Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Ralf Schumacher: Kritik an Mick-Vergleich mit Michael

Von Andreas Reiners
Mick Schumacher

Mick Schumacher

Mick Schumacher hat sich den Titel in der Formel 2 gesichert und wird 2021 in der Formel 1 für Haas fahren. Onkel Ralf hofft auf eine verhältnismäßige Erwartungshaltung.

Nicht, dass es Mick nötig hätte. Doch in den vergangenen Monaten hat Ralf Schumacher seinen Neffen mit viel Vehemenz verteidigt. Vor allem gegen Kritiker. Oder aber gegen Vergleiche mit seinem Bruder.

Denn die werden automatisch gezogen, vor allem von denjenigen, die Michael Schumacher in seiner Hochzeit erlebt haben. So gehört das akribische Arbeiten sicher zu den Eigenschaften, die er von seinem Vater geerbt hat.

Trotzdem kann Micks Onkel Ralf so etwas nicht mehr hören, denn natürlich schüren diese Vergleiche auch eine gewisse Erwartungshaltung. «Die ständigen Vergleiche: Ich finde es langweilig und es gehört auch nicht dahin. Es ist der Mick, er seinen Job macht. Er wird seinen Weg alleine gehen und so sollte man ihn auch beurteilen. Was vor 20 Jahren war, hat heute nichts mehr zu suchen», sagte Schumacher in einer Sky-Presserunde.

Auf die Frage, ob der Titelgewinn in der Formel 2 denn nun verdient sei, sagte Schumacher: «Die Antwort hat er selbst gebracht. Er hat die Nerven behalten, keine großen Fehler gemacht. Es war eine grandiose Saison», so Schumacher.

«Am Anfang hat er es schwer gehabt, und dann gab es eine Stimmung gegen ihn im Fahrerlager, die unter aller Sau war. Das hat er jetzt super gemacht, damit ist beantwortet, dass er es verdient hat», so Schumacher weiter.

Was den Druck betrifft in der kommenden Saison, wenn Schumacher in der Formel 1 für Haas fährt, nimmt Ralf Schumacher auch die Medien in die Pflicht. «Das liegt ein bisschen an uns. Man muss nicht übertreiben, die Erwartungen müssen realistisch sein. Wir sprechen über Haas, nicht über Mercedes. Der erste Fokus wird sein, sich ans Team zu gewöhnen. Mit Günther Steiner hat er einen super Teamchef, der auf junge Fahrer eingehen kann», sagte Schumacher.

Auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff warnt vor zu großen Erwartungen. Wolff: «Wir dürfen das nicht zu sehr beschleunigen, denn sonst wird die Erwartungshaltung der Fans viel zu hoch. Er hat die Formel 2 gewonnen, das ist ein Zeichen, ein guter Rennfahrer zu werden, auch in der Formel 1. Diese Zeit, die ersten Schritte zu machen, muss man ihm geben. Zwei, drei Jahre sollte man ihm geben, sich zu entfalten. Vielleicht bekommt er dann eine Chance in einem Ferrari.»

Schumachers Sky-Expertenkollege Timo Glock sieht im Umgang mit dem Druck ein großes Plus für Mick. «Seine Stärke ist es, sich nicht vom Weg abbringen zu lassen. Man muss ihm die Zeit geben. Da wird noch vieles kommen«, sagte er.

Den Hinterbänkler-Rennstall Haas sieht Glock als geeignete Einstiegspunkt für Schumacher, weil es ihm die Möglichkeit gibt, langsam Fuß zu fassen. In der Formel 2 sind fünf bis zehn Mann an seinem Auto, das werden jetzt dreimal so viele sein. Da werden eine Menge an Daten und Informationen auf ihn einprasseln, die er verarbeiten muss. Das ist der richtige Weg, in die Formel 1 zu kommen und ein Team und die Struktur zu verstehen.»


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