Ferrari-Chef Vasseur vor Aus? Das sagt Lewis Hamilton

Lewis Hamilton
Wann platzt bei Lewis Hamilton der Ferrari-Knoten? Wann kommt im jener Leistungsschub, der ihn regelmässig auf das Niveau von Charles Leclerc hebt? Wieso bleibt seine Darbietung in Spanien ein Rätsel? Und wie sehr ist Ferrari-Teamchef Fred Vasseur unter Druck?
So langsam machen sich die britischen Landsleute des erfolgreichsten Formel-1-Piloten Sorgen, so wie der Schotte David Coulthard (13 GP-Siege) und der Engländer Johnny Herbert (3 GP-Siege).
Der 246-fache GP-Teilnehmer Coulthard sagt als GP-Experte von Channel 4: « Hamilton hatte in Spanien einfach nicht das notwendige Tempo. Ob es nun Lewis passt oder nicht, aber aus der Sicht von Ferrari war es völlig richtig, Leclerc nach vorne zu holen. Ich glaube, Lewis ist wie betäubt von diesen Schwierigkeiten, mit dem Ferrari auf Tempo zu kommen.»
Herbert, WM-Vierter von 1995, sagt: «Es sieht so aus, als ob Lewis Hamilton verloren ist. Ich dachte, dass Hamilton mit seinem reichen Rennfahrertalent in der Lage sein würde, Probleme mit dem Auto zu umgehen, aber er scheint in einem Loch festzustecken. Das haben wir auch in Spanien gesehen.
Aber der 105-fache GP-Sieger sagt im Fahrerlager des Circuit Gilles Villeneuve zum Spanien-GP: «Charles Leclerc und auch ich hatten im Spanien-GP ein ganz bestimmtes Problem, das uns beide sehr behindert hat. Das Team will jedoch nicht, dass wir detailliert darüber sprechen.»
«Ich kann nur so viel sagen – ab Hälfte des Rennens machte sich das bemerkbar, und ich habe noch nie ein so schlechtes Gefühl im Auto gehabt. Ich sagte das auch am Funk.»
«Erst nach den ganzen Interviews in Spanien, als ich zurück zur Rennmannschaft kam für die Nachbesprechung, hat man mir erklärt, dass es dieses Problem gab. Es war für mich eine Erleichterung zu erfahren, dass das üble Gefühl diese spezielle Ursache hatte.»
Teamchef Fred Vasseur steht unter Druck, bereits kursiert in Italien, Antonello Coletta, Chef des Ferrari-Langstreckenprogramms, könnte von Vasseur übernehmen.
Lewis Hamilton dazu: «Ich stehe zu Fred Vasseur, er ist der Hauptgrund, wieso ich zu Ferrari gekommen bin. Ich liebe es, mit ihm zu arbeiten. Ich habe erst hier in Kanada von diesen Geschichten erfahren, und ich muss leider sagen – die meisten Leute haben keine Ahnung, was hinter den Kulissen bei Ferrari passiert.»
«Meines Wissens ist eine Auswechslung von Vasseur nicht auf dem Tisch, und ich würde sie auch nicht unterstützen. Keiner sollte vergessen, wie lange es dauert, bis sich führende Mitarbeiter in den Job eingearbeitet haben. Ich rechne fest mit Fred.»
«Ich höre auch, dass ich angeblich aufhöre. Dabei habe ich dort erst eben bei Ferrari begonnen! Es wird nicht passieren, dass ich aufgebe. An gewisse Leute – hört auf, solche Geschichten zu erfinden!»
Braucht Hamilton hier in Kanada unbedingt ein Erfolgserlebnis? Lewis: «Nein, das ist nicht der Druck, den wir uns machen. Wir arbeiten hart daran, dass ich mit dem Wagen besser zurechtkomme. Das muss für mich im Mittelpunkt stehen.»