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Nico Hülkenberg für Mick Schumacher: «So ist es eben»

Von Mathias Brunner
Nico Hülkenberg in Abu Dhabi

Nico Hülkenberg in Abu Dhabi

Die Formel 1 ist gnadenlos. Selbst Weltmeister wurden von Rennställen ratz-fatz ausgewechselt, wenn Ergebnisse oder Chemie nicht stimmen. GP-Rückkehrer Nico Hülkenberg spricht über den Faktor Mensch.

Rennstallbesitzer Gene Haas und Teamchef Günther Steiner handen gehandelt – Mick Schumacher musste nach einem weitgehend enttäuschenden Jahr sein Cockpit räumen, der erfahrene Nico Hülkenberg kehrt zurück.

Im Fahrerlager des Yas Marina Circuit hat der 181-fache GP-Teilnehmer ausführlich über seine Rückkehr gesprochen. Nach dem Rücktritt von Sebastian Vettel und der Haas-Trennung von Schumacher ist er der einzige Deutsche im Feld.

«Zusätzlichen Druck erzeugt das nicht», findet der 35-jährige Emmericher. «Deutschland war über viele Jahre ein wenig verwöhnt, wir hatten Michael Schumacher, Sebastian Vettel, Nico Rosberg, dazu Mercedes. Es gab Zeiten da hatten wir sechs oder sieben Piloten im Startfeld. Wir hatten auch mal eine Phase im GP-Sport mit ganz vielen Franzosen oder Italienern, das hat sich auch geändert. Aber es ist normal in der Formel 1, dass solche Wellenbewegungen entstehen.»

Für den Le Mans-Sieger von 2015 fühlt es sich nicht seltsam an, dass er ausgerechnet Mick Schumacher ersetzt. «Es liegt in der Natur der Formel 1, dass jeder auf seine eigene Karriere achtet und auf der Bahn das gleiche Stück Asphalt für sich beansprucht. Viele Piloten mussten ein Team schon wegen der Verpflichtung eines Anderen verlassen. So ist das eben in der Formel 1: Wenn ein Pilot einen Rennstall und die Mitarbeiter nicht von sich überzeugen kann, dann muss eine andere Lösung gefunden werden. Das gilt im Übrigen nicht nur für Rennfahrer, das gilt für alle Angestellten.»

In den sozialen Netzwerken werden die Leute viel Spass an Nico und Kevin Magnussen haben, mit der «Leck meine Eier!»-Affäre von Ungarn 2017 und all dem. Aber inzwischen sind der Däne und der Deutsche an ganz anderen Punkten ihrer Karriere, wie Nico betont.

«Als Kevin und ich uns Anfang 2022 trafen, haben wir das Eis gebrochen. Ich habe ihn in Bahrain mit genau diesen Worten begrüsst, und wir konnten beide herzlich lachen. Das ist längst Vergangenheit. Wir sind beide älter geworden, reifer, wir sind inzwischen beide Familienväter, wir kommen beide nach einer Formel-1-Pause zurück, da gibt es einige Parallelen. (Beginnt zu lachen.) Wir können uns über die besten Windel-Marken austauschen! Wir respektieren uns, wir wissen, was von uns erwartet wird, ich erwarte da wirklich keine Schwierigkeiten.»

Viele Leute im Fahrerlager sind der Ansicht: Zwischen Günther Steiner und Mick Schumacher hat die Chemie nie gestimmt. Er ist ja schon ein Typ, dieser Steiner. Wie stellt sich Nico das Leben mit dem knorrigen Südtiroler vor. Hülkenberg lacht und reimt: «Er ist ein Typ für sich – genau wie ich!»

Als junger Pilot ist Nico Hülkenberg in die Formel 1 gekommen und wolle natürlich Weltmeister werden. Er war Meister in jeder Kategorie gewesen, in welcher er angetreten war: Formel-BMW-Meister 2005, A1GP-Champion 2007, Formel-3-Meister 2008, GP2-Champion 2009. Aber nach 181 WM-Einsätzen in der Königsklasse haben sich die Ziele verändert.

«Klar träumst du vom WM-Titel, aber du musst auch die Füsse am Boden behalten und realistisch sein. Mein Ziel besteht darin, 2023 bei Haas das Beste aus meinen Möglichkeiten zu machen. So dass ich an einem Abend nach dem Einsatz sagen kann – mehr war nicht drin.»


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