FP2 Texas: Leclerc (Ferrari) 1., Ricciardo auf Rang 3
Charles Leclerc
Nach dem Einsatz von vier Formel-1-Neulingen und dem Eigentor des Ferrari-Reservisten Antonio Giovinazzi war die Reihe im zweiten freien Training zum Grossen Preis der USA wieder an den Stammfahrern. Ihre Aufgabe: Arbeit für Pirelli – mit 2023er Reifen, welche die Mailänder nach Texas mitgebracht hatten. Daher auch das zweite Training nicht eine Stunde, sondern 90 Minuten. Genau gleich wird in einer Woche in Mexiko vorgegangen.
Aufmerksamen Fans ist der Name Harvey Cook auf dem Haas-Rennwagen aufgefallen, dazu Trauerflor der Mannschaft. Hintergrund: Der Techniker Harvey Cook hat am Donnerstag mit nur 31 den Kampf gegen den Krebs verloren, die Mannschaft schickt ihm an der Rennstrecke einen letzten Gruss.
Formel-1-Champion Max Verstappen hatte im ersten Training geschimpft: «Mit dem Auto stimmt etwas nicht. Ich habe null Grip an der Vorderachse.» Der 32-fache GP-Sieger liess die Abstimmung seines Red Bull Racing-Rennwagens umkrempeln, um die Tendenz zum Untersteuern zu verringern.
Ausnahme der Regel beim Pirelli-Test: Jene Piloten, die im ersten Training ihr Auto abgeben mussten, nehmen nicht am Pirelli-Entwicklungsprogramm teil, das betrifft Valtteri Bottas (Alfa Romeo), Charles Leclerc (Ferrari), Daniel Ricciardo (McLaren), Kevin Magnussen (Haas) und Nicholas Latifi (Williams).
Die Fahrer mit (unmarkierten) Prototypen-Reifen waren von Pirelli gebeten worden, Dreirunden- und Achtrunden-Serien zu fahren. Die Autos sind dabei mit 20 und 100 Kilogramm Sprit beladen, die Abstimmung darf nicht verstellt werden.
Die Mailänder haben zwei verschiedene Reifentypen nach Texas gebracht (C1 und C3), nur die italienischen Fachkräfte wissen jedoch, welcher Reifentyp verwendet wird, Teams und Fahrer. Die Piloten hatten sich von Pirelli gewünscht, dass die Vorderreifen in einer Art und Weise arbeiten, dass die Tendenz zum Untersteuern verringert wird.
Will heissen: Die neuen Reifen sollen mehr Haftung aufbauen, damit ein knackigeres Einlenken möglich wird – exakt so, wie es übrigens Formel-1-Champion Max Verstappen liebt. Und Daniel Ricciardo, der auf Rang 3 auftaucht, aber, Vorsicht, bei der schnellsten Runde nicht auf den neuen Reifen unterwegs war.
Was aufgefallen ist: Die Fahrer taten sich offenbar mit Aufwärmen der Reifen schwer. Das hat auch mit der 2023er Regel zu tun, dass die Reifenheizdecken nur noch auf 50 Grad aufgewärmt werden dürfen.
Ex-GP-Pilot Martin Brundle: «Der Schritt zu weniger markant aufgewärmten Reifen 2023 und 2024 dann zum Verbot von Reifenheizdecken wird die Art von Qualifikation und Rennen verändern – ganz einfach deshalb, weil die Fahrer es sehr schwierig finden werden, die Walzen in den optimalen Arbeitsbereich zu bringen.»
Fernando Alonso ätzte am Funk: «Hamilton hat heute keine Rückspiegel am Wagen – unglaublich!» Bilder zeigten, wie der zweifache Formel-1-Weltmeister vom siebenfachen Champion aufgehalten wurde. Auf den Spanier kommt übrigens ein Motorwechsel und damit eine Strafversetzung zu. Wie auf Pérez, Leclerc und Zhou.
Nach einer halben Stunde Leclerc vor Ricciardo, Bottas, Sainz, Schumacher, Norris und Verstappen. Aber natürlich verzerrte der Test das Bild komplett. Leclerc als Schnellsten in Sachen Rundenzeit auf Augenhöhe mit der Bestzeit seines Ferrari-Stallgefährten Carlos Sainz im ersten Training.
McLaren-Teamchef Andreas Seidl zu den Reifentests: «Eigentlich ist die Arbeit nicht viel anders als sonst. Der von Pirelli zugeteilte Techniker ist auch an anderen GP-Wochenenden immer in unseren Funk zugeschaltet.»
Apropos Funk – Carlos Sainz amüsierte seine Techniker nach einem wilden Rutscher mit einer trockenen Bemerkung: «Tokio-Drift.» Natürlich ein Knicks vor der Action-Filmserie «The Fast and the Furious».
Formel-1-Rekordsieger Lewis Hamilton war kurz neben der Bahn, konnte seinen Mercedes zum Glück aber wieder unter Kontrolle bringen.
Fazit von 90 Trainingsminuten: Die Reihenfolge ist mit Vorsicht zu geniessen, was wirklich Sache ist, an diesem GP-Wochenende, das werden wir erst zum Schluss des dritten freien Trainings erahnen können. Die ersten drei Piloten fuhren ihre schnellsten Zeiten auf herkömmlichen Reifen.
2. Training, USA
01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:36,810 min
02. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:37,525
03. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:37,627
04. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:38,232
05. Mick Schumacher (D), Haas, 1:39,507
06. Lando Norris (GB), McLaren, 1:39,547
07. Max Verstappen (NL), 1:39,575
08. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:39,698
09. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:39,840
10. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:39,852
11. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:40,084
12. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:40,178
13. George Russell (GB), Mercedes, 1:40,562
14. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:40,664
15. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:40,806
16. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:41,310
17. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:41,334
18. Alex Albon (T), Williams, 1:41,853
19. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:41,857
20. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 1:42,317
1. Training, USA
01. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:36,857 min
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:37,332
03. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:37,460
04. Max Verstappen (NL), 1:37,462
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:37,515
06. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:37,713
07. George Russell (GB), Mercedes, 1:37,802
08. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:37,810
09. Lando Norris (GB), McLaren, 1:37,856
10. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:38,401
11. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:38,102
12. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:38,276
13. Alex Albon (T), Williams, 1:38,422
14. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:38,911
15. Mick Schumacher (D), Haas, 1:38,922
16. Álex Palou (E), McLaren, 1:39,911
17. Robert Shwartzman (IL), Ferrari, 1:40,034
18. Théo Pourchaire (F), Alfa Romeo, 1:40,175
19. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:40,325
20. Antonio Giovinazzi (I), Haas, 1:43,063