Renault: Lotus-Übernahme läuft, Teamfarben bleiben

Von Mathias Brunner
In diesen Farben traten Lotus und Renault 2011 an

In diesen Farben traten Lotus und Renault 2011 an

​Die Schwarzmaler können ihre Schreckensszenarien woanders verbreiten: Renault-Chef Carlos Ghosn gibt mit Lotus Vollgas, aber die Saison 2016 wird für die Franzosen ein Übergangsjahr.

Zweifel und Verdacht gehören zur Formel 1 wie Bernie Ecclestone und der Grosse Preis von Monaco. Als nach der Renault-Absichtserklärung von Ende September – aus dem Lotus-Team wieder den Formel-1-Werksrennstall der Franzosen zu machen – wochenlang nichts mehr zu hören war, kursierte bald: Der Handel könnte doch noch platzen.

FIA-Präsident Jean Todt ist in Mexiko auf das Thema Renault angesprochen worden. Der Franzose hat über seine Landsleute gesagt: «Sowohl als Motorsportfan als auch als FIA-Chef habe ich mir Sorgen gemacht, wie die Entscheidung von Renault ausfallen könnte. Aber dann war ich sehr angetan von ihrer Erklärung und damit vom Entschluss, den nächsten Schritt zu machen. Renault ist eine sehr seriöse und wohlorganisierte Firma. Ich würde mich schon sehr wundern, wenn sie nach dieser Erklärung nicht weitermachen.»

Federico Gastaldi, stellvertretender Teamchef von Lotus, sagt gegenüber den Kollegen von Autosport: «Wir stecken in einem anhaltenden Prozess, und ich kann es verstehen, wenn die Leute fragen – wann ist der Handel endlich vollzogen? Aber Renault ist einer der grössten Autohersteller der Welt, da gibt es bestimmte Abläufe zu beachten. Wir können nicht schneller tanzen als die Musik spielt.»

Gastaldi hat bestätigt, dass seit dem Singapur-GP Fachkräfte von Renault im Werk von Enstone sind, um an der Entwicklung des 2016er Autos zu arbeiten. Auch Renault-Fachkräfte aus Marketing und Administration gehen laut Gastaldi in England ein und aus. Botschaft des Argentiners: Es nimmt alles seinen normalen Verlauf, es geht einfach nicht schneller.

Nun berichten die Kollegen der französischen AutoHebdo, welche damals als erste von der Renault-Rückkehr in grossem Stil berichtet hatten: Noch in dieser Woche gebe es grünes Licht von Renault-Konzernchef Carlos Ghosn, mit einer offiziellen Verkündung kurz darauf.

Als Lotus vor kurzem verkündet hat, dass 2016 neben dem Venezolaner Pastor Maldonado der 2014er GP2-Champion Jolyon Palmer fahren werde, fiel im Fahrerlager niemand vom Stuhl vor Ergriffenheit. Es dürfte sehr schwierig sein, die in der Formel 1 übliche Floskel zu verwenden, man habe die stärkste Fahrerpaarung.

Maldonado ist, nun, er ist eben Maldonado – an einigen Tagen brillant, an vielen jedoch undurchschaubar und unfallfreudig. Palmer macht zweifellos einen guten Job, aber als Jahrzehntetalent wie Max Verstappen wird er nicht eingestuft.

Lotus soll 2016 zwar mit Renault-Schriftzügen, aber in den bisherigen Teamfarben antreten. Es ist sogar davon die Rede, dass der Rennstall noch nicht allein Renault heissen wird, sondern Lotus-Renault oder Renault-Lotus.

Hintergrund: Sollten die Franzosen mit ihrem Motor noch immer im Hintertreffen sein und sollten die Fahrer nicht über sich hinauswachsen, dann ist der Marketing-Schaden geringer als mit einem (wie früher) knallgelben Werksauto, das nur Renault heisst und pompös angekündigt worden war.

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