Günther Steiner: «An der Boxenmauer gibst du nie auf»
Haas-Teamchef Günther Steiner
Für Kevin Magnussen war in Zandvoort schon der Qualifying-Samstag ein Tag zum vergessen. Doch sein Teamkollege Mick Schumacher, der um sein Cockpit für 2023 kämpft, legte einen glänzenden Auftritt hin und schaffte es auf den achten Startplatz. Entsprechend hoch waren die Erwartungen fürs Rennen, die jedoch nicht erfüllt wurden.
Ein Problem mit dem Wagenheber sorgte für einen Zeitverlust, der nicht mehr wettzumachen war. Am Ende wurde Schumacher Dreizehnter, nachdem er von der Rückversetzung von Landsmann Sebastian Vettel profitierte. Dieser hatte eine 5-sec-Zeitstrafe kassiert, weil er den Überrundenden nicht schnell genug aus dem Weg gegangen war. Magnussen kreuzte die Ziellinie als Fünfzehnter.
Haas-Teamchef Günther Steiner erklärt mit Blick auf das vergangene Wochenende: «Wir haben damit gerechnet, dass unser Auto in Zandvoort eine gute Performance hat, da die Strecke – ähnlich wie der Silverstone Circuit und der Red Bull Ring – schnelle und mittelschnelle Kurven umfasst. Mick hat im Qualifying das Beste aus dem Auto herausgeholt, und es war sehr gut für ihn, ins Q3 zu kommen. Leider konnte sich Kevin nicht an die Piste gewöhnen, sodass eine gute Leistung nicht möglich war. Er war auf dem Weg dazu, doch uns ging die Zeit aus.»
«Insgesamt wissen wir, dass unser Auto eine gute Leistung zeigen kann, wir brauchen nur ein bisschen Glück. Am Sonntag hätten wir Punkten können. Und das Qualifying war nicht zu schlecht», fasst der Südtiroler zusammen. Dass seine Mannschaft mit dem Boxenstopp-Problem und einem Ausritt von Magnussen bereits früh Probleme bekundete, entmutigte das Team nicht, wie er betont.
«An der Boxenmauer gibst du nie auf, du versuchst immer, das Beste aus der Situation zu machen. Wir konnten das Blatt beinahe wenden, dank des Safety-Cars und der virtuellen Safety-Car-Phase, aber wir waren dann doch etwas zu weit weg», sagt Schumacher. Und er fügt seufzend an: «Das Problem am Boxenstopp war, dass der vordere Wagenheber klemmte, als das Auto aufgebockt war, und das ist uns zuvor in sieben Jahren nicht passiert. Und natürlich passiert es dann während eines Rennens. Wir absolvieren pro Rennwochenende 50 bis 100 Boxenstopps und natürlich klemmte es am Renntag. Das war natürlich Pech, aber wir geben nie auf, egal, was passiert.»
Und auch in Monza wird es nicht einfach, wie der 57-Jährige weiss: «Wir wissen, dass Monza nicht das beste Pflaster für uns ist. Alle Highspeed-Strecken, auf denen man mit wenig Abtrieb unterwegs ist, passen nicht so gut zu unserem Auto. In diesem Jahr wird es schwierig, aber das Team in Italien arbeitet hart, um fürs nächste Jahr Lösungen zu finden, und ich bin sicher, dass es erfolgreich sein wird.»
Und Steiner ergänzt fast trotzig: «Wir nutzen die Rennen auf diesen Strecken, um Erfahrung und Daten mit Blick auf die Entwicklung für 2023 zu sammeln. Und wir geben immer unser Bestes. Man kann nie wissen, es könnte etwa regnen. Du musst immer alles geben, und wenn wir wissen, dass es schwierig wird, dann arbeiten wir noch härter.»
Ergebnis Niederlande-GP, Zandvoort
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:36:42,000 h
02. George Russell (GB), Mercedes, +4,071 sec
03. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +10,929
04. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +13,016
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +18,168
06. Fernando Alonso (E), Alpine, +18,754
07. Lando Norris (GB), McLaren, +19,306
08. Carlos Sainz (E), Ferrari, +20,916
09. Esteban Ocon (F), Alpine, +21,117
10. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +22,459
11. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +27,009
12. Alex Albon (T), Williams, +30,390
13. Mick Schumacher (D), Haas, Crash, +32,995
14. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, +36.007
15. Kevin Magnussen (DK), Haas, Wasserdruck, +36,869
16. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 37,320
17. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, +37,764
18. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +1 Runde
Out
Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, Motor
Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, Ausfall
WM-Stand (nach 15 von 22 Rennen)
Fahrer
01. Verstappen 310 Punkte
02. Leclerc 201
03. Pérez 201
04. Russell 188
05. Sainz 175
06. Hamilton 158
07. Norris 82
08. Ocon 66
09. Alonso 59
10. Bottas 46
11. Magnussen 22
12. Vettel 20
13. Ricciardo 19
14. Gasly 18
15. Schumacher 12
16. Tsunoda 11
17. Zhou 5
18. Stroll 5
19. Albon 4
20. Latifi 0
21. Nico Hülkenberg (D) 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 511 Punkte
02. Ferrari 376
03. Mercedes 346
04. Alpine 125
05. McLaren 101
06. Alfa Romeo 51
07. Haas 34
08. AlphaTauri 29
09. Aston Martin 25
10. Williams 4