Strafen-Blamage für FIA: Neue Regel für Mexiko-GP
Kevin Magnussen in Ungarn mit beschädigtem Frontflügel
Die Reaktion unter den Formel-1-Fans war fast einhellig: Der Autosport-Weltverband FIA hat sich mit diesem Hin und Her beim Haas-Protest aus Austin keinen Gefallen getan.
Zur Erinnerung: Nach einem Protest des Haas-Rennstalls gegen Alpine und Red Bull Racing im Anschluss an den GP USA in Austin (Texas) flog Fernando Alonso aus den Top-Ten, der Einwand von Haas gegen RBR wurde abgeschmettert.
Haas ging deshalb gegen Alpine und Red Bull Racing vor, weil beide Rennställe mit beschädigten Autos das Rennen fertig gefahren und gepunktet hatten, Sergio Pérez wurde mit einem beschädigten Frontflügel Vierter, Alonso ohne Rückspiegel Siebter.
Haas-Teamchef Günther Steiner führte ins Feld, dass dies unfair sei. Immerhin gab es in dieser Saison drei Situationen, in welchen Haas-Rennwagen von der Rennleitung an die Box befohlen wurden, weil an den Autos die Frontflügel-Endplatten schief standen. Steiner findet: «Wieso haben Pérez und Alonso im USA-GP nicht die gleichen Anweisungen erhalten?»
Beim Strassen-GP in Singapur wurde dem Haas-Piloten Kevin Magnussen zum dritten Mal 2023 der Befehl erteilt, an die Box zu kommen – weil am Haas-Renner eine Frontflügel-Endplatte schrägstand. Das war so in Kanada (rechts), auf dem Hungaroring (links) und dann in Singapur (wieder links).
Drei Mal ging Magnussen leer aus: Er konnte wegen der Flagge in Montreal aus seinem tollen fünften Startplatz nichts machen und wurde 17., in Ungarn kam er als 16. ins Ziel, in Singapur reichte es von Startplatz 9 am Ende nur zu Rang 12.
Steiner schäumte: «Ich finde das alles frustrierend, weil wir in Ungarn extra Jo Bauer, den technischen Delegierten der FIA, zu uns baten. Unser Chef der Verbundstoff-Abteilung hat ihm dann gezeigt, wieso die Endplatte nicht abfallen kann, auch wenn sie in ungewöhnlichem Winkel steht. Doch die FIA lernt offenbar nichts. Denn nun haben wir zum dritten Mal diese Flagge gezeigt erhalten. Das wird langsam lästig.»
«Was mich wirklich auf die Palme bringt: Wir haben in Ungarn bewiesen, dass nichts passieren kann. Vielleicht bewegt sich eine solche Endplatte, und dann bringen wir den Piloten vielleicht ohnehin herein, weil er Rundenzeit verliert. Aber das Material hält viel mehr aus als viele Leute glauben würden. Ich versuche – offenbar wenig erfolgreich – den Menschen klarzumachen, dass diese Autos sehr robust gebaut sind. Das sind doch nicht die 1980er!»
Viele Fans wissen nicht einmal, dass es sie gibt, die schwarze Flagge mit einem Kreis wie eine Orange. Wer die gezeigt bekommt, wird von den Regelhütern aufgefordert, wegen eines technischen Problems unverzüglich die Box anzusteuern.
Nach dem Ausschluss von Alonso in Texas erhielt er in Mexiko seinen Platz wieder zurück – weil der Haas-Protest zu spät eingereicht wurde. Aber fürs Rennen im Autódromo Hermanos Rodríguez gelten neuen Regeln.
Nach einer Sitzung der Team-Sportchefs und der FIA soll in Mexiko so vorgegangen werden: Die Rennställe sind grundsätzlich für den sicheren Einsatz ihres Autos verantwortlich, und die Sportchefs gaben dem Verband zu verstehen, dass ihnen mehr Mittel zur Verfügung stehen, die Sachlage einzuschätzen. Das müssen sie den FIA-Vertretern auch nachweisen können.
Sollten Rennleitung und Rennkommissare ein Auto dennoch als unsicher einstufen, wird weiterhin die schwarze Flagge mit Orange gezeigt.
Qualifying, Mexiko
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:17,775 min
02. George Russell (GB), Mercedes, 1:18,079
03. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:18,084
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:18,128
05. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:18,351
06. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:18,401
07. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:18,555
08. Lando Norris (GB), McLaren, 1:18,721
09. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:18,939
10. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:19,010
11. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:19,325
12. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:19,476
13. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:19,589
14. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:19,672
15. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:19,833
16. Mick Schumacher (D), Haas, 1:20,41
17. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:20,419
18. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:20,520
19. Alex Albon (T), Williams, 1:20,859
20. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 1:21,167