Kühlwesten-Premiere in Singapur: Flop oder Erfolg?

Heiß war's! Sieger George Russell kühlt sich nach dem Rennen mit Wasser ab
Beim GP in Singapur kam erstmals verpflichtend die neue Kühlweste zum Einsatz. Das Rennen wurde als «Heat-Hazard»-Rennen, also ein Rennen bei gefährlich heißen Bedingungen, eingestuft. Die Weste damit verpflichtend. Einfach erklärt pumpt die Weste durch Eisblöcke gekühlte Flüssigkeit durch die Weste – das funktioniert, bis das Eis geschmolzen ist.
Die Einführung der Kühlwesten war eine Konsequenz aus dem Katar-GP 2023, bei dem wegen der hohen Temperaturen und hohen Luftfeuchtigkeit die Fahrer an ihre Grenzen kamen, Logan Sargeant beispielsweise seinen Williams abstellte und zahlreiche Fahrer medizinisch behandelt werden mussten.
Haben die Kühlwesten in Singapur – jedes Jahr anstrengend und heiß, aber in diesem Jahr noch heißer als sonst – etwas gebracht? Die Meinungen im Fahrerfeld gehen auseinander: von nutzlos über teilweise nützlich bis hin zu vermutlich hilfreich. Was verbessert werden könnte.
Ein Problem: Die Weste kühlt nicht über die gesamte Renndistanz. Ferrari-Pilot Leclerc sagte beispielsweise: «Fünf Runden lang hat es gut funktioniert. Und dann war es irgendwie warm, sodass es keinen Unterschied machte.»
Sauber-Pilot und F1-Rookie Gabriel Bortoleto: «Ich habe sie für die ersten 10 bis 15 Runden eingeschaltet, aber danach wird die Weste ziemlich heiß. Da ist es besser, sie auszuschalten. Aber zumindest warst du 15 Runden lang gekühlt.» Sein Fazit vom ersten Singapur-GP lautete: «Es war körperlich anstrengend, aber ehrlich gesagt hatte ich mehr erwartet. Ich weiß nicht, ob die Kühlweste etwas damit zu tun hat.» Möglicherweise half die Technologie – Bortoleto hat aber keinen Vergleichswert. Bei Haas-Rookie Oliver Bearman hielt die Weste etwas länger durch: «Ich denke, in den ersten 45 Minuten hat es gut funktioniert.»
Red Bull Racing-Pilot Max Verstappen ist Skeptiker der Technologie: «Letztlich geht es nur um deine eigene Sicherheit, egal wie du darüber denkst. Sie sollten dir das nicht aufzwingen, finde ich.»
Williams-Pilot Carlos Sainz ist Direktor der GPDA, also eine Art Gewerkschaftler der Formel-1-Piloten. Er sagt über die Weste: «Für mich ist es ganz einfach: Ich bin überzeugt, dass es funktioniert und hilft, auch wenn ich zehn Rennen in Singapur absolviert habe, ohne körperlich zu leiden und bei denen ich ohne Probleme ins Ziel gekommen bin. Sobald man sich aber ein wenig mit Physiologie beschäftigt, versteht man, dass es einen Leistungsvorteil bringt.» Dennoch spricht er sich für eine Wahlfreiheit aus: «Ich denke, wenn es kein großes Sicherheitsproblem ist, sollte man es den Fahrern überlassen. Wenn sie es nicht wollen, weil sie sich damit wirklich unwohl fühlen, dann sollen sie es nicht verwenden.»
Singapur-GP, Marina Bay Street Circuit
01. George Russell (GB), Mercedes, 1:40:22,367 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +5,430 sec
03. Lando Norris (GB), McLaren +6,066
04. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +8,146
05. Kimi Antonelli (I), Mercedes, +33,681
06. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +45,996
07. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1:20,667 min
08. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, +1:25,251*
09. Oliver Bearman (GB), Haas, +1:33,527
10. Carlos Sainz (E), Williams, +1 Runde
11. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, +1
12. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, +1
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1
14. Alex Albon (T), Williams, +1
15. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, +1
16. Franco Colapinto (RA), Alpine, +1
17. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, +1
18. Esteban Ocon (F), Haas, +1
19. Pierre Gasly (F), Alpine, +1
20. Nico Hülkenberg (D), Sauber, +1
*5-sec-Zeitstrafe fürs Verlassen der Strecke
WM-Stand (nach 18 von 24 Grands Prix und 3 von 6 Sprints)
Fahrer
01. Piastri 336 Punkte
02. Norris 314
03. Verstappen 273
04. Russell 237
05. Leclerc 173
06. Hamilton 125
07. Antonelli 88
08. Albon 70
09. Hadjar 39
10. Hülkenberg 37
11. Alonso 36
12. Sainz 32
13. Stroll 32
14. Lawson 30
15. Ocon 28
16. Tsunoda 20
17. Gasly 20
18. Bearman 18
19. Bortoleto 18
20. Colapinto 0
21. Doohan 0
Konstrukteurspokal
01. McLaren 650 Punkte (Weltmeister)
02. Mercedes 325
03. Ferrari 298
04. Red Bull Racing 290
05. Williams 102
06. Racing Bulls 72
07. Aston Martin 68
08. Sauber 55
09. Haas 46
10. Alpine 20