Niki Lauda: Dank Clay Regazzoni im Ferrari

Piero Ferrari hat ganz besondere Erinnerungen an Niki Lauda und dessen Titel-Premiere von 1975
Niki Laudas erster WM-Titel 1975 markiert einen besonderen Meilenstein in der Geschichte von Ferrari. Denn der Gesamtsieg des Österreichers im legendären Ferrari 312 T beendete eine elf Jahre andauernde Durststrecke für das Team aus Maranello.
Am 7. September 1975 gewann Clay Regazzoni auf dem Autodromo Nazionale im Königlichen Park das Heimrennen der Scuderia. Lauda kam als Dritter ins Ziel und sicherte damit sowohl die WM-Krone in der Fahrer- als auch in der Konstrukteursmeisterschaft.
Piero Ferrari, Sohn des legendären Firmengründers Enzo Ferrari, erinnert sich, wie es zur Verpflichtung des Wieners kam. Dabei spielte Regazzoni auch eine Rolle. Der 80-jährige Vize-Präsident von Ferrari erzählt: «Das war eine Mischung aus Instinkt und Vertrauen. Clay Regazzoni hatte meinem Vater erzählt, dass Niki über aussergewöhnliches Talent und Feingefühl verfügte, etwas, das über das Normale hinausging.»
«Dann kam der Grand Prix von Monaco, bei dem Niki in einem Auto, das mit den Top-Teams nicht mithalten konnte, brillierte. Mein Vater sah sich dieses Rennen in Fiorano im TV an und entschied sofort, dass dies ein Fahrer war, auf den es sich zu setzen lohnte. Wenn man heute zurückblickt, ist es unglaublich, dass eine so einfache Entscheidung, die auf Instinkt und einem im TV gesehenen Rennen beruhte, die Geschichte von Ferrari verändert hat.»
Piero Ferrari war dabei, als sich Lauda 1975 zum Champion krönte. «Ich werde die Atmosphäre nie vergessen. Clay Regazzoni gewann das Rennen, und mit Nikis drittem Platz hatten wir uns den Meistertitel gesichert. Nach der Siegerehrung umarmten Niki und ich uns, und ich erinnere mich, dass ich mir wünschte, dieser Moment würde nie enden. Es war nicht nur ein Sieg für Ferrari, es war der Beginn einer neuen Ära, und es fühlte sich sehr persönlich an, als würde ich mit einem lebenslangen Freund feiern.»
Über Lauda sagt Ferrari: «Er war brillant, aber auch lustig, entspannt und voller Lebensfreude. Abends gingen wir in Modena essen, lachten, scherzten und wetteten sogar auf die Ergebnisse des Grand Prix. Wer verlor, bezahlte für alle. Hinter der Präzision und Disziplin steckte ein junger Mann, der das Leben und die Freundschaft liebte. Das ist der Niki, den ich immer in Erinnerung behalten werde.»