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Wegen Corona: Entwicklung über den Haufen geworfen

Von Adam Cooper
​Der monatelange Lockdown wegen der Coronakrise hat die Entwicklungspläne der Formel-1-Rennställe tüchtig über den Haufen geworfen. Racing Point-Teamchef Otmar Szafnauer erzählt.

In einer normalen Formel-1-Saison wäre das ungefähr so abgelaufen: Basierend auf der Arbeit aus dem Windkanal und ersten Erkenntnissen von den Wintertests hätten die GP-Rennställe zu den Rennen in Australien und Bahrain erste Entwicklungsteile gebracht. Bei den meisten Teams fliesst die Entwicklung stetig, mit dem Ziel, an jedem Rennwochenende Verbesserungen am Wagen zu haben. Andere Rennställe konzentrieren sich auf Evo-Pakete, die kommen in der Regel im Mai in Barcelona, das nächste dann im Juli.

In diesem Juli werden wir den Grossen Preis von Österreich als Saisonstart erleben, und der monatelange Lockdown in der Coronakrise hat die Entwicklungspläne der zehn Rennställe komplett über den Haufen geworfen.

Racing Point-Teamchef Otmar Szafnauer sagt: «Die ursprünglichen Pläne zur Entwicklung des RP20 sind im Papierkorb gelandet. Wir fahren unseren Wagen in Österreich in der Version, die wir in Melbourne auf die Bahn bringen wollten. Es ist nicht leicht, die Entwicklungsmaschine wieder in Schwung zu bringen, ich weiss nicht, ob wir bis Ende August in Belgien oder Anfang September in Monza Neues haben werden. Wir denken eher, dass wir im zweiten Saisonteil ein Upgrade bereit haben werden, immer in der Hoffnung, dass wir mehr Rennen als die derzeit geplanten acht fahren können.»

«Im Testwinter waren wir der Überzeugung, dass wir generell ein gutes Auto besitzen. Die Faustregel hat noch immer Gültigkeit, wonach du aerodynamisch gesund aufgestellt bist, wenn dein Auto auf der Rennstrecke von Barcelona schnell ist.»

«Alles ist dieses Mal anders. Üblicherweise beginnst du ja schon im Frühling mit der Planung des Autos fürs folgende Jahr; wegen der Coronakrise verwenden die Teams aber 2021 die gleichen Chassis wie 2020, und durch das neue Reglement ist die Entwicklung beschränkt.»

Die Regelhüter des Autosport-Weltverbands FIA haben Bauteile festgelegt, welche in beschränktem Masse verbessert werden dürfen, nach einem Wertmarkensystem (mit so genannten Token), das früher bei der Entwicklung der Motoren zu Anwendung kam. Die Ingenieure müssen sich festlegen, wo wie etwas verbessern und wie viele Wertmarken sie dafür verwenden wollen. Das System ist so komplex, dass es neun Seiten des technischen Reglements füllt.

Der in Rumänien geborene US-Amerikaner Otmar Szafnauer sagt: «Wir müssen die FIA drei Tage nach dem Rennen von Ungarn informieren, wo wir Token einsetzen. Das müssen wir sehr sorgfältig abwägen.»

«Wir haben ferner nur eine begrenzte Zeit im Windkanal, also müssen wir einschätzen, was wir mit dem 2020er Auto noch alles machen wollen und ob wir nicht mehr Zeit in die Arbeit für 2021 investieren sollten. Das ist alles kompliziert, denn inzwischen haben wir Juni, und im Windkanal ist seit März nichts passiert.»

Szafnauer verliert das grössere Bild nicht aus den Augen: «Das alles war richtig, weil mehr Zeit im Windkanal die Kosten hochtreibt. Die Teile für ein Windkanalmodell sind kostenaufwändig. Wenn du etwas gefunden hast, dann musst du die grossen Teile bauen, und vielleicht gleich sechs oder sieben Stück davon, weil wir diese vielen Rennen in kurzer Zeit hintereinander haben und zwischen den WM-Läufen kaum Zeit für die Produktion bleibt.»

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