Boxenstopp: Entwicklung aus Spargründen eingefroren

Von Mathias Brunner
Max Verstappen in Monaco 2019

Max Verstappen in Monaco 2019

​Seit Jahren investieren die Rennställe Millionen, um ihre rund zwei Sekunden kurzen Boxenstopps zu optimieren. Damit ist bald Schluss. Ab 30. September wird die Entwicklung aus Spargründen eingeforen.

Formel-1-Sportchef Ross Brawn will die Kosten in der Königsklasse senken. Einen Bereich mit Sparpotenzial hat der erfahrene Engländer bei den Boxenstopps erkannt: Seit Jahren geben die GP-Teams Millionen dafür aus, um bei den Reifenwechseln die eine oder andere Zehntelsekunde schneller zu werden. Damit ist im Spätsommer Schluss.

Bis zum 22. Juli müssen die Rennställe den Regelhütern eine vollständige Beschreibung einreichen, wie genau sich ihr Boxenstoppmaterial zusammensetzt. Danach dürfen sie weiter am Material feilen, allerdings muss der Autosport-Weltverband FIA von diesen Verbesserungen informiert werden. Ab 30. September gilt die Entwicklung als eingefroren, geändert werden dürfen nach dieser Frist nur noch Details, und auch davon muss die FIA in Kenntnis gesetzt werden.

Zuerst war davon die Rede, dass alle Rennställe das gleiche Material verwenden sollen. Aber diese Idee ist verworfen. Aus dem einfachen Grund, weil sie dann zum Kauf neuer Teile gezwungen worden wären. Das ist nicht Sinn von Sparmassnahmen. Vielmehr soll das Material auf Jahre hinaus verwendet werden.

Die Autos werden heute innerhalb von knapp zwei Sekunden abgefertigt. Die reine Geschwindigkeit ist aber gar nicht das wichtigste Ziel des Teams; stattdessen dreht sich alles um die Konstanz. Ein Stopp von 1,9 Sekunden ist klasse, aber wenn ihm später im Rennen ein zweiter Stopp in 3,6 Sekunden folgt, hat man den Vorteil des ersten Stopps vielleicht schon wieder verloren. Deshalb versuchen die Teams, konstante Boxenstopp-Zeiten zu erzielen, und zwar nicht nur bei den einzelnen Rennen, sondern über die gesamte Saison hindurch.

Der erste Schritt innerhalb des engen Zeitfensters eines Formel 1-Boxenstopps ist die Einfahrt des Autos in die Boxengasse und das genaue Anhalten vor der Garage. Ein Teammitglied hält eine Stopp-Tafel, die anzeigt, wo genau der Vorderreifen zum Stehen kommen sollte. Sobald das Auto seine Position erreicht hat, wird das Signal entfernt und das Auto von den beiden Teammitgliedern mit den Wagenhebern vorne und hinten angehoben.

Jetzt geht die Reifen-Crew an die Arbeit. An einem Reifenwechsel sind zwölf Personen beteiligt, drei an jeder Ecke des Autos: einer betätigt den Schlagschrauber, einer nimmt den alten Reifen herunter und ein anderer ersetzt ihn durch einen neuen. Sobald die Radmuttern gelöst wurden, werden die gebrauchten Reifen abgenommen und durch neue ersetzt. Die Radmuttern werden befestigt und wenn die Crew-Mitglieder überzeugt sind, dass sie fest sind, drücken sie einen Knopf an ihrem Schlagschrauber, um dies zu bestätigen.

Während all das geschieht, können zwei weitere Teammitglieder die Einstellungen des Frontflügels mittels elektrischer Schrauber verstellen. Zudem sind zwei Personen auf Höhe der Fahrzeugmitte stationiert, um das Auto auszubalancieren, wenn es auf den Wagenhebern steht und die Kühler sowie das Visier des Fahrers und die Spiegel zu säubern, sollte dies nötig sein. Ein weiteres Teammitglied überwacht den Boxenstopp und den Verkehr in der Boxengasse. Diese Person gibt das finale «Go», es entscheidet also, ob die Ampel auf grün geschaltet wird.

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