Jacques Villeneuve: Lando Norris zerbricht an Piastri

Oscar Piastri auf dem Weg zur Imola-Pole
Lando Norris sieht seine Felle davonschwimmen. Der englische McLaren-Fahrer hatte die Saison ideal begonnen, mit seinem Sieg in Australien, aber seither hat der Brite keine GP-Pole mehr geholt und auch keinen Grand Prix-Sieg.
Oscar Piastri, Norris’ Rivale im eigenen Team, hat hingegen einen fabelhaften Lauf: Vier der letzten fünf WM-Läufe gewonnen, davon die letzten drei in Bahrain, Saudi-Arabien und Florida, nun im Imola dritte Pole-Position (nach China und Bahrain).
Der Kanadier Jacques Villeneuve hat sich das alles angeschaut und kommt zu einem simplen wie niederschmetternden Schluss: Lando Norris zerbricht an Piastri.
Der 54-jährige Québecois, elffacher GP-Sieger und Formel-1-Weltmeister 1997, sagt als GP-Experte der britischen Sky: «Wir erleben bei Piastri, wie er ein ums andere Mal unter Druck Leistung bringt. Oscar hat gemessen an 2024 einen Schritt nach vorne getan, vor allem in der Qualifikation.»
«Piastri ist im heiklen Umgang mit den Pirelli-Reifen viel besser geworden, und die Art und Weise, wie er hier in Imola zur Pole gefahren ist – das war schon klasse. Seine Runde zum Schluss war aggressiv, er hat voll attackiert. Und er hatte viel Verkehr im letzten Teil, es war offensichtlich, dass ihn das behindert, aber er hat deswegen keine Kurve versemmelt und allem zum Trotz die Pole erobert.»
«Norris hingegen zerkrümelt, sobald auch nur der geringste Druck entsteht. Lando hat in dieser Saison gezeigt, dass er schneller sein kann als Piastri, aber wenn es um die Wurst geht, dann zerbricht er. Es kommt mir vor, als würde er von sich selber zu viel wollen. Dann geht die Natürlichkeit verloren, er scheint nicht mehr entspannt zu sein, da ist kein Fluss mehr drin. Es schleichen sich Fehler ein, er verliert da eine Zehntelsekunde und dort eine halbe, und das summiert sich.»
«In der Quali war Lando Norris 2024 wirklich bärenstark, das ist ein wenig verloren gegangen. In dieser Saison ist er in den Rennen besser als in den Abschlusstrainings. Und das macht sich in den Ergebnissen bemerkbar. Gegen einen so gut wie fehlerfreien Piastri wird das schwierig.»
Qualifying, Imola
01. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:14,670 min
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:14,704
03. George Russell (GB), Mercedes, 1:14,807
04. Lando Norris (GB), McLaren, 1:14,962
05. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:15,431
06. Carlos Sainz (E), Williams, 1:15,432
07. Alex Albon (T), Williams, 1:15,473
08. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:15,497
09. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, 1:15,746
10. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:15,787
11. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:15,604
12. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, 1:15,765
13. Kimi Antonelli (I), Mercedes, 1:15,772
14. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, 1:16,260
15. Franco Colapinto (RA), Alpine, ohne Zeit
16. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, 1:16,379
17. Nico Hülkenberg (D), Sauber, 1:16,518
18. Esteban Ocon (F), Haas, 1:16,613
19. Oliver Bearman (GB), Haas, 1:16,918
20. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, ohne Zeit