Anhörung fix: So läuft der Williams-Protest jetzt

Carlos Sainz in Zandvoort
Fast zwei Wochen nach dem GP der Niederlande wird am Freitag virtuell eine Strafe aus dem Zandvoort-Rennen neu aufgerollt. Williams hat Protest eingelegt gegen eine Strafe, die gegen ihren Fahrer Carlos Sainz ausgesprochen wurde.
Was war passiert? Für einen Zwischenfall in der Tarzan-Kurve mit Liam Lawson von den Racing Bulls hatte der Spanier vorige Woche beim GP der Niederlande eine 10-Sekunden-Strafe aufgebrummt bekommen – und verstand die Welt nicht mehr. «Wer kriegt eine Strafe? Ich? Machst du Witze?», schimpfte der Spanier am Funk. Die zehn Sekunden hatte er aber trotzdem brav noch im Rennen verbüßt, fiel entsprechend zurück. Zuvor hatten Sainz und Lawson beide auch wegen Reifenschäden infolge des Unfalls Zeit verloren.
Die Begründung der Stewards: Weil Sainz‘ Vorderachse nicht vor der Vorderachse des Boliden von Lawson war, gehörte die Kurve Lawson – und Sainz wurde die Schuld an der Kollision zugesprochen. Sainz hatte die Strafe in Zandvoort als «das Lächerlichste, was ich in meinem Leben gehört habe», bezeichnet. Binnen der gültigen Frist von 14 Tagen hat nun Sainz‘ William-Team vom «Right of Review» Gebrauch gemacht und die Strafe angefochten.
Nun ist die Anhörung für Freitag, 15.30 Uhr angesetzt. Ein Teammitglied von Williams wird dann in einer virtuell abgehaltenen Anhörung sprechen und das Anliegen vortragen. Der Entscheidungsprozess läuft dann in zwei Phasen ab. Erst mal wird entschieden, ob die Beweise, die Williams vorlegen kann, «neu und signifikant» sind. Das ist Grundvoraussetzung für das sogenannte «right of review». Williams muss also Beweise vorlegen, die ihnen noch nicht vorlagen, als die Stewards die Entscheidung fällten. Was das in diesem Fall sein könnte, ist bislang nicht klar. Williams-Teamchef James Vowles hatte in Monza von Onboard-Aufnahmen gesprochen, die zeigen würden, dass Lawson zum Zeitpunkt der Kollision in den Spiegel geschaut hatte und es ein Rennunfall gewesen sei.
Werden die neu vorgebrachten Beweise als neu und signifikant anerkannt, ginge es in die zweite Stufe, in der dann entschieden würde, ob die Entscheidung revidiert werden muss. Dazu würde dann noch eine zweite Anhörung angesetzt werden. Sind die Beweise nicht neu und signifikant, bleibt alles wie gehabt, der Einspruch wird abgeschmettert.
Das Problem: Sainz hat die Strafe ja bereits während des Rennens abgegolten, 10 Sekunden können schwer nachträglich zurückgenommen werden. Williams kann es höchstens um die Aberkennung der zwei Strafpunkte für Sainz gehen – und ums Prinzip. Am späten Freitagnachmittag ist die Formel-1-Welt dann ein wenig schlauer, wie es mit dem Zandvoort-Protest weitegeht.
Italien-GP, Autodromo Nazionale di Monza
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:13:24,325 h
02. Lando Norris (GB), McLaren, +19,207 sec
03. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +21,351
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +25,624
05. George Russell (GB), Mercedes, +32,881
06. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, +37,449
07. Alex Albon (T), Williams, +50,537
08. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, +58,484
09. Kimi Antonelli (I), Mercedes, +59,762
10. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, +1:03,891 min
11. Carlos Sainz (E), Williams, +1:04,469
12. Oliver Bearman (GB), Haas, +1:19,288
13. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, +1:20,701
14. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, +1:22,351
15. Esteban Ocon (F), Haas, +1 Runde
16. Pierre Gasly (F), Alpine, +1 Runde
17. Franco Colapinto (RA), Alpine, +1 Runde
18. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1 Runde
Out
Fernando Alonso (ESP), Aston Martin, Aufhängung
Nico Hülkenberg (D), Sauber, Hydraulik
WM-Stand (nach 16 von 24 Grands Prix und 3 von 6 Sprints)
Fahrer
01. Piastri 324 Punkte
02. Norris 293
03. Verstappen 230
04. Russell 194
05. Leclerc 163
06. Hamilton 117
07. Albon 70
08. Antonelli 66
09. Hadjar 38
10. Hülkenberg 37
11. Stroll 32
12. Alonso 30
13. Ocon 28
14. Gasly 20
15. Lawson 20
16. Bortoleto 18
17. Bearman 16
18. Sainz 16
19. Tsunoda 12
20. Colapinto 0
21. Doohan 0
Konstrukteurspokal
01. McLaren 617 Punkte
02. Ferrari 280
03. Mercedes 260
04. Red Bull Racing 239
05. Williams 86
06. Aston Martin 62
07. Racing Bulls 61
08. Sauber 55
09. Haas 44
10. Alpine 20