Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

Sebastian Vettel: «McLaren hat mit Ricciardo versagt»

Von Mathias Brunner
Daniel Ricciardo und Sebastian Vettel

Daniel Ricciardo und Sebastian Vettel

Formel-1-Champion Sebastian Vettel über seinen Aston Martin-Nachfolger Fernando Alonso und über die Trennung von McLaren und Daniel Ricciardo. «Ich bin traurig, als ich das über Daniel hörte.»

Ein vierfacher Weltmeister geht, ein dreifacher Weltmeister kommt: Sebastian Vettel (35), in der Formel 1 von 2010–2013 vier Mal in Folge Champion, wird Aston Martin Ende 2022 verlassen und in GP-Rente gehen. Sein Nachfolger ist der sechs Jahre ältere Fernando Alonso, 2005 und 2006 Formel-1-Weltmeister mit Renault, 2019 Langstrecken-Weltmeister mit Toyota.

Sebastian Vettel hat am GP-Wochenende von Ungarn ausgiebig über seine Beweggründe für den Rücktritt geredet, und der Heppenheimer hat dabei auch freimütig zugegeben: «Vielleicht werde ich in ein Loch fallen.»

Ist Vettel davon überrascht worden, dass Fernando Alonso sein Nachfolger wird? «Ja und nein. Ich erfuhr davon am Samstag oder Sonntag von Ungarn, danach habe ich keine Nachrichten mehr gelesen. Aus purer Absicht. Ich fand einfach, es ist in der Sommerpause besser, auf Formel-1-Neuigkeiten zu verzichten. Freunde haben mich dann jeweils über die jüngsten Turbulenzen auf dem Laufenden gehalten.»

Der nächste Knaller auf dem Fahrermarkt: McLaren trennt sich von Daniel Ricciardo. Vettel ist 2014 an der Seite des Australiers gefahren und sagt: «Vielleicht habe ich zu viel Empathie für meine Formel-1-Fahrerkollegen, aber ich war niedergeschlagen als ich das mit Daniel gehört habe. Das ist für ihn eine ganz schwierige Situation.»

«Ich bin im gleichen Team mit Daniel gefahren, es war ein Vergnügen, ihn als Stallgefährten zu haben, auch wenn es kein Vergnügen war, von ihm geschlagen zu werden. Ich kenne nicht alle Details, aber ich glaube, McLaren hat mit Ricciardo versagt, sein Potenzial zu erschliessen. Ich finde es traurig, in welche Position ihn das alles nun gebracht hat, denn ich bin überzeugt, dass er noch immer viel zu geben hat.»

Wie hat Vettel die Wochen nach seiner Rücktritts-Ankündigung von Ungarn verbracht? «Ich bin keiner, der viel zurückblickt, sondern eher ein Mensch, der nach vorne schaut. Aber ich muss zugeben – einige Reaktionen auf meine Ankündigung waren überwältigend. Noch kann ich gar nicht richtig einordnen, was da auf mich zukommt. Vermutlich fällt mir das später dann auf den Kopf.»

«Ich konnte die Sommerferien geniessen, auch deshalb, weil endlich die Entscheidung gefallen war, dass ich in Zukunft keine Formel 1 mehr fahre. Das war in einer gewissen Weise befreiend. Aber die Sommerpause fühlte sich deswegen nicht anders an.»

«Rücktritt hin oder her, ich giere darauf, wieder Rennen zu fahren. Ich bin grundsätzlich ein sehr wettbewerbsorientierter Mensch, auch wenn ich im Laufe der Jahre ein wenig entspannter geworden bin. Ich muss heute nicht mehr unbedingt einen Kunden im Supermarkt mit seinem Einkaufswagen hinter mir lassen. Aber im Rennwagen will ich das Beste rausholen – nach wie vor. Ich fühle mich frei im Kopf und will die letzten neun GP-Wochenenden meiner Karriere geniessen.»

Ungarn-GP, Hungaroring

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:39:36,533 h
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +7,834 sec
03. George Russell (GB), Mercedes, +12,337
04. Carlos Sainz (E), Ferrari, +14,579
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +15,688
06. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +16,047
07. Lando Norris (GB), McLaren, +1:18,300 min
08. Fernando Alonso (E), Alpine, +1 Runde
09. Esteban Ocon (F), Alpine, +1 Runde
10. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, +1 Runde
11. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1 Runde
12. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1 Runde
13. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, +1 Runde
14. Mick Schumacher (D), Haas, +1 Runde
15. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, +1 Runde
16. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
17. Alexander Albon (T), Williams, +1 Runde
18. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +1 Runde
19. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +2 Runden
Out
Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, Motor

WM-Stand (nach 13 von 22 Rennen)

Fahrer
01. Verstappen 258 Punkte
02. Leclerc 178
03. Pérez 173
04. Russell 158
05. Sainz 156
06. Hamilton 146
07. Norris 76
08. Ocon 58
09. Bottas 46
10. Alonso 41
11. Magnussen 22
12. Ricciardo 19
13. Gasly 16
14. Vettel 16
15. Schumacher 12
16. Tsunoda 11
17. Zhou 5
18. Stroll 4
19. Albon 3
20. Latifi 0
21. Nico Hülkenberg (D) 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 431 Punkte
02. Ferrari 334
03. Mercedes 304
04. Alpine 99
05. McLaren 95
06. Alfa Romeo 51
07. Haas 34
08. AlphaTauri 27
09. Aston Martin 20
10. Williams 3

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