Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

Tim Schenken ist 80: Einziger Australier bei Ferrari

Von Mathias Brunner
​Oscar Piastri hat beim Japan-GP 2023 seinen ersten Podestplatz in der Formel 1 erobert, als Dritter. Zweiter Australier auf einem F1-Podest war 1971 Tim Schenken, der an diesem 26. September 80 Jahre alt geworden ist.

McLaren-Fahrer Oscar Piastri (22) hat beim Grossen Preis von Japan den dritten Rang errungen und durfte als sechster Australier in der Formel 1 aufs Siegerpodest (nach Jack Brabham, Tim Schenken, Alan Jones, Mark Webber und Daniel Ricciardo).

Tim Schenken wird sich zuhause in Australien gefreut haben: Er wurde ebenfalls Dritter in einem Formel-1-WM-Lauf, 1971 beim Grossen Preis von Österreich, mit einem Auto seines Landsmannes Jack Brabham, Schenken kam hinter Jo Siffert und Emerson Fittipaldi ins Ziel.

An diesem 26. September 2023 ist Tim Schenken 80 Jahre alt geworden. Der Australier aus Gordon (Bundesstaat New South Wales) war einer der vielseitigsten Rennfahrer der 1960er und 1970er Jahre und trat von 1970 bis 1974 in der Formel 1 in Erscheinung, bei insgesamt 34 Grands Prix.

Schenken sprang bei Frank Williams nach dem tödlichen Unfall von Piers Courage ein, kam mit dem De Tomaso aber nie ins Ziel. Er fuhr 1971 für das Brabham-Team und erreichte mit Rang 3 in Österreich sein bestes GP-Ergebnis – in jener Saison wurde er WM-14. Er wechselte zur Saison 1972 hin ins Team von John Surtees, konnte aber nur beim ersten Rennen in Argentinien punkten, als Fünfter.

Für 1973 fand er keinen Stammplatz mehr im Grand-Prix-Feld, aus Aushilfe bei Frank Williams fuhr er nur in Kanada. Ein Jahr später murkste er mit dem schlechten Trojan-Rennwagen herum (Zehnter in Belgien und Österreich), zum Saisonschluss hin holte ihn Lotus, aber Schenken konnte sich nicht fürs Rennen qualifizieren. Damit war seine GP-Karriere zu Ende.

Der britische Formel-3-Champion von 1968 feierte seinen grössten Erfolge im Sportwagen: Mit Ferrari triumphierte er 1972 an der Seite von Ronnie Peterson in Buenos Aires und auf der ehrfurchtgebietenden Nürburgring-Nordschleife beim 1000-km-Rennen, bei vier Langstreckenklassikern wurde er Zweiter, bei weiteren zwei Dritter.

Wie kam Tim damals zu Ferrari?

Schenken erinnert sich: «Vor dem Monza-GP 1971 kam eine Italienerin auf mich zu und meinte, falls ich daran Interesse hätte, für Ferrari zu fahren, dann solle ich nach dem Training beim Ferrari-Laster vorbeischauen. Ich dachte, Emerson Fittipaldi oder Ronnie Peterson machen einen Jux mit mir. Aber ich ging trotzdem hin.»

«Der damalige Team-Manager Peter Schetty führte mich in ein kleines Restaurant, und da sass wirklich Enzo Ferrari. Ich habe für neun Langstreckenrennen unterzeichnet. Ich verlangte 2000 Pfund pro Rennen (ungefähr 30.000 Euro nach heutigem Geld, die Red.) und Ferrari sagte sofort zu.»

Schenken blieb als Touren- und Sportwagenfahrer begehrt und erfolgreich. 1974 gründete er zusammen mit dem Neuseeländer Howden Ganley die Rennwagenfirma Tiga, vor allem die Sports-2000-Renner verkauften sich wie die sprichwörtlichen warmen Brötchen.

In einem Alter, in welchem andere Menschen schon längst pensioniert sind, genoss Tim Schenken jahrelang den Unruhestand: Er arbeitete als Renndirektor der australischen V8-Supercar-Serie und als Rennleiter beim Australien-GP in Melbourne.


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