MotoGP: Marc Marquez hatte Motocross-Unfall

Ferrari: Das nervigsten Baustellen endlich behoben?

Von Mathias Brunner
​Frédéric Vasseur soll bei Ferrari schaffen, was vor ihm Mattia Binotto, Maurizio Arrivabene und Marco Mattiacci vergeigten – Ferrari zum Weltmeister zu machen. Der 55-jährige Franzose ist optimistisch.

Seit 9. Januar 2023 sitzt Frédéric Vasseur auf dem heißesten Stuhl der Königsklasse – auf dem Chefsessel des Formel-1-Rennstalls von Ferrari. Der 55-jährige Franzose soll die scheinbare Mission Impossible umsetzen, Ferrari wieder zum Champion zu machen. Seit 2007 (Kimi Räikkönen) und 2008 (Konstrukteurs-Pokal) sind die Italiener ohne WM-Titel.

Vasseur ist kein Blender oder Schönschwätzer: Wenn etwas nicht gut ist, dann sagt der Franzose das klipp und klar. Er hat auch immer wieder betont – Ferrari wieder zur WM zu führen, das ist kein Job, der über Nacht erledigt werden kann. Im ersten Jahr als Steuermann hat er die Weichen zu zahlreichen Verstärkungen gestellt, allen voran natürlich der Sensationswechsel von Hamilton auf Anfang 2025.

Vasseur blickt so auf sein erstes Jahr zurück: «Zunächst brach eine richtige Welle an Informationen über mir zusammen. Ich musste so viel lernen. Ich hatte nur wenige Wochen Zeit, dann wurde schon der neue Wagen präsentiert, und ab ging es nach Bahrain! Anfang 2024 fühle ich mich erheblich wohler. Ich verstehe alle Zusammenhänge besser, und wir haben besonders im zweiten Teil der Saison 2023 einen anständigen Job gemacht.»

«Wir kämpften um Pole-Positions mit, standen ein paar Mal in der ersten Reihe und kämpften in den letzten zwei, drei Rennen mit Red Bull Racing. Ich denke, letztlich hat uns vor allem die Zuverlässigkeit den zweiten Platz bei den Konstrukteuren gegen Mercedes gekostet. Aber es ist gut, dass wir noch Potenzial haben, uns im nächsten Jahr zu verbessern. Ich denke, wer sich die letzte Phase der Saison anschaut, der erkennt, dass wir eine gewisse Dynamik aufbauen konnten. So muss das weitergehen.»

Zum neuen Rennwagen vom Typ SF-24 und zur kommenden GP-Saison 2024 sagt der Franzose: «Das ist ein schönes Auto, aber im Vordergrund steht für mich natürlich, wozu es fähig ist. Wir stehen am Anfang eines neuen Rennwagenkonzepts, und alle brennen darauf, in den kommenden Tagen und Wochen herauszufinden, wo wir stehen.»

«Wir wollen an die Leistungen in der zweiten Saisonhälfte 2023 anknüpfen, als wir uns steigern konnten. Aber gewisse Eigenschaften des Vorjahreswagens waren nicht zu lösen, daran haben wir mit dem SF-24 gearbeitet. Ich habe keine Kristallkugel um vorhersagen zu können, was die Zukunft bringt, doch wir müssen effizienter und konkurrenzfähiger werden und zwar unter allen Bedingungen.»

Das ist Fred Vasseur

Was sprach für den Franzosen als neuer Teamchef von Ferrari? Er hatte bei Renault (heute Alpine) bewiesen, dass er einen Werksrennstall führen kann. Er verließ seine Landsleute nur deshalb, weil Geschäftsleiter Cyril Abiteboul lieber selber als Teamchef im Rampenlicht stehen wollte.

Vasseur hat bei Alfa Romeo eine Verbesserung auf den sechsten Platz im Konstrukteurs-Pokal 2022 bewirkt und mitgeholfen, die Weichen zum Formel-1-Einstieg von Audi zu stellen. Er gilt als Mannschaftsspieler, der zuhören kann, die Liebe zum Sport ist offensichtlich, und er bringt reichlich Erfahrung mit. Er bewegt sich auf dem heiklen politischen Parkett der Königsklasse mit einem Lächeln auf den Lippen und einer gehörigen Portion Abgebrühtheit.

Ganz wichtig: Er ist eng mit Ferrari-Star Charles Leclerc befreundet. Und die frühere Zusammenarbeit mit Lewis Hamilton führte letztlich dazu, dass er zur Saison 2025 hin den englischen Superstar nach Maranello holt.

Frédéric «Fred» Vasseur hat Luft- und Raumfahrttechnik studiert, bevor er einen Rennstall gründete (ASM) und damit auf Anhieb Erfolg hatte – Landestitel in der französischen Formel 3 1998 mit dem Belgier David Saelens, danach vier Triumphe in Folge in der F3-Euroserie, mit Jamie Green, Lewis Hamilton, Paul di Resta und Romain Grosjean.

2004 wurde aus ASM in einer Kooperation mit Nicholas Todt (dem Sohn des früheren Ferrari-Chefs und späteren FIA-Präsidenten Jean Todt) ART Grand Prix. Und die Erfolge gingen weiter: Vier Titel in der GP2-Serie (entspricht der heutigen Formel 2) – mit Nico Rosberg 2005, Lewis Hamilton 2006, Nico Hülkenberg 2009 und Stoffel Vandoorne 2015.

In der GP3-Serie holten diese ART-Fahrer den Titel: Esteban Gutiérrez 2010, Valtteri Bottas 2011, Esteban Ocon 2015, Charles Leclerc 2016, George Russell 2017 sowie Anthoine Hubert 2018, in der neuen Formel 3 seit 2019 holte sich in der vergangenen Saison 2022 der Franzose Victor Martins den Titel mit ART.

In der Formel 2 triumphierten mit ART George Russell 2018 und Nyck de Vries 2019. Alle genannten Piloten haben den Sprung in die Formel 1 geschafft, vier haben Grands Prix gewonnen.

Alle Ferrari-Teamchefs

Seit 2023: Fred Vasseur
2019–2022: Mattia Binotto
2014–2018: Maurizio Arrivabene
2014: Marco Mattiacci
2007–2014: Stefano Domenicali
1993–2007: Jean Todt
1992/1993: Sante Ghedini
1991: Claudio Lombardi
1989–1991: Cesare Fiorio
1978–1988: Marco Piccinini
1977: Robert Nosetto
1976: Daniele Audetto
1976: Guido Rosani
1974/1975: Luca Montezemolo
1973: Sandro Colombo
1971/1972: Peter Schetty
1968–1970: Franco Gozzi
1967: Franco Lini
1962–1966: Eugenio Dragoni
1958–1961: Romolo Tavoni
1957: Mino Amorotti
1956: Eraldo Sculati
1952–1955: Nello Ugolini
1947–1951: Federico Giberti
1935–1940: Nello Ugolini
1934: Federico Giberti
1932/1933: Mario Lolli
1930/1931: Saracco Ferrari

Formel-1-Präsentationen

14. Februar: Mercedes
14. Februar: McLaren
15. Februar: Red Bull Racing

Formel-1-Wintertests

21.02. bis 23.2. in Bahrain

Formel-1-WM 2024

02.03. Bahrain-GP, Bahrain International Circuit, Sakhir
09.03. Saudi-Arabien-GP, Jeddah Corniche Circuit, Dschidda
24.03. Australien-GP, Albert Park Circuit, Melbourne
07.04. Japan-GP, Suzuka International Racing Course, Suzuka
21.04. China-GP, Shanghai International Circuit, Shanghai *
05.05. Miami-GP, Miami International Autodrome, Miami *
19.05. Emilia Romagna-GP, Autodromo Enzo e Dino Ferrari, Imola
26.05. Monaco-GP, Circuit de Monaco, Monte Carlo
09.06. Kanada-GP, Circuit Gilles Villeneuve, Montreal
23.06. Spanien-GP, Circuit de Barcelona-Catalunya, Montmeló
30.06. Österreich-GP, Red Bull Ring, Spielberg *
07.07. Großbritannien-GP, Silverstone Circuit, Silverstone
21.07. Ungarn-GP, Hungaroring, Budapest
28.07. Belgien-GP, Circuit de Spa-Francorchamps, Spa
25.08. Niederlande-GP, Circuit Zandvoort, Zandvoort
01.09. Italien-GP, Autodromo Nazionale di Monza, Monza
15.09. Aserbaidschan-GP, Baku City Circuit, Baku
22.09. Singapur-GP, Marina Bay Street Circuit, Singapur
20.10. Austin-GP, Circuit of the Americas, Austin *
27.10. Mexiko-GP, Autódromo Hermann Rodríguez, Mexiko-Stadt
03.11. Brasilien-GP, Autódromo José Carlos Pace, Interlagos *
23.11. Las Vegas-GP, Las Vegas Street Circuit, Las Vegas
01.12. Katar-GP, Losail International Circuit, Doha *
08.12. Abu Dhabi-GP, Yas Marina Circuit, Yas Island

* im Sprint-Format



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