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Ferrari SF1000 von Vettel und Leclerc: Retro-Look

Von Mathias Brunner
​Ferrari wird den 2020er Rennwagen SF1000 nennen, für den 1000. Lauf, den die Italiener in der Formel 1 bestreiten. Dazu freuen sich die Fans bei der Lackierung auf Anlehnungen an die Vergangenheit.

Ab 18.30 Uhr werden an diesem 11. Februar die Internet-Verbindungen glühen: Ferrari präsentiert im Teatro Romolo Valli – dem Stadttheater von Reggio Emilia – den 2020er Rennwagen von Sebastian Vettel und Charles Leclerc. Die meisten Fans werden das auf einer von Ferrari eingerichteten Internet-Seite verfolgen oder bei Facebook und Instagram.

In den letzten Tagen ist die Katze aus dem Sack geschlichen, wie der Wagen heissen wird: SF1000 – dies, weil Ferrari in der kommenden Saison das 1000. Formel-1-Rennen bestreiten wird. Abhängig davon, ob der Grosse Preis von China ausgetragen werden kann (Zweifel wegen des Corona-Virus), wird dies in Montreal (Kanada) oder Le Castellet (Frankreich) passieren.

Ein Knicks vor einem Jubiläum ist bei der Fahrzeug-Bezeichnung von Ferrari nichts Neues: Der 2019er Renner hiess deswegen SF90, weil Ferrari im vergangen Jahr 90 Jahre Rennstallgründung feierte. 2017 hiess der Wagen SF70H für 70 Jahre Ferrari als Autohersteller und für Hybridtechnik.

Aus Maranello sickert durch: Bei der Bemalung des neuen Ferrari wird mehr Weiss verwendet, dazu finden wir Stilelemente, welche an die italienische Trikolore erinnern sollen. Der Präsentations-Ort Reggio Emilia ist dabei überaus passend: Er gilt als Geburtsstunde der italienischen Landesflagge, die auf 1797 zurückgeht. Luca Vecchi, Bürgermeister der Stadt Reggio Emilia, will zum Schluss der Veranstaltung dem Renn-Team eine historische Version der Trikolore schenken, sie soll Ferrari Glück bringen, um den ersten WM-Titel seit 2007 (Fahrer) und 2008 (Marken) zu erobern.

Der Farbton des Ferrari wird 2020 eine Spur dunkler sein als vor einem Jahr, der Matt-Look bleibt.

Was die Tifosi freuen dürfte: Die Startnummern 5 (Sebastian Vettel) und 16 (Charles Leclerc) werden im Retro-Look gestaltet, in der Art wie Ferrari 1979 mit Jody Scheckter und Gilles Villeneuve fuhr. Auf dem Wagen waren damals die Startnummern weiss auf rot zu sehen, an der Seite hingegen rot auf weiss, überall mit feinen Zierstreifen umrandet. Die drei italienischen Landesfarben waren damals am Cockpitrand zu sehen.

Teamchef Mattia Binotto hatte zum Saisonschluss 2019 klar gesagt, wie sich Ferrari verbessern muss, aber der Italiener lässt auch nicht alles schlechtreden. «Gut fand ich die neun Pole-Positions und die drei Siege, dazu hatten wir teilweise ein wirklich konkurrenzfähiges Fahrzeug, und ich weiss den Kampfgeist der ganzen Mannschaft zu schätzen. Gar nicht gefallen haben mir die eigenen Fehler und die mangelnde Standfestigkeit. Aber wenn ich das heutige Ferrari am Ferrari aus der Ära Schumacher und Todt messe, dann sind wir noch immer ein junger Rennstall.»

«Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir 2020 stärker sein werden. Wir treten nicht an, um Zweite zu werden. Wir fahren, um Rennen zu gewinnen und am Ende den Titel. Versprechungen will ich den Tifosi keine machen. Ich habe keine Kristallkugel, ich weiss daher nicht, was die Anderen für 2020 alles aufgleisen. Ich kann aber versichern, dass sich jeder hier gewaltig ins Zeug legen wird, um 2020 besser abzuschneiden als in der vergangenen Saison. Wir wollen solche Gänsehautmomente wie beim Sieg in Monza vermehrt erleben.»

«Wir haben 2019 zu viele Fehler gemacht, auf verschiedenen Ebenen. Vielleicht waren auch die Erwartungen zu gross nach dem erfreulichen Wintertest. Ich würde sagen: In Sachen Standfestigkeit waren wir ungenügend; punkto Konkurrenfähigkeit genügend; bei der Fehlerquote ungenügend. Wenn ich das alles anschaue, muss ich zum Schluss kommen – insgesamt ungenügend.»

«Aber ich sehe unser Glas halb voll, nicht halb leer. Wir haben neun Pole-Positions erkämpft, sechs davon hintereinander, unsere Autos lagen 406 Runden lang in Führung, das entspricht einem Drittel der ganzen Saison. Wir haben in Monza gewonnen, erstmals seit 2010. Fallweise war unser Auto das schnellste im Feld.»

«Positiv ist für mich auch das Wachstum von Charles Leclerc, er hat sich bei uns hervorragend eingelebt – dabei ist sein Verdienst so gross wie jener der Mannschaft.»

«Wenn ich insgesamt die Note ungenügend gebe, so muss ich das gleich relativieren: Denn wir stecken in einem mittel- bis langfristigen Projekt, das nun im ersten Jahr stabil gearbeitet hat. Klar hätten wir aus 406 Führungsrunden mehr Siege machen müssen, aber ich sehe uns in einer Wachstums-Phase so wie das frühere Ferrari um Jean Todt und Michael Schumacher. Ich sehe uns als junges Team. Es hat auch damals seine Zeit gedauert, bis Ferrari die Früchte der Arbeit ernten konnte. 1997 und 1998 ging der Titel knapp verloren, 1999 konnte dann der Konstrukteurs-Pokal gewonnen werden, ab 2000 auch der Fahrer-WM-Titel, mit einer grossen Serie in den Jahren danach. Um einen solch tollen Lauf zu haben und sich an der Spitze zu halten, brauchen wir noch ein wenig Zeit.»

«Ferrari besitzt alles, was es braucht, um eine gute Leistung zu zeigen. Doch in diesem Sport gibt es aber keine Garantien, deshalb müssen wir noch härter arbeiten und unsere Vorteile, die sich durch unsere grossartige Marke und unsere unvergleichliche Fangemeinde ergeben, auch nutzen, um den Titel in der Saison 2020 wieder zu erobern.»

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