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Max Verstappen: Im Formel 1 auf der Nordschleife?

Von Mathias Brunner
Max Verstappen

Max Verstappen

​Ungewöhnliches Freizeitprogramm von Formel-1-Champion Max Verstappen vor Imola: Der 27-jährige Niederländer rückte mit dem GT3-Ferrari auf der Nordschleife aus und erzählt von seinen Eindrücken.

Das war eine kleine Sensation am Wochenende zwischen Miami und Imola: Max Verstappen mit einem GT3-Ferrari auf der Nürburgring-Nordschleife, aber halt – das war ja gar nicht Max Verstappen, sondern Franz Hermann.

Pardon? Wieso ausgerechnet Franz Hermann? Der 27-jährige Niederländer schmunzelt: «Ich wurde darum gebeten, mir ein Pseudonym zuzulegen, und ich dachte, ich will einen Namen wählen, der deutscher nicht sein könnte. Daher Franz Hermann.»

Aber wieso überhaupt diese Täuschung? «Weil wir nicht wollten, dass der Namen am Morgen auf der Teilnehmerliste auftaucht. Mir war schon klar, dass es ohnehin einen ziemlichen Zirkus geben würde, aber mindestens am Anfang, so um acht bis neun Uhr früh, war es recht ruhig.»

Der Rundenrekord mit diesen Autos steht bei 7:49,5 min, wie meine Kollegen Bianca Leppert von auto, motor und sport weiss. Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko hat verraten, dass Max diesen Rekord auf Anhieb gebrochen habe. Stimmt das?

«Ja, das ist wahr», antwortet der vierfache Formel-1-Champion. «Aber ich bin nicht zum Ring gefahren, um den Rundenrekord zu brechen. Ich wollte einfach Spass haben und den Kurs besser kennenlernen. Wir hatten auch Glück mit den Verhältnissen – es war sonnig und schön.»

Was nun in Sachen GT-Sport?

Max gibt zu: «Ich würde gerne am 24-Stunden-Rennen teilnehmen. Und dazu wollte ich mein Wissen vertiefen. Ich habe virtuell auf dem Nürburgring wohl Tausende Runden gedreht. Das hat natürlich enorm geholfen. Als ich dann echt gefahren bin, ging es mehr darum zu spüren, wie viel Haftung die Bahn aufbaut, auf diesen so unterschiedlichen Belägen, dazu den Haftungsgrad, den das Auto an sich aufbaut. Wo die Strecke grundsätzlich durchführt, das wusste ich schon.»

«Klar fliesst in der Formel 1 mehr Adrenalin, aber das war ja nur ein Test. Es ging also de facto um nichts. Aber die Bahn war voller Autos. Diese Situation war für mich nicht neu. In der Simulation bist du ja auch mit anderen Fahrzeugen auf der virtuellen Strecke, viele davon langsamer. Da musst du den Verkehr gut managen und auf der Hut bleiben.»

Wäre es möglich, mit dem Formel-1-Auto auf der Nordschleife zu fahren? «Nicht mit unseren aktuellen Rennwagen, nein. Die Bahn ist viel zu wellig, es gibt zu viele Kompressionen. Für mich stimmte der Speed eines GT3-Autos, wenn du mit einem schnelleren Gefährt ausrücken würdest, dann nimmt der Risikofaktor zu.»

Imola war in den vergangenen Jahren in fester Hand von Red Bull Racing-Star Max Verstappen: GP-Siege in den Jahren 2021, 2022 und 2024. Aber 2025 ist alles ein wenig anders. Der neue Massstab heisst McLaren.

Im Fahrerlager des Autodromo Enzo e Dino Ferrari behält der 27-jährige Niederländer die Füsse hübsch auf dem Boden: «Von den jüngsten Verbesserungen hier in Imola erhoffe ich mir weitere Fortschritte, ich hoffe, ich kann damit etwas mehr Speed aus dem Wagen kitzeln. Aber ich erwarte natürlich nicht, dass wir auf einmal die Lücke zu McLaren schliessen. Es hilft auch nicht, dass wir mit den weichsten Pirelli-Mischungen fahren.»

«In Miami ist McLaren in einer eigenen Liga gefahren, der Abstand war deprimierend für alle Gegner, und natürlich macht mir das Sorgen.»

Viel ist davon die Rede, es könne sich Einiges ändern, wenn in Spanien neue Frontflügel an die Autos kommen (nach den Rennwochenenden von Imola und Monaco) – die Regelhüter des Autosport-Weltverbands FIA verschärfen ja die Belastungs-Bestimmungen.

Max meint: «Aber das wird doch nicht bewirken, dass die Gegner McLaren auf einmal um acht Zehntel oder eine Sekunde näher rücken. Und das war der reale Rückstand in Florida.»

Ist dieser Rückstand in einer Saison überhaupt wettzumachen? Verstappen schmunzelt: «Lasst uns das in Abu Dhabi nochmals diskutieren.»

Das wird wohl das vorderhand letzte GP-Wochenende in Imola sein. Max meint: «Das ist jammerschade, denn das ist eine fabelhafte Rennstrecke hier. Doch alle haben gelesen, was Formel-1-Chef Stefano Domenicali gesagt hat, wonach es sehr schwierig werde, zwei Grands Prix in Italien länger zu behalten. Imola gehört zu meinen Lieblingsstrecken, ich will das nochmals geniessen.»

Was immer wieder die Runde macht: Max Verstappen sei mit den Fortschritten 2025 so unzufrieden, dass er ein Jahr Auszeit in Betracht ziehe und 2026 zuschaue. Das klingt seltsam, denn dann kommt eine völlig neue Rennwagen-Generation.

Max sagt in Imola klipp und klar: «Das kommt nicht in Frage.»


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