Kampf gegen Corona: Das ist die neue Normalität

Von Rob La Salle
​Formel-1-Weltmeister Mercedes-Benz erklärt, wie umfangreich die Massnahmen gegen den Virus SARS-CoV-2 sind. Um wieder arbeiten zu können, mussten in den Werken viel verändert werden.

Anfang Juni kehrte das Mercedes-AMG Petronas Formel 1 Team nach einer 63tägigen Shutdown-Phase in Folge der Covid-19-Pandemie an die Arbeit zurück, um sich auf die anstehenden Rennen vorzubereiten. Dabei wurden jene Vorschriften und Abläufe genau unter die Lupe genommen, die ab sofort die neue Normalität darstellen.

Sowohl das Mercedes F1-Technologiezentrum in Brackley als auch jenes das Motorenwerk von Brixworth wurden bereits vor dem Ende des Shutdowns auf Social Distancing vorbereitet. Dadurch wurde sichergestellt, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sicher an ihren Arbeitsplatz zurückkehren konnten.

Bevor die Teammitglieder wieder in die Fabrik durften, mussten sie eine Online-Einweisung durchlaufen, um sich mit den Maßnahmen vertraut zu machen. An der Fabrik ankommen, wird Temperatur gemessen und dadurch sichergestellt, dass die Angestellten kein Fieber haben.

In der gesamten Fabrik wurden Schilder angebracht, um alle Mitarbeiter an die Hygiene-Vorschriften und an Social Distancing zu erinnern. Gleichzeitig wird auf ein neues Einbahnstraßen-System hingewiesen, das nun in vielen Bereichen des Werks gilt – zum Beispiel in Fluren, Korridoren, Treppenhäusern und Gehwegen zwischen den Büros und Fertigungshallen.

Zudem läuft die Lüftungsanlage auf maximaler Leistung, um die höchstmögliche Belüftung pro Stunde zu gewährleisten. In allen Bereichen, in denen die Arbeit kein Social Distancing erlaubt und immer, wenn Kollegen sich in der Fabrik bewegen, sind sie dazu verpflichtet, Gesichtsmasken zu tragen. Alle Mitarbeiter müssen sich an Vorschriften zur Handhygiene halten und ihre Arbeitsplätze vor und nach der Arbeit sowie bei Pausen reinigen. Masken, Handschuhe, Desinfektionstücher und Handdesinfektionsmittel sind überall in der Fabrik verfügbar, damit die Umsetzung der neuen Regeln so einfach wie möglich fällt. Gleichzeitig ist die Fabrik noch relativ leer, da rund die Hälfte der Mitarbeiter von Zuhause aus arbeitet. Nur wenn ihre Aufgaben eine Vor-Ort-Präsenz verlangen, arbeiten die Teammitglieder auch aus der Fabrik, zum Beispiel, wenn sie Zugang zu bestimmten Maschinen oder Werkzeugen benötigen.

Die grössten Herausforderungen

Eine der größten Herausforderungen war es sicherzustellen, dass ein hoher Prozentsatz der Mitarbeiter von Zuhause aus arbeiten kann. Bislang lag die höchste Anzahl an MGP-Angestellten, die gleichzeitig von Zuhause gearbeitet hat, bei ungefähr 70. Jetzt sind es zu Hochzeiten rund 450 Personen.

Dadurch entstand eine Vielzahl an Herausforderungen, besonders für die IT-Abteilung, die sicherstellen musste, dass Teammitglieder sicher von Zuhause aus arbeiten können. Gleichzeitig war es keine einfache Aufgabe, die Vorschriften für die gesamte Fabrik zu verändern, besonders in jenen Bereichen, die während des Shutdowns am Project Pitlane gearbeitet haben und deshalb immer in Betrieb waren. Dabei mussten viele Aspekte beachtet werden: von der Installation von Temperatur-Scannern an verschiedenen Orten innerhalb der Fabrik bis zum sichersten Weg, um Essen in der Kantine auszugeben.

Die Arbeit an der Rennstrecke

Um hohe Sicherheits- und Gesundheitsstandards zu gewährleisten und das Team zu schützen, wurde die gesamte Mannschaft, die an der Strecke arbeitet, auf Covid-19 getestet. Erst danach durften sie an dem zweitägigen Test in Silverstone teilnehmen.

An der Strecke wird Social Distancing umgesetzt, wo immer es möglich ist. Zudem muss das Team Masken tragen. Einige Aufgaben verlangen zudem nach der Verwendung von Gesichtsschirmen oder anderer persönlicher Schutzausrüstung. Zu den Hygienevorschriften gehören Händewaschen und Reinigungsverfahren, aber auch die regelmäßige Reinigung der Arbeitsplätze und Ausrüstung mit Desinfektionsmitteln.

Die Maßnahmen, die das Team beim zweitägigen Test in Silverstone geübt hat, werden ähnlich zu jenen an der Rennstrecke sein, darunter auch die regelmäßigen Covid-19-Tests für das gesamte Personal an der Strecke. Die Teams müssen auch Abstand voneinander halten und sogenannte Team-Blasen bilden, um das Infektionsrisiko zu minimieren.

Da nur notwendiges Personal bei den Rennen vor Ort sein wird, wird die Anzahl der Teammitglieder geringer ausfallen als bislang. Weil keine Teampartner und Gäste vor Ort sein werden, reisen die Teams ohne ihre Motorhomes und nutzen stattdessen die vorhandene Infrastruktur an der Strecke zur Essensausgabe.

Es war eine unschätzbar wertvolle Erfahrung, die neuen Abläufe und Vorschriften vor dem ersten Rennen im Silverstone testen zu können. Das Team konnte daraus sehr viele Lehren ziehen: von der Arbeit mit Gesichtsmasken und weiterer persönlicher Schutzausrüstung bis zur Einteilung der Box. Dadurch konnte sich das gesamte Personal mit der neuen Arbeitsweise in der Box vertraut machen. Außerdem war es auch ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass alle Abläufe beim Saisonbeginn rund laufen.

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Nachbehandlung mit dem Doktor: Japan

Dr. Helmut Marko
Exklusiv auf SPEEDWEEK.com: Dr. Helmut Marko, Motorsport-Berater von Red Bull, analysiert den jüngsten Grand Prix. Diesmal: Suzuka, ein fast perfektes Rennen, und warum wir keinen Stress haben.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Fr.. 19.04., 15:00, Eurosport 2
    Motorradsport: 24-Stunden-Rennen Bol d'Or
  • Fr.. 19.04., 15:05, Motorvision TV
    Extreme E: Electric Odyssey
  • Fr.. 19.04., 16:15, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Fr.. 19.04., 16:45, Motorvision TV
    Rally
  • Fr.. 19.04., 17:00, ORF 1
    SOKO Kitzbühel
  • Fr.. 19.04., 17:10, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Fr.. 19.04., 17:40, Motorvision TV
    Classic Races
  • Fr.. 19.04., 18:05, Motorvision TV
    Classic Ride
  • Fr.. 19.04., 18:35, Motorvision TV
    Motorsport: Tour Auto
  • Fr.. 19.04., 19:15, ServusTV
    Servus Sport aktuell
» zum TV-Programm
11