Superbike-WM: Deutsches Team steht vor dem Aus

McLaren: Fehlender Mut im Kampf gegen Max Verstappen?

Von Vanessa Georgoulas
Lando Norris musste sich in Imola erst an Oscar Piastri vorbei kämpfen, bevor er Max Verstappen ins Visier nehmen konnte

Lando Norris musste sich in Imola erst an Oscar Piastri vorbei kämpfen, bevor er Max Verstappen ins Visier nehmen konnte

Das McLaren-Team musste sich in Imola mit den Plätzen 2 und 3 begnügen, den Sieg sicherte sich Red Bull Racing-Star Max Verstappen. Die Weltmeister-Mannschaft erntet von Jacques Villeneuve Kritik für ihre Vorgehensweise.

Das McLaren-Team ging als klarer Favorit ins Rennwochenende von Imola und bis zum Rennstart deutete auch alles darauf hin, dass der Traditionsrennstall aus Grossbritannien im siebten Grand Prix des Jahres den Sieg davontragen würde. Schliesslich startete Oscar Piastri von der Pole ins Rennen, diese hatte sich der Australier mit knappem Vorsprung von 34 Tausendstelsekunden auf Max Verstappen gesichert.

Doch schon auf den ersten Metern übernahm der Titelverteidiger aus dem Red Bull Racing Team die Führung, und er kam nach 63 Runden auch als Erster ins Ziel. Das lag einerseits daran, dass Piastri nach dem Start nicht die beste Leistung gezeigt hatte, andererseits aber auch am Speed des Red Bull Racing-Renners, der durch die Upgrades, die das Team aus Milton Keynes ans Auto gebracht hatte, deutlich besser zu fahren war, wie Verstappen hinterher erklärte.

Viele Beobachter glauben, dass McLaren auch eine Chance zum Angriff auf den schnellen Niederländer ungenutzt liess. Denn das Team verzichtete darauf, den direkt hinter Oscar Piastri fahrenden Lando Norris mittels Stallorder vorbeizulassen, obwohl der Birte auf deutlich frischeren Reifen unterwegs gewesen war.

So musste sich Norris an seinem Teamkollegen vorbei kämpfen, wobei er wertvolle Zeit verlor. Teamchef Andrea Stella sagte später, man sei davon ausgegangen, dass es ein Leichtes für Norris gewesen wäre, an Piastri vorbeizukommen, wenn er über den nötigen Speed verfügt hätte, um Verstappen zu überholen. Deshalb habe man auf den Befehl zum Platztausch verzichtet.

GP-Veteran Jacques Villeneuve sieht im Vorgehen der McLaren-Teamführung hingegen eine Schwäche. Im «Sky Sports F1»-Gespräch erklärte der Weltmeister von 1997: «Sie haben im Grunde nicht die Stärke an den Tag gelegt, die Red Bull Racing Jahr für Jahr zeigt. Es ist, als würde ihnen der Mut fehlen, aggressiv den Sieg in der Fahrer-WM zu holen, als würden sie sich davor fürchten, gegen Piastri zu entscheiden, und das ist wirklich eigenartig.»

«Piastri hat es in der ersten Kurve vermasselt. Er hat geschlafen und hätte niemals als Zweiter aus der Kehre herauskommen dürfen. Und ihm fehlte das nötige Tempo, was seltsam war. Norris war schneller. Beim Restart wusste McLaren, dass es Norris Runden kosten würde, an Piastri vorbeizukommen, das war angesichts des unterschiedlichen Reifen-Alters offensichtlich. Es war sehr klar, dass er vorbeikommen würde, deshalb stellt sich die Frage, warum sie ihn drei Runden verlieren liessen, statt ihm eine Chance auf den Angriff auf Verstappen zu verschaffen», kritisiert der Kanadier.

«Denn Verstappen kämpft um die Fahrer-WM. Und deshalb willst du ihm als Gegner keine Siege überlassen. Denn damit holt er mehr Punkte. Aber sie waren offenbar zufrieden mit dem zweiten und dritten Platz. Dabei hat McLaren ein Auto, mit dem das Team an einem guten Wochenende die ersten beiden Plätze belegen kann. Alles andere ist eine Enttäuschung. Der erste und dritte Platz wären noch annehmbar gewesen, aber sie begnügten sich mit dem zweiten und dritten Rang», betonte Villeneuve daraufhin.

Imola-GP, Autodromo Internazionale Enzo e Dino Ferrari

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:31:33,199 h
02. Lando Norris (GB), McLaren, +6,109 sec
03. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +12,956
04. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, +14,356
05. Alex Albon (T), Williams, +17,945
06. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +20,774
07. George Russell (GB), Mercedes, +22,034
08. Carlos Sainz (E), Williams, +22,898
09. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, +23,586
10. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, +26,446
11. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +27,250
12. Nico Hülkenberg (D), Sauber, +30,296
13. Pierre Gasly (F), Alpine, +31,424
14 Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, +32,511
15. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +32,993
16. Franco Colapinto (RA), Alpine, +33,411
17. Oliver Bearman (GB), Haas, +33,808
18. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, +38,572
Out
Kimi Antonelli (I), Mercedes, Gasmechanismus
Esteban Ocon (F), Haas, Motor

WM-Stand (nach 7 von 24 Grands Prix und 2 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Piastri 146 Punkte
02. Norris 133
03. Verstappen 124
04. Russell 99
05. Leclerc 61
06. Hamilton 53
07. Antonelli 48
08. Albon 40
09. Ocon 14
10. Stroll 14
11. Sainz 11
12. Tsunoda 10
13. Gasly 7
14. Hadjar 7
15. Hülkenberg 6
16. Bearman 6
17. Alonso 0
18. Lawson 0
19. Doohan 0
20. Bortoleto 0
21. Colapinto 0

Konstrukteurspokal
01. McLaren 279 Punkte
02. Mercedes 147
03. Red Bull Racing 131
04. Ferrari 114
05. Williams 51
06. Haas 20
07. Aston Martin 14
08. Racing Bulls 10
09. Alpine 7
10. Sauber 6

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