Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Zum (theoretisch) 90. Geburtstag von John Surtees

Von Thorsten Horn
Einige erfolgreiche Motorrad-Rennfahrer versuchten sich nach ihrer Zweirad-Karriere im Auto-Rennsport. Zu höchsten Ehren im Motorrad Grand Prix und in der Formel 1 kam nur einer – John Surtees. Heute würde der Brite 90.

In unregelmäßigen Abständen keimen Diskussionen über den größten Rennfahrer aller Zeiten auf. An diesem gleichermaßen unlösbaren, wie auch unsinnigem Rätsel möchten wir uns nicht beteiligen. Ein unumstößlicher Fakt ist allerdings, dass es bisher nur einem einzigen Rennfahrer gelungen ist, sowohl Motorrad- wie auch Formel-1-Weltmeister zu werden – John Surtees.

Geboren wurde John Surtees am 11. Februar 1934 in Tatsfield, einem kleinen Dorf im Distrikt Tandridge in der im Südwesten an London angrenzenden Grafschaft Surrey.

Sein Vater war Inhaber eines Motorradgeschäftes und vor dem Zweiten Weltkrieg in England ein erfolgreicher Gespann-Rennfahrer. Nach vielen Stunden in des Vaters Werkstatt, trat John Surtees eine Lehre in der Vincent-HRD-Motorradfabrik an.

Als Teenie turnte er bereits bei seinem Vater im Beiwagen. Mit 17 Jahren bestritt er dann sein erstes Grasbahnrennen und wenig später auf einer englischen Triumph seine ersten Straßenrennen. Als junger Privatfahrer feierte er schnell zahlreiche und viel beachtete Erfolge. Zum Beispiel bei seinem ersten Grand Prix 1952 in Ulster, wo er als Sechster im 500er-Rennen auch gleich seinen ersten WM-Punkt eroberte.

1955 wurde er dann von Norton als Werksfahrer verpflichtet und errang auf dem Nürburgring als Dritter bei den 350ern seinen ersten WM-Podestplatz. Gut zwei Monate später konnte er, wiederum in Ulster, allerdings auf einer 250er-NSU Sportmax, seinen ersten Grand Prix gewinnen.

Als sich Norton Ende 1955 werkseitig aus dem Rennsport zurück zog, ging John Surtees zu MV Agusta. Mit drei Siegen in sechs Rennen wurde er mit 22 Jahren gleich Weltmeister der Halbliterklasse sowie Gesamtvierter bei den 350ern.

Nach einem von Ausfällen und Verletzungen geprägten Jahr wurde er 1958 in den beiden großen Hubraumklassen souveräner Doppelweltmeister.

Das gleiche Kunststück gelang ihm auch 1959 und 1960, als er sich, auch wenn sich Gilera und Moto Guzzi mittlerweile ebenfalls nicht mehr an der WM beteiligten, gegen starke  Teamkollegen wie John Hartle, Remo Venturi oder Gary Hocking durchsetzte.

Der eher ruhige Surtees war aber nicht nur ein begnadeter Rennfahrer, sondern auf Grund seines profunden technischen Wissens auch ein hervorragender Tüftler. Er war es auch, der den neuen Fahrstil mit ausgestelltem Knie und der Kurveninnenseite zugewandtem Oberkörper kreierte.

Das zweite Leben

Nach sieben WM-Titeln kehrte »Big John», wie er inzwischen ehrfürchtig genannt wurde, dem Motorradrennsport den Rücken und suchte eine neue Herausforderung.

Diese fand er im Auto-Rennsport. Mit 26 Jahren war er für einen Wechsel keineswegs zu alt und die in England blühende Formel 1-Team-Landschaft bot ihm viele Möglichkeiten. Nach einigen Tests bestritt er im März 1960 sein erstes Formel Junior Rennen, welches er als Zweiter hinter einem gewissen Jim Clark beendete.

Noch im gleichen Jahr gab ihm Colin Chapman die Chance, in seinem Lotus Climax den Formel 1-Grand Prix in Silverstone zu bestreiten. Wieder erstaunte Surtees die Fachwelt, als er auf Anhieb Zweiter wurde. Beim nächsten Rennen in Oporto (Portugal) sicherte er sich die Pole Position und die schnellste Rennrunde, sah aber keine Zielflagge.

1961 fuhr er für Cooper und 1962 für Lola. Im darauffolgenden Jahr kam er dann zu Ferrari und holte sich am Nürburgring seinen ersten Formel 1-Sieg. 1964 war Surtees´ großes Jahr. Er gewann die GP von Deutschland, Österreich und Italien und holte sich als bislang einziger Ex-Motorradfahrer auch die Krone der Formel 1.

Nach einer katastrophalen Saison 1965 gewann er 1966 in Spa und verließ Ferrari nach einem Streit über die Teamzusammensetzung beim 24h-Klassiker von Le Mans inmitten der Saison.

1967 dockte er dann bei Honda an, für die er auch 1968 fuhr. Nach einem BRM- und einem McLaren-Jahr trat er 1971 und 1972 im eigenen Team, der Surtees Racing Organisation, und eigenen Formel 1-Rennwagen an. Eine Unternehmung, die nicht von übermäßigem Erfolg gekrönt war, sodass er sich zurück zog. Das Team existierte noch bis einschließlich 1978, konnte aber auch weiterhin nur wenige Akzente setzen.

Am 19. Juli 2009 verunglückte sein Sohn Henry bei einem Formel-2-Rennen in Brands Hatch tödlich.

Am 10. März 2017 verstarb John Surtees im Alter von 83 Jahren im St. George´s Hospital in London.

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