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Circuit of the Americas (Texas): USA-GP undenkbar
​Formel-1-CEO Chase Carey will die Formel 1 in Regionenbündel packen – Europa, Eurasien, Asien, Amerika, Arabien. Aber gegen WM-Läufe in Amerika sprechen die hohen Infektionsraten.
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In der Theorie klang das bei Formel-1-CEO Chase Carey ganz einfach. Der 66jährige US-Amerikaner skizzierte den GP-Fahrplan ab Sommer so: "Der Plan besteht darin, dass wir in den Monaten Juli, August und September in Europa Rennen austragen, angefangen in Österreich am 5. Juli. Im September, Oktober und November wollen wir in Eurasien, Asien und Amerika fahren, bevor die Saison im Dezember in der Golfregion zu Ende ginge, mit Bahrain und Abu Dhabi."
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Diese Bündelung nach Erdteilen und Regionen macht aus logistischer Sicht Sinn, aber der Virus SARS-CoV-2 hält sich nicht an die Terminplanung von Rennserien. In Wahrheit ist der weitere Verlauf der Pandemie unberechenbar, und gegen WM-Läufe in Nord- und Südamerika sprechen die hohen Infektionsraten. Im ursprünglichen Formel-1-WM-Programm waren die amerikanischen Grands Prix vorgesehen für 25. Oktober (Circuit of the Americas bei Austin, Texas), 1. November (Autódromo Hermanos Rodríguez in Mexiko-Stadt) und 15. November (Autódromo José Carlos Pace im Stadtteil Interlagos von São Paulo). In Texas ist überdies für 15. November der Motorrad-GP geplant, eine Woche später sollen die Zweiradartisten in Argentinien fahren (Termas de Río Hondo). Aber mit dem Zustandekommen der Grands Prix in Austin/Texas darf nicht gerechnet werden. Denn Dr. Christopher Murray von der Universität Washington hat gestern neue Berechnungen für die Vereinigten Staaten vorgelegt. Ab 1. Juni wird jetzt in den USA mit täglich 3000 Toten gerechnet, bis 5. August sollen dann in Amerika 134.000 Menschen dem SARS-CoV-2-Virus zum Opfer gefallen sein. Unter diesen Umständen werden die europäischen Staaten ihre Reisewarnungen für die USA nicht rechtzeitig aufheben. Momentan beklagen die USA bereits 70.000 Tote. Das sind mehr Opfer als der 20 Jahre dauernde Vietnamkrieg gefordert hat. Der Grund für die immer weiter steigenden Todeszahlen in Amerika: In 42 von 50 Bundesstaaten wurden die "stay at home"-Maßnahmen gelockert, obwohl dort noch nicht einmal die staatlichen Phase 1-Vorgaben (von insgesamt vier Phasen) erreicht wurden. Präsident Donald Trump wollte den Lockdown landesweit bereits zu Ostern beenden, um die Wirtschaft nicht weiter in die Rezession zu treiben und seine Wiederwahl nicht zu gefährden. Das Ergebnis dieses leichtsinnigen und waghalsigen Konzepts in den USA: Mehr als 24 Millionen neue Arbeitslose seit Mitte März. Da der Bundesstaat Texas mit seinen riesigen Erdölvorkommen wegen des Ölpreisverfalls wirtschaftlich extrem schlimm betroffen ist und der GP in den letzten Jahren von den Besucherzahlen her sowieso nie lukrativ war, gilt das Rennen als Problemfall erster Güte. Trübe Aussichten auch in Brasilien und Mexiko. Jair Bolsonaro in Brasilien kümmerte sich wochenlang lieber um seinen Machtkampf mit dem Kongress statt um Corona. Er warf sich in Brasilia in die Menge, schüttelte Hände und signalisierte damit dem Volk – ihr habt nichts zu befürchten. Er geisselte die Medien, sie würden diese ganze Corona-Sache aufbauschen, und verspottete die Lungenkrankheit als Grippchen. Massnahmen gegen SARS-CoV-2 wurden viel zu spät ergriffen, Ergebnis: 109.000 Krankheitsfälle und 7367 Tote in Brasilien. Auch im Mexiko hat sich die Verbreitung des Virus beschleunigt: 24.905 Erkrankte, 2271 Todesfälle. Laut offiziellen Angaben verfügt Mexiko im ganzen Land nur über 6175 Beatmungsgeräte und 4291 Betten auf Intensivstationen. Deshalb werden derzeit in Mexiko zahlreiche Notfallkrankenhäuser vorbereitet. Das vom mexikanischen GP-Promoter CIE geführte "Centro Citibanamex" ist das grösste Messegelände der 21-Millionen-Metropole. Dort werden derzeit 854 Notfallbetten für Patienten eingerichtet, die beatmet werden müssen. Die Anlage soll die Krankenhäuser entlasten, der Umbau kostet umgerechnet 30 Millionen Dollar, welche von verschiedenen Unternehmen bezahlt werden, darunter CIE, Telmex Telcel, Walmart, Coca Cola, Goldman Sachs oder HSBC.
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