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Toto Wolff (Mercedes): Nackte Wahrheit vor Imola

Von Rob La Salle
Andrew Shovlin und Toto Wolff

Andrew Shovlin und Toto Wolff

​Mercedes-Teamchef Toto Wolff redet vor dem Imola-GP nicht um die nackte Wahrheit herum. Auch der leitende Ingenieur Andrew Shovlin macht sich Sorgen. Was die beiden vor Saisonlauf 2 zu sagen haben.

Toto Wolff redet nicht um den heissen Brei herum. Der 49jährige Wiener sagt vor dem zweiten Saisonrennen im Autodromo Enzo e Dino Ferrari: «Wir haben das erste Rennen gewonnen, aber wir machen uns keine Illusionen – dem Auto fehlt es auf eine Runde noch an Speed, und Red Bull Racing scheint aktuell vorne zu liegen. Wir geben alles, um diese Lücke zu schliessen.»

«Imola ist eine historische, ikonische Strecke, die den Fahrern mit ihrem flüssigen Charakter, den hohen Geschwindigkeiten und der Vielzahl an Kurventypen viel Spass bereitet. Die Strecke ist relativ schmal, was Überholmanöver erschwert, aber dadurch liegt ein grösserer Fokus auf der Strategie, und das Qualifying wird umso wichtiger.»

Der leitende Mercedes-Ingenieur Andrew Shovlin weiss: «Wir brauchen Strecken, die unserem Fahrzeug eher entgegenkommen. Derzeit haben wir nicht das beste Auto, aber gleichzeitig glauben wir auch, dass wir aus dem W12 noch viel mehr herausholen können. Wir versuchen derzeit, die Leistungsfähigkeit des neuen Rennwagens schrittweise zu steigern, und von einigen Bereichen haben wir den Eindruck gewonnen – diese Steigerung ist nicht wie erhofft passiert. Daran werden wir hart arbeiten. Wir hatten Mühe mit der Hinterachse in Bahrain, und Highspeed-Passagen sind derzeit nicht unsere Stärke. Leider gibt es davon in Imola jede Menge, und bei der darauf folgenden Rennstrecke in Portimão ebenfalls.»

Viel zu reden gibt seit Beginn der Wintertests der Anstellwinkel (rake) der Autos. Einen steilen Anstellwinkel hatte Red Bull-Technikchef Adrian Newey in der Formel 1 salonfähig gemacht. Die Faustregel: Je näher der Frontflügel über dem Boden arbeitet, desto effizienter erzeugt er Abtrieb. Der Anstellwinkel begünstigt an der Hinterachse den Saugnapfeffekt, der Diffusor (das aufsteigende Ende des Bodens) erzeugt mehr Abtrieb. Es ist kein Wunder, dass viele Rennställe dem Beispiel von Red Bull Racing gefolgt sind. Aber nicht alle.

Teamchef Toto Wolff am Bahrain-GP-Wochenende: «Unsere Analyse hat erwiesen, dass hoch angestellte Autos weniger Abtrieb verlieren. Wir können jetzt nicht einfach unser Auto hinten höherstellen, und alles ist wieder gut. Wir können unsere Hinterradaufhängung nicht so einstellen wie das beispielsweise Red Bull Racing macht, weil unser Rennwagen einem anderen Konzept folgt. Es ist aber nicht nur das. So wie es aussieht, harmonieren bei uns die Reifen mit dem Chassis nicht so wie bei anderen Autos.»

Mercedes-Ingenieur Shovlin: «Normalerweise würden wir jetzt die Arbeit im Windkanal hochfahren, wir würden nach mehr Abtrieb suchen, die Kollegen der Motorenabteilung würden einige PS zusätzlich aus dem Motor kitzeln. Aber so geht das 2021 nicht. Unsere Zeit im Windkanal ist begrenzt. Auch die Arbeit auf den Motorprüfständen ist limitiert, und wir haben nur noch einen Evo-Schritt zur Verfügung, zuvor waren es drei.»

«Wir werden uns also verlagern müssen auf weniger markante Verbesserungen, auf Feinheiten wie die Fahrbarkeit, auf eine noch bessere Vorbereitung vor dem GP-Wochenende, um schon von der ersten Runde an eine möglichst gute Abstimmung zu haben. Das Verständnis der Reifen wird eine grosse Rolle spielen. Es wird zwischen Red Bull Racing und uns um Nuancen gehen.»

Bahrain-GP in Sakhir

01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:32:03,897 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, +0,745 sec
03. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +37,383
04. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +46,466
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +52,047
06. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +59,090
07. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1:06,004 min
08. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +1:07,100
09. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1:25,692
10. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1:26,713
11. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1:28,864
12. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
13. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1 Runde
14. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
15. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
16. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
Out
Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda (Fahrzeug nach Kollision beschädigt)
Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes (Turbolader)
Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault (Bremsen)
Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari (Unfall)

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