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Jean Todt: «Ferrari ohne Vettel? Liegt nicht an mir»

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel, Jean Todt und Mick Schumacher

Sebastian Vettel, Jean Todt und Mick Schumacher

​Der Franzose Jean Todt (74), Präsident des Autosport-Weltverbands FIA, über die Ausgangslage, wenn Anfang Juli die Formel-1-WM beginnt, über Sebastian Vettel und über verpasste Chancen.

Die Formel-1-Fans erkennen nach der Coronakrise langsam die Sonne am Horizont: Anfang Juli beginnt endlich die neue Grand-Prix-Saison, mit zwei Rennen auf dem Red Bull Ring. Für den Franzosen Jean Todt steht fest, dass wir nicht mit einer Umwälzung im Startfeld rechnen sollten. «Wer stark war, der ist es noch immer», meint der 74jährige Präsident des Autosport-Weltverbands FIA. «Aber wenn wir lange nicht gefahren sind, dann wird es interessant sein zu sehen, wie die Motorhersteller gearbeitet haben. Unwägbarkeiten gibt es immer.»

Die wollte auch Formel-1-Sportchef Ross Brawn vermehren – mit Startaufstellungen zu Quali-Rennen, in umgekehrter Reihenfolge des WM-Stands. Das Veto von Weltmeister Mercedes-Benz hat das verhindert. Spürt Todt Bedauern darüber? «Ein solcher Moment bietet Möglichkeiten. Zwei Rennen auf der gleichen Bahn erlauben es, über solche Varianten nachzudenken. Ein Sprintrennen war eine Variante, doch dazu hätten wir einstimmige Einwilligung aller Teams benötigt. Aber es ist nicht gesagt, dass dieses Nein andere innovative Ideen beendet.»

Von 1993 bis 2008 stand Jean Todt in Diensten von Ferrari, zuerst als Teamchef des Formel-1-Rennstalls, später als Geschäftsleiter der Sportwagenmarke. Niemand muss ihm erklären, wie die Menschen in Maranello ticken. Wie sieht er den Abschied von Sebastian Vettel bei Ferrari? Todt im Corriere della Sera: «Das liegt nicht an mir, ein Urteil zu fällen. Ich sage nur, dass er ein grosses Talent ohne Fahrzeug für 2021 ist. Ich hoffe für ihn und für die Formel 1, dass er noch eines findet.»

Wie sieht Todt das kommende, junge Fahrerduo von Ferrari aus Charles Leclerc und Carlos Sainz? «Der Autosport ist eine Kombination aus Mensch, Maschine und Mannschaft. Das Erfolgsrezept besteht darin, dies alles ideal zu vereinen. Wenn eines dieser Elemente nicht stark genug ist, dann funktioniert das nicht. Ohne ein siegfähiges Auto hatten weder Alonso noch Vettel Erfolg. Als Michael Schumacher 1996 zu Ferrari kam, hat es bis zum Jahr 2000 gedauert, bis er endlich Weltmeister war.»

Michael Schumacher ist der bislang einzige Fahrer mit sieben WM-Titeln. 2020 kann Lewis Hamilton es ihm gleichtun. Jean Todt findet: «Rekorde sind dazu da, um gebrochen zu werden. Wir leben heute in anderen Zeiten als damals. Mercedes-Benz und Hamilton leisten Aussergewöhnliches.»

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