entsprechend Fortschritte gemacht, aber es liegt weiterhin ein langer und harter Weg vor ihm», wurde in einer offiziellen Mitteilung offenbart.

Seither geht der härteste Kampf in Schumachers Leben weiter. Über Details zum Gesundheitszustand ist so gut wie nichts bekannt. Alles was über Bestätigungen der Familie Schumacher und von seiner Managerin Sabine Kehm hinausgeht, sind Mutmassungen, Hörensagen, eine Mischung aus bösem Geschwätz und hoffnungsvoller Gerüchteverbreitung.

Solche Spekulationen, so sagt die Managerin, seien unverantwortlich, denn angesichts der Schwere seiner Verletzungen sei der Schutz der Privatsphäre für Schumacher sehr wichtig. «Leider führten solche Gerüchte dazu, dass viele Menschen, die ehrlich Anteil nehmen, sich falsche Hoffnungen machen.» Sabine Kehm sprach wiederholt von kleinen Fortschritten, «aber immer gemessen an der Schwere der Verletzungen».

Michael Schumachers Anwalt Felix Damm meinte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa: «Der Unfall selbst war natürlich ein zeitgeschichtliches Ereignis, darüber durfte berichtet werden. Aber in dem Moment, wo die Phase der Genesung beginnt und die Öffentlichkeit auch räumlich ausgeschlossen wird – es spielte sich ja im Krankenhaus oder jetzt in den eigenen vier Wänden ab – da besteht kein Anspruch mehr.»

Natürlich ist Damm klar, dass viele Menschen gerne wissen würden, wie es um Michael Schumacher steht. «Ich kann verstehen, dass es Leute gibt, die ein ernsthaftes Interesse daran haben zu wissen, wie es ihm geht», so Damm in einer Dokumentation des Bayrischen Rundfunks über Schumacher. «Auf der anderen Seite muss man aber auch verstehen und sehen, dass er einen Anspruch darauf hat, in seiner Privatsphäre zu leben.» Damm sagt der dpa auch, «dass es eben leider nicht die Möglichkeit gibt, durch eine wie auch immer geartete Erklärung mal einen Schlussstrich zu ziehen».

Die Familie Schumacher hielt auf der Homepage des Weltmeisters fest, was anhaltend Gültigkeit besitzt: «Noch immer erreichen uns täglich Genesungswünsche für Michael, und noch immer macht uns das Ausmass der Anteilnahme sprachlos. Wir können nur immer wieder Danke sagen dafür, dass ihr mit ihm und uns gemeinsam kämpft. Wir bleiben zuversichtlich und hoffen das Beste für Michael. Eure Kraft hilft uns dabei, ihn weiterhin in seinem Kampf zu unterstützen.»

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