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Qualifying Baku: Charles Leclerc erobert Pole!

Von Vanessa Georgoulas
Charles Leclerc blieb im Qualifying der Schnellste

Charles Leclerc blieb im Qualifying der Schnellste

Das Abschlusstraining in Baku begann wegen eines Unfalls im Formel-2-Rennen verspätet und wurde wegen eines Mauerkusses von Lance Stroll unterbrochen. Am Ende sicherte sich Charles Leclerc die Pole.

Der Baku-Rundkurs hatte sich bis zum Start des Qualifyings auf 37,3 Grad Celsius abgekühlt, die Aussentemperatur lag bei 25 Grad, als es mit einer Viertelstunde Verspätung losging. Der Grund: Das Abschlusstraining muss den Regeln entsprechend frühestens zwei Stunden nach der letzten freien Trainingsstunde stattfinden, um den Teams genügend Zeit zur Vorbereitung zu geben.

Und da das dritte Training wegen eines späten Unfalls im vorangegangenen Formel-2-Sprintrennen und den damit verbundenen Reparaturarbeiten in der ersten Kurve verspätet begonnen hatte, liess auch der Startschuss für die Quali-Session auf sich warten.

Alle Hände voll zu tun hatten die Ferrari-Mechaniker, denn an Carlos Sainz’ Renner wurde noch wenige Minuten vor dem Q1 geschraubt. Auch die Mercedes-Schrauber mussten sich in der Pause ins Zeug legen, da an den Silberpfeilen von Lewis Hamilton und George Russell nach dem dritten Training Schäden am Unterboden festgestellt worden waren.

«Wir müssen alle Strecken neu asphaltieren, damit sie aalglatt werden», scherzte Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff, der mit Blick auf die eigenen Erfolgsaussichten etwas ernster anfügte: «Derzeit können wir uns nicht sicher sein, dass wir es ins Q3 schaffen werden. Das ist natürlich das Ziel, aber sicher ist das nicht.»

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto prophezeite bescheiden: «Ich denke, Red Bull Racing wird sich die Pole sichern, denn sie waren im dritten Training stärker als sonst unterwegs. Es wird sicherlich sehr eng werden und ich denke, es wird um ein, zwei Zehntel gehen. Das Vertrauen der Piloten wird ein Schlüsselfaktor sein und wir werden sicherlich unser Bestes geben, um so gut wie möglich abzuschneiden.»

Lance Stroll produziert Schrott

Die GP-Stars reihten sich vor der Freigabe der Strecke in der Boxengasse auf und Lando Norris war der erste in der Reihe. Damit konnte er nicht vom Windschatten eines Gegners profitieren, der auf dieser Strecke mit der langen Geraden einen grossen Unterschied machen kann. Wegen der hohen Wahrscheinlichkeit für eine Zwangspause rückten alle Fahrer gleich in den ersten Minuten aus.

Der Erste, der für gelbe Flaggen sorgte, war Valtteri Bottas, der sich in der dritten Kurve vertat und zunächst das Schlusslicht darstellte. Nachdem alle die erste gezeitete Runde gedreht hatten, führte Max Verstappen die Zeitenliste mit 1:42,938 min vor Sergio Pérez, Charles Leclerc, George Russell, Carlos Sainz, Esteban Ocon, Sebastian Vettel, Yuki Tsunoda, Lewis Hamilton, Guanyu Zhou, Kevin Magnussen, Daniel Ricciardo, Fernando Alonso, Pierre Gasly, Alex Albon, Lando Norris, Lance Stroll, Nicholas Latifi, Mick Schumacher und Bottas an.

Dabei blieb es natürlich nicht, denn alle tatsteten sich langsam ans Limit, wobei Vettel in der dritten Kurve darüber hinaus ging und für die zweiten gelben Flaggen im Q1 sorgte. Während sich Leclerc mit 1:42,865 min an die Spitze setzte, kündigten die Rennkommissare eine Untersuchung einer Szene zwischen Schumacher und Magnussen in der Boxengasse nach dem Qualifying an.

Die Red Bull Racing-Piloten reagierten auf die neue Messlatte von Leclerc, die sie unterbieten konnten. Fünf Minuten vor dem Q1-Ende führte damit Verstappen die Bestenliste mit 1:42,722 min vor Pérez an, der nur elf Tausendstel langsamer blieb. Einen Fehler mit Folgen leistete sich Lance Stroll, der in der siebten Kurve mit dem Frontflügel in die Streckenbegrenzung fuhr und danach einen Schaden am Auto bekundete.

Zweieinhalb Minuten vor dem Q1-Ende wurde die rote Flagge geschwenkt, weil Stroll nach einem neuerlichen Fehler in der zweiten Kurve seinen Frontflügel verlor und seinen Renner mit zerstörter rechter Vorderradaufhängung am Streckenrand abstellen musste. Die Zwangspause dauerte zehn Minuten, dann durften die restlichen 19 Fahrer weiterfahren. Zu diesem Zeitpunkt mussten sich Albon, Bottas, Latifi und Schumacher Sorgen ums Weiterkommen machen, Stroll, der zu diesem Zeitpunkt Position 19 belegte, konnte sich natürlich nicht mehr verbessern und schied aus.

Alex Albon: Ärger über Fernando Alonso

Hamilton und Russell führten das Feld auf die Piste und gaben gleich Gas, dennoch mussten sich jene, die weiter hinten unterwegs waren, Sorgen machen, dass die Zeit für den letzten Versuch nicht mehr reichen würde. Schumacher, der zu jener Gruppe gehörte, überholte auf der Outlap mehrere Autos, sodass es alle rechtzeitig über die Linie schafften.

Weil Alonso in der 15. Kurve den Notausgang nutzte und für gelbe Flaggen sorgte, war Bottas der Einzige, der sich aus der Eliminierungszone befreien konnte. So war das Abschlusstraining für Magnussen (Platz 16), Albon (P17), Latifi (P18), Stroll (P19) und Schumacher (P20) schon nach dem ersten Segment gelaufen. Albon ärgerte sich über Alonso, dem er eine absichtliche Schleichfahrt unterstellte. «Die Art und Weise, wie er die Strecke verliess, war so offensichtlich, er muss bestraft werden», funkte der Williams-Pilot wütend.

Im Q2 gaben vorerst die beiden Red Bull Racing-Piloten das Tempo vor, wobei Verstappen mit 1:42,227 min die Nase vorn hatte. Allerdings tat er das nicht für lange, denn die beiden Ferrari-Piloten kreuzten auch bald die Ziellinie und Sainz behielt mit 1:42,088 min die Oberhand. Vettel musste in Kurve 15 den Notausgang benutzen, während sich Pérez mit 1:41,955 min eine starke Rundenzeit notieren liess.

Beim Versuch, drauf zu reagieren, kam Leclerc den Wänden sehr nahe, dennoch schaffte er es nicht, die Rundenzeit von Pérez zu unterbieten. Dreieinhalb Minuten vor dem Ende des Q2 mussten sich Hamilton, Ocon, Ricciardo, Zhou und Bottas verbessern, um es in die Zeitenjagd um die Top-10-Startplätze zu schaffen.

Hamilton drohte noch mehr Ungemach, denn die Rennkommissare kündigten eine Untersuchung an, weil der siebenfache Weltmeister unter Verdacht stand, unnötigerweise langsam unterwegs gewesen zu sein. Auch diese Untersuchung verschoben sie auf nach dem Qualifying. Auch in den letzten Q2-Minuten gab es einige gelbe Flaggen, so unternahm Tsunoda in Kurve 2 einen Ausflug neben die Piste und Norris vertat sich in Kurve 15.

Letzterer führte die zweite Verlierer-Gruppe als Elfter an, auch Ocon (P12), Ricciardo (P13), Zhou (P14) und Bottas (P15) schafften den Sprung ins Q3 nicht. Die Q2-Bestzeit sicherte sich Pérez mit 1:41,955 vor Leclerc, Sainz, Verstappen, Gasly, Hamilton, Vettel, Russell, Alonso und Tsunoda.

Späte Pole-Runde von Charles Leclerc

Nach dem ersten Q3-Versuch hatte Sainz mit 1:41,814 min die Nase vor Leclerc, Pérez, Verstappen, Gasly, Russell, Vettel, Hamilton, Alonso und Tsunoda. Sowohl Verstappen als auch Leclerc und Pérez kamen den Mauern bei ihren ersten schnellen Q3-Runden zu nahe, hatten aber Glück im Unglück und konnten weiterfahren.

Weil an Pérez Auto ein Problem auftauchte, war Verstappen der erste Red Bull Racing-Fahrer, der sich zum letzten schnellen Versuch auf der Strecke zeigte. Als Erster startete Sainz die letzte Zeitenjagd. Der Spanier streifte die Streckenbegrenzung und konnte die Runde nach der ersten Sektorzeit vergessen.

Leclerc traf es besser und setzte sich mit 1:42,865 min an die Spitze, er wird sich die erste Startreihe mit Pérez teilen. Verstappen musste sich mit dem dritten Platz vor Sainz, Russell, Gasly, Hamilton, Tsunoda, Vettel und Alonso begnügen.

Leclerc erklärte nach der Eroberung der Pole-Position: «Es fühlt sich gut an, diese Pole hatte ich nicht erwartet, ich hatte erwartet, dass Red Bull Racing stärker sein würde. Aber am Ende habe ich es zum Glück geschafft, eine gute Runde zu drehen. Ich bin gespannt auf das Rennen, das Reifenmanagement wird hier wichtig sein, und im Renntrimm haben wir zugelegt mit dem Upgrade. Das Rennen wird sicherlich interessant ausfallen.»

Pérez sagte nach dem Q3: «Ich wollte etwas zu viel, habe die Mauer einige Male geküsst, zum Glück ging es gut. Am Ende hatten wir ein Problem mit dem Motor, deshalb war ich danach ohne Windschatten unterwegs, was hier sicherlich ein paar Zehntel kostet. Aber Charles hat auch eine starke Runde hingelegt. Das Rennen ist lang, man kann viele Fehler machen und wir müssen entsprechend vorsichtig und fokussiert bleiben.»

Und Verstappen bilanzierte: «Ich denke, der Start der letzten Runde war gut, dann rann mir alles durch die Hände. Natürlich ist das nicht, was ich wollte, aber als Team ist es sicherlich eine gute Ausgangslage. Wir werden morgen sehen, ob wir es im Renntrimm mit Ferrari aufnehmen können. Normalerweise sollte unser Auto im Rennen gut sein.»

Qualifying, Baku

01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:41,359 min
02. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:41,641
03. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:41,706
04. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:41,814
05. George Russell (GB), Mercedes, 1:42,712
06. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:42,845
07. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:42,924
08. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:43,056
09. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:43,091
10. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:43,173
11. Lando Norris (GB), McLaren, 1:43,398
12. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:43,574
13. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:43,585
14. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:43,790
15. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:44,444
16. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:44,643
17. Alex Albon (T), Williams, 1:44,719
18. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 1:45,367
19. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:45,371
20. Mick Schumacher (D), Haas, 1:45,775

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