Fred Vasseur (Ferrari): Potenzial endlich ausschöpfen

Ferrari-Teamchef Fred Vasseur
Geht die Durststrecke von Ferrari beim Grossen Preis von Singapur zu Ende? Seit mehr als elf Monaten warten die treuen Tifosi auf den 249. GP-Sieg von Ferrari, vier Mal haben die Italiener dabei an der Marina Bay gewinnen können – mit Fernando Alonso 2010, mit Sebastian Vettel 2015 und 2019 sowie mit Carlos Sainz 2023.
Ferrari-Teamchef Fred Vasseur sagt zum Nacht-GP: «Singapur ist immer eines der anspruchsvollsten Rennen des Jahres, sowohl für die Fahrer als auch für das gesamte Team an der Boxenmauer und in der Garage.»
«Die Streckenführung, die Nachtbedingungen und das wahrscheinliche Auftauchen des Safety-Cars machen diesen Grand Prix zu einer echten Herausforderung für Konzentration und Anpassungsfähigkeit.»
«Wie auf den meisten Strassenkursen wird das Qualifying erneut eine entscheidende Rolle spielen, und wir müssen jede Session optimal nutzen, um uns die bestmöglichen Startpositionen zu sichern. Auch an diesem Wochenende lautet das Ziel wieder, das Potenzial voll auszuschöpfen, denn wie wir in den letzten Rennen gesehen haben, können kleine Details einen grossen Unterschied machen, wenn es um die Punkte geht, die man mit nach Hause nimmt.»
Und so bereitet sich Ferrari gemäss des Strategen Adam Nicholls auf die Aufgaben in Asien vor: «Singapur ist für Strategen immer ein anspruchsvolles Rennen, und in diesem Jahr kommt durch die Erhöhung der Geschwindigkeitsbegrenzung in der Boxengasse von 60 auf 80 km/h eine weitere Variable hinzu, die das Gleichgewicht zwischen Ein- und Zwei-Stopp-Strategien verschieben könnte.»
«Unsere Vorbereitungen beginnen jeweils Wochen vor unserer Ankunft an der Rennstrecke. Wir erstellen ein Modell des Rennens und führen Tausende von Simulationen durch, um eine Vorstellung davon zu bekommen, welche Strategien wahrscheinlich zum Einsatz kommen werden.»
«Ausserdem identifizieren wir unsere grössten Unsicherheiten und simulieren diese, um zu sehen, wie sich das Rennen verändern könnte, um sicherzustellen, dass unsere Pläne flexibel genug sind, damit wir uns an unerwartete Veränderungen anpassen können.»
«Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit eines Safety Car-Einsatzes hier sehr hoch – letztes Jahr war es das erste Mal, dass es beim Grand Prix von Singapur keinen Bernd Mayländer auf der Bahn gab. Daher nutzen wir diese Simulationen auch um zu verstehen, wie sich das Rennen mit einem Safety-Car in einer bestimmten Runde verändern würde.»
«Das Qualifying ist hier aufgrund der Schwierigkeit des Überholens noch wichtiger als auf anderen Strecken. Die Vorbereitung auf das Qualifying und das Verständnis der weichen C5-Reifen werden während des freien Trainings absolut im Mittelpunkt stehen.»
«Wir erwarten, dass die meisten Teams am Ende der ersten beiden freien Trainings einige Runden mit hoher Kraftstofflast fahren. Dadurch können wir Informationen für das Rennen sammeln, wie etwa den Reifenverschleiß, unsere Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu den anderen Teams und die Auswirkungen der neuen Geschwindigkeitsbegrenzung in der Boxengasse.»
«Eine weitere Herausforderung in Singapur besteht darin, dass es sich um ein Nachtrennen handelt, aber das erste und dritte Training in der Dämmerung stattfinden, was bedeutet, dass die Bedingungen für diese Sessions nicht so repräsentativ sind. Daher ist das FP2 ein besonders wichtiges Training, um Daten sowohl für das Qualifying als auch für das Rennen zu sammeln.»