Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

Bahrain-GP: Glanzleistung von Max Verstappen!

Von Vanessa Georgoulas
Max Verstappen fuhr in Bahrain ungefährdet zum Sieg

Max Verstappen fuhr in Bahrain ungefährdet zum Sieg

Formel-1-Champion Max Verstappen nutzte die Pole zum ersten Kräftemessen in Bahrain, um sich den ersten GP-Sieg in diesem Jahr zu sichern. Mit ihm durfte sein Red Bull Racing-Teamkollege Sergio Pérez aufs Treppchen.

Die Formel 1 hat sich für das erste Rennen der Saison wieder nach Bahrain begeben, doch obwohl die neue WM damit in der Wüste ihren Auftakt hat, mussten die GP-Stars bei verhältnismässig kühlen Temperaturen in den GP starten. 18,3 Grad Celsius Aussentemperatur zeigte das Thermometer beim Start der Aufwärmrunde an, die Strecke hatte sich auf 23.7 Grad aufgeheizt, als das Feld, angeführt von Polesetter Max Verstappen, die Vorbereitungsrunde in Angriff nahm.

Alle 20 Fahrer hatten für den ersten Stint die weiche Mischung gewählt, die Top-9 der Startaufstellung waren auf angefahrenen Reifen unterwegs, Nico Hülkenberg, Yuki Tsunoda, Lance Stroll, Alex Albon, Kevin Magnussen, Valtteri Bottas, Guanyu Zhou Logan Sargeant und die beiden Alpine-Piloten Esteban Ocon und Pierre Gasly hatten einen frischen Satz aufgeschnallt.

Kaum war die Startampel aus, wurde auch schon die gelbe Flagge geschwenkt, und Hülkenberg bekundete einen Schaden am Frontflügel – offenbar war er mit Lance Stroll zusammengeraten, der ans Ende des Feldes zurückfiel. Die Regelhüter kündigten an, die Szene beim Start genauer unter die Lupe zu nehmen, doch sahen letztlich von einer Strafe ab.

An der Spitze hatte sich Verstappen erfolgreich gegen den Angriff des von Platz 2 gestarteten Ferrari-Stars Charles Leclerc verteidigt, der Red Bull Racing-Star führte in Runde 2 das Feld bereits mit einer Sekunde Vorsprung auf den Monegassen an.

Dahinter folgten George Russell, Sergio Pérez, Carlos Sainz, Fernando Alonso, Lando Norris, Oscar Piastri, Lewis Hamilton und Tsunoda. Hülkenberg holte sich neue Reifen der harten Sorte und eine neue Fahrzeugnase, dadurch fiel er auf den letzten Platz zurück. In Runde 3 kämpfte sich Norris an Alonso vorbei auf den sechsten Platz. Auch Russell griff an, er kämpfte sich in Kurve 4 an Leclerc vorbei und war damit Zweiter.

Später Stopp von Leader Max Verstappen

Oscar Piastri klebte Alonso am Heck und kam schliesslich auch am Spanier vorbei, der damit auf die achte Position zurückfiel. Einen weiteren Positionsverlust musste auch Leclerc hinnehmen, der Monegasse wurde in der elften Kurve der siebten Rennrunde von Pérez überholt und damit auf Position 4 verwiesen. Der Ferrari-Star, der nun seinen Teamkollegen im Rückspiegel grösser werden sah, beklagte sich über starkes Übersteuern.

Weiter hinten überholte Hamilton Alonso, danach wurde die gelbe Flagge geschwenkt, weil Logan Sargeant seinen Williams-Renner in der zehnten Runde in die Auslaufzone der vierten Kurve manövrierte. Der Amerikaner konnte weiterfahren, deshalb war die Gelbphase nur von kurzer Dauer. Kaum durften die GP-Stars wieder auf der ganzen Bahn Gas geben, griff Sainz seinen Teamkollegen an und überholte ihn mit einem spektakulären Überholmanöver.

Leclerc bog daraufhin an die Box ab, genauso wie Russell, Magnussen und Sargeant. Der Mercedes-Pilot kam auf Platz 12 wieder auf die Strecke, Leclerc auf Position 15, Sargeant fiel auf die letzte Position zurück und Magnussen kam als Siebzehnter auf die Bahn. Im zwölften Umlauf stoppten auch Pérez, Piastri und Hamilton.

Zwei Runden später bogen auch Daniel Ricciardo und Norris ab, währenddessen lieferten sich Pérez und Russell ein heisses Duell um den sechsten Platz. Sainz und Tsunoda waren die Nächsten, die ihre weichen Reifen loswurden, womit Verstappen, Alonso und Albon die einzigen im Feld waren, die noch auf weichen Walzen unterwegs waren.

Sainz fiel durch den Stopp wieder hinter seinen Teamkollegen, der sich über das Fahrverhalten seines Dienstwagens beschwerte, aber vorne blieb. Hamilton bekundete derweil Probleme mit dem Energiespeicher, während Alonso und Tsunoda die Box besuchten. Verstappen, der bereits mehr als eine halbe Minute Vorsprung hatte, war damit der Einzige, der noch nicht an der Box gewesen war.

Sainz arbeitete sich in Runde 17 wieder an seinem Teamkollegen vorbei und war damit Vierter, während Verstappen in der folgenden Runde an die Box fuhr. Der Leader musste sich 2,9 sec gedulden, bevor er. mit frischen harten Reifen weiterfahren durfte. Der Niederländer kam wieder an der Spitze auf die Bahn. Hinter ihm blieb es spannend, Sainz überholte Russell und war damit der erste Verfolger des Red Bull Racing-Duos.

Mercedes-Duo mit Problemen

Die Reihenfolge nach der ersten Boxenstopp-Runde lautete Verstappen vor Pérez, Sainz, Russell, Leclerc, Norris, Piastri, Hamilton, Alonso, Zhou, Tsunoda, Stroll, Magnussen, Albon, Ocon, Ricciardo, Hülkenberg, Bottas, Gasly und Sargeant. Während Hamilton seine Batterie wieder aufladen konnte, bekundete sein Teamkollege Russell Probleme, er wurde vom Team angewiesen, den Überhol-Modus nicht zu nutzen.

In Runde 21 stoppte Hülkenberg zum zweiten Mal, damit fiel er auf den zweitletzten Platz zurück. Ricciardo, der einige Runden zuvor einen Ausritt unternommen hatte, kämpfte sich unterdessen an Ocon vorbei auf die 15. Position.

Kurz vor Halbzeit wurden die beiden Mercedes-Piloten angewiesen, früher als üblich vom Gas zu gehen und später in die Eisen zu steigen. Und damit nicht genug: Hamilton beschwerte sich kurz darauf am Funk über einen gebrochenen Sitz. Ganz andere Probleme quälten Albon, er musste bei der Verfolgungsjagd hinter Magnussen immer wieder ausscheren, weil das System eine Überhitzung des Autos meldete.

In Runde 29 hatten bereits Zhou, Stroll und Hülkenberg ihre zweiten Stopps absolviert, entsprechend weit hinten im Feld war das Trio unterwegs. Nur Logan Sargeant, der im 30. Umlauf an die Box abbog, lag hinter den Dreien, die alle erneut harte Reifen aufschnallen liessen. Sargeant holte sich hingegen weiche Reifen ab.

In Runde 32 musste Bottas eine lange Zwangspause an der Box einlegen, weil es vorne links klemmte. Nach 52,4 sec konnte der Finne endlich weiterfahren – immerhin war er damit nicht der Letzte, da er noch vor Sargeant wieder auf die Strecke kam. Russell war der Erste der Spitzengruppe, der sich frische Reifen holte, sein Teamkollege Hamilton und Norris taten es ihm in der 34. Runde gleich.

Albon, der auf die elfte Position zurückgefallen war, beklagte am Funk Probleme mit dem Motor, während Leclerc und Piastri ihre zweiten Stopps absolvierten. Piastri schaffte es vor Hamilton auf die Bahn, rutschte aber mit dem Heck, sodass der siebenfache Weltmeister vorbei konnte.

Sainz stoppte als Nächster, er wurde in nur 2,2 sec abgefertigt und kam mit komfortablem Vorsprung auf Russell auf Position 3 liegend wieder auf die Bahn. Weiter hinten sicherte sich Leclerc mit frischeren Reifen den fünften Platz, indem er an Alonso vorbeizog. Verstappen, Pérez, Alonso und Albon waren damit die Einzigen, die nur einmal an der Box gewesen waren. Pérez absolvierte seinen zweiten Boxenbesuch 20 Runden vor dem Fallen der Zielflagge, er wechselte auf die weichen Reifen.

Max Verstappen in einer eigenen Liga

Auch Albon steuerte die Box an und Verstappen tat es Pérez auch gleich. Während Albon harte Reifen holte, musste auch der Champion auf die weiche Mischung wechseln, weil er keinen frischen Satz der harten Sorte mehr in der Box stehen hatte. Abgesehen vom Red Bull Racing-Duo war nur Ricciardo auf den rot markierten Gummis unterwegs.

Nachdem das ganze Feld den zweiten Stopp eingelegt hatte, führte Verstappen das Rennen wieder vor Pérez und Sainz an. Dahinter folgten Russell, Leclerc, Norris, Alonso, Hamilton, Piastri und Stroll auf den weiteren Top-10-Rängen. Dahinter waren Zhou, Magnussen, Hülkenberg, Tsunoda, Ricciardo, Albon, Ocon, Gasly, Bottas und Sargeant unterwegs.

Hamilton kämpfte sich in Runde 39 an Alonso vorbei und war damit Siebter, Alonso stoppte in der 43. Runde und fiel damit auf den elften Platz zurück. Damit wollte sich der ehrgeizige Spanier aber nicht begnügen, deshalb überholte er den vor ihm liegenden Sauber kurz darauf und war damit wieder in den Punkten. Russell erlaubte sich in der 45. Runde einen Fehler, den Leclerc nutzte, um am Mercedes auf Position 4 vorbeizuziehen.

Sein vor ihm liegender Teamkollege hoffte auf ein Einbrechen der weichen Reifen von Pérez, um den zweiten Platz zu schnappen. 10 Runden vor dem Ende lautete die Reihenfolge aber immer noch Verstappen vor Pérez, Sainz, Leclerc, Russell, Norris, Hamilton, Piastri, Stroll und Alonso. Zhou, Magnussen, Tsunoda, Ricciardo, Albon, Ocon, Hülkenberg, Gasly, Bottas und Sargeant komplettierten das Feld. Mittlerweile hatten auch Hülkenberg, Gasly und Sargeant in einem weiteren Stopp auf die weichen Reifen gewechselt.

Alonso durfte in Runde 48 an seinem Teamkollegen vorbei, der Spanier war auf deutlich frischeren Reifen unterwegs als sein Stallgefährte aus Kanada. Einen Positionswechsel wollte auch RB bei Tsunoda und Ricciardo anordnen, der Japaner fragte am Funk nach: «Wollt ihr mich veralbern?» Er war gerade dabei, Magnussen zu jagen, liess Ricciardo aber zähneknirschend vorbei.

Die folgenden Runden verbrachte Tsunoda damit, sich über den Speed seines Teamkollegen und die Entscheidung der Teamleitung an der Boxenmauer zu beschweren, und auch Ricciardo war nicht glücklich, weil der Positionswechsel so spät erfolgte. Der Australier kam auch nicht mehr an Magnussen vorbei.

An der Spitze änderte sich nichts mehr, Verstappen kreuzte die Ziellinie als Erster vor seinem Teamkollegen Sergio Pérez und Ferrari-Pilot Carlos Sainz, der damit einen starken ersten GP-Auftritt hingelegt hatte. Dahinter komplettierten Leclerc, Russell, Norris, Hamilton, Piastri, Alonso und Stroll die Top-10. Zhou, Magnussen, Ricciardo, Tsunoda, Albon, Hülkenberg, Ocon, Gasly, Bottas und Sargeant gingen auf den weiteren Positionen leer aus.

Verstappen fuhr damit seinen 55. GP-Sieg ein, Red Bull Racing den 32. Sieg in den letzten 34 GP.

Bahrain-GP, Bahrain International Circuit

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:31:44,742 h
02. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +22,457 sec
03. Carlos Sainz (E), Ferrari, +25,110
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +39,669
05. George Russell (GB), Mercedes, +46,768
06. Lando Norris (GB), McLaren, +48,458
07. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +50,324
08. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +56,082
09. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1:14,887 min
10. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1:33,216
11. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, +1 Runde
12. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1
13. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, +1
14. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, +1
15. Alex Albon (T), Williams, +1
16. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1
17. Esteban Ocon (F), Alpine, +1
18. Pierre Gasly (F), Alpine, +1
19. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, +1
20. Logan Sargeant (USA), Williams, +2 Runden

WM-Stand (nach 1 von 24 Grands Prix)

Fahrer
01. Verstappen 26 Punkte
02. Pérez 18
03. Sainz 15
04. Leclerc 12
05. Russell 10
06. Norris 8
07. Hamilton 6
08. Piastri 4
09. Alonso 2
10. Stroll 1
11. Zhou 0
12. Magnussen 0
13. Ricciardo 0
14. Tsunoda 0
15. Albon 0
16. Hülkenberg 0
17. Ocon 0
18. Gasly 0
19. Bottas 0
20. Sargeant 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 44 Punkte
02. Ferrari 27
03. Mercedes 16
04. McLaren 12
05. Aston Martin 3
06. Sauber 0
07. Haas 0
08. Racing Bulls 0
09. Williams 0
10. Alpine 0

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