Im MotoGP-Sprint in Jerez krachte es ständig

Hans-Joachim Stuck: «Niki Lauda als Bundeskanzler»

Von Johannes Orasche
Hans-Joachim Stuck, Niki Lauda und Jody Scheckter 1977 nach dem Grossen Preis von Deutschland auf dem Hockenheimring

Hans-Joachim Stuck, Niki Lauda und Jody Scheckter 1977 nach dem Grossen Preis von Deutschland auf dem Hockenheimring

​In der Sendung «Sport und Talk aus dem Hangar-7» von ServusTV erinnert Hans-Joachim Stuck (69) an seinen Weggefährten Niki Lauda: «Niki Lauda hätte auch Bundeskanzler werden können.»

Dieser 20. Mai 2020 ist der erste Todestag von Andreas Nikolaus Lauda, kurz Niki. Der dreifache Formel-1-Weltmeister ist 2019 im Zürcher Universitätsspital verstorben, im Alter von 70 Jahren. Zuvor musste sich der Wiener im Sommer 2018 einer Lungentransplantation unterziehen.

Hans-Joachim Stuck (69), 74facher GP-Teilnehmer und Sportwagen-Weltmeister, erinnert sich in «Sport und Talk aus dem Hangar-7» von ServusTV so an seinen österreichischen Weggefährten: «Niki hat die Königsklasse bereichert durch seine Professionalität.»

«Niki hat als erster Grand-Prix-Fahrer die Wichtigkeit des Themas Fitness verstanden und die Formel 1 umgekrempelt. Er hat seinen Berater Willi Dungl mitgebracht. Wir waren entweder fit oder nicht fit. Er hat die Formel 1 gemeistert.»

Für den Deutschen steht fest: Niki Lauda hätte alles erreichen können. Stuck: «Niki hätte auch Bundeskanzler werden können – und er wäre der beste Bundeskanzler geworden.»

Auch eine treffende und typische Anekdote hat der Bayer bereit: «Wir waren jetzt keine Busenfreunde, aber wir haben viele Dinge besprochen, und er war immer da für mich. Ich habe damals in Garmisch gewohnt und durfte mit ihm zu einigen Rennen mitfliegen. Er hat gesagt: ‚Stuckl, du kannst mitfliegen, auch zurück – aber ich warte nicht auf dich, wenn ich mal ausfallen sollte.‘ So war er. Meistens bin ich ja ausgefallen, aber einmal in Schweden war es Niki. Er war dann wie angekündigt sofort weg, und ich habe zwei Tage gebraucht, von dort oben wieder wegzukommen. Aber das Risiko war ja bekannt.»

Der frühere BMW-, Porsche- und Audi-Werksfahrer Stuck weiter: «Es war ein nettes Verhältnis zwischen uns. Man hat sich zum Geburtstag gratuliert und so weiter. Ich vermisse ihn. Er war immer ein Anhaltspunkt, er war greifbar. Man könnte sich an ihm orientieren. Er hat gezeigt, wie so ein Job funktioniert, von ihm konnte ich viel lernen.»

Auch der Tiroler Ex-GP-Fahrer Karl Wendlinger (51) erinnert sich: «Ich bin mit Niki am Anfang meiner Karriere mal zusammen bei einem Kaffee gesessen. Er sagte mir: ‚Du musst am Start visualisieren, dass du einen guten Start hast. Dann hast du auch einen guten Start.‘ Ich kannte den Begriff visualisieren gar nicht! Niki hat auch früh das technische Verständnis in die Formel 1 reingebracht. Er hat sich gedacht – bevor er eine Zehntelsekunde schneller fahren muss, stimmt er lieber sein Auto so ab, dass daraus eine halbe Sekunde wird.»

Die österreichische Formel-1-Reporterin Tanja Bauer (51) erklärt: «Er hätte auch in Zeiten wie diesen den einen oder anderen sehr direkten Ratschlag für uns gehabt. In der Formel 1 gibt es viele politische Kämpfe, Team-Mitglieder reden oft nicht miteinander oder besuchen sich nicht. Niki konnte zu jedem Team reinspazieren, einfach an der Security vorbei. Toto Wolff hat immer gesagt – Niki sei sein Außenminister. Nichts hätten zutreffender sein können.»

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