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Angelika Grohs-Langner zu Bellof: «Ickx ohne Schuld»

Von Gerhard Kuntschik
Angelika Grohs-Langner

Angelika Grohs-Langner

​Es ist 40 Jahre her, dass Angelika Langner in Spa-Francorchamps den Tod ihres Lebensgefährten Stefan Bellof mitansehen musste. Im Gespräch mit SPEEDWEEK.com erinnert sie sich an schwere Stunden.

Sie verbrachte ihre Jugend mit dem Ausnahmetalent, dem die große Formel-1-Karriere verwehrt geblieben ist, mit Stefan Bellof. 2004 dann heiratete sie die Touren- und Sportwagenlegende Harald Grohs – Angelika Langner-Grohs.

Sie erzählt: «Obwohl ich in der Firma seiner Eltern arbeitete, sind wir uns da kaum begegnet. Stefan war schon unterwegs, wenn ich begann. Wir waren sieben Jahre fest zusammen, vorher schon einmal, eigentlich seit der Kart-Zeit. Wir lernten einander erst in einer Disco richtig kennen. Er war fast wie ein Kasperl, nie ernst, immer zu Späßen aufgelegt.»

Die Familie Bellof habe zu Stefans Karriere nichts beigetragen, auch nicht über die Firma. Der ein Jahr ältere Bruder Georg, der 1979 Formel 3 fuhr, musste aufhören, weil er keine Sponsoren fand.

Angelika Grohs-Langner erinnert sich an die frühen Jahre: «Wir haben damals alles selbst gemacht, wie die Presse- und Sponsorenmappen. Stefan fuhr von Pontius zu Pilatus damit, später auch mit Hilfe von Rainer Braun. Der Vater half dann auch bei der Sponsorensuche.»

«Stefan war immer lebensfroh und lebensbejahend, aber er konnte auch sehr nachdenklich sein, er war immer empathisch», so beschreibt Angelika ihren Stefan, der einen Vorvertrag mit Ferrari schon unterzeichnet hatte. Es hätte nach Spa die abschließenden Gespräche in Maranello geben sollen.

Zum Unglücks-Wochenende in Spa sagt sie heute: «Ich war mit in Belgien. Es war eine Verkettung unglücklicher Umstände, wie sich alles zugetragen hat.»

Sie wäre zu Thomas Gottschalks ‚Wetten, dass …?‘ in Berlin eingeladen gewesen, «aber ich sagte ab, weil ich Stefan immer zu den Rennen begleitete. Stefan kam mit Thierry Boutsen von Tests in England, ich fuhr mit meinem Bruder und meiner Schwägerin nach Spa. Der Stefan war irgendwie verändert, schien nervös. Er hatte in Silverstone zwei Dreher im Tyrrell und wusste nicht warum. Er wollte in den Tyrrell nicht mehr einsteigen.»

Im Training verunglückte Jonathan Palmer schwer: «Stefan sah sich das Wrack an, was er sonst nie tat. Er wirkte aufgewühlt.»

Den Unfall erlebte Angelika an der Box (der alten Anlage entlang der Bergabpassage): «Ich sah die beiden Autos runterfahren zur Eau Rouge und dachte bei mir schon, lieber Gott, lass sie da beide wieder rauskommen! Mein Bruder Horst rannte schon aus der Box los, da war noch gar nichts passiert. Dann sah ich ein Auto abfliegen und wusste gleich, dass es das von Stefan ist, da hielten mich die Mechaniker schon zurück. Horst war schnell bei ihm und nahm ihm den Helm ab.»

«Ickx hatte die blaue Flagge gezeigt bekommen, zog nach rechts und dann wieder nach links. Ich gebe Jacky keine Schuld. Ich glaube aber auch, dass Stefan nicht mutwillig sofort vorbei wollte.»

«Jacky kam Jahre später, es war auf der Essener Motorshow, auf mich zu und nahm mich in die Arme. Er weinte und sagte: ‚Angelika, es tut mir so leid, was ich dir angetan habe.’ Wir sind uns später noch öfters begegnet.»


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