Team Möller/Virágos: Karriereaus nach Horrorcrash?

Ein Bild aus glücklichen Zeiten: Oliver Möller und Sindy Virágos
Oliver Möller, meistens nur Ole genannt, und seine Beifahrerin Sindy Virágos verunglückten Ende Mai beim Grasbahnrennen auf dem Westfalenring in Lüdinghausen schwer. Als es in die letzte Runde des Finales der Internationalen Seitenwagenklasse ging, krachten sie vor Start/Ziel bei Vollgas auf das in Richtung Innenraum abbiegende Gespann vom Team Achim Neuendorf/Johannes Schnaitter vom MSC Berghaupten.
Neuendorf schilderte das Geschehen jetzt gegenüber SPEEDWEEK.com so: «Wir hatten schon in der Zielkurve einen Defekt am Fahrwerk bemerkt und sind innen fahrend langsamer geworden. Wir wollten dann ins Innenfeld fahren um den Lauf zu beenden. Nicole [Standke] ist noch gut an uns vorbei gekommen, aber der Ole und die Sindy wollten wohl innen an uns vorbei und sind in uns reingekracht.»
Möller hat den Crash folgendermaßen in Erinnerung: «Neuendorf/Schnaitter waren vor uns, wir waren auf der Start-Zielgeraden im Kampf mit Nicole und ihrer Beifahrerin, die zwischen uns fuhren. dadurch war uns die Sicht etwas versperrt. Nicole zog dann innen an denen davor vorbei und wir waren nahe dahinter. Dann zogen Neuendorf/Schnaitter plötzlich nach links und wir sind mit Vollgas drauf.»
Die Veranstaltung wurde nach dem Horrorcrash abgebrochen, da sowohl Möller als auch Virágos lange auf der Bahn vom medizinischen Personal behandelt werden mussten. Der vorsichtshalber herbeigerufene Rettungshubschrauber wurde dann letztlich aber nicht gebraucht. Beide wurden mit ernsten Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Das Finale wurde nicht wiederholt und die Veranstaltung danach beendet.
Neuendorf und Schnaitter kamen relativ glimpflich davon und konnten auf eigenen Füßen wieder ins Fahrerlager zurückkehren. Doch nachdem der größte Adrenalinschub vorbei war, ließ sich Neuendorf daheim dann doch im Krankenhaus untersuchen. «Anderntags bin ich in Offenburg in die Notaufnahme, da mein Arm und mein Fuß voll dick geworden waren», so der Gengenbacher im Rückblick. Das halb zerstörte Motorrad war da nur eine Nebensache.
Oliver Möller erlitt dagegen nach eigenen Angaben ein Schädelhirntrauma mit Einblutung im Gehirn, drei Rippenbrüche und unzählige Prellungen am gesamten Körper. Er ist mittlerweile wieder zuhause in Frestedt im Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein und kann auch wieder arbeiten. «Aber ich habe immer noch hin und wieder Kopfschmerzen», so der Familienvater, dessen Frau den Crash vor Ort live miterleben musste.
Bei Sindy Virágos stellte sich nach Möllers Angaben im Krankenhaus eine Kettenverletzung der Brustwirbelsäule sowie eine posttraumatische Kyphose (Einstauchung/Krümmung der Wirbelsäule nach hinten) mit Gefahr einer Querschnittslähmung heraus. Zudem erlitt sie sieben Rippenbrüche und Verletzungen an der Lunge. Darüber hinaus war ihr linkes Handgelenk mehrfach gebrochen.
Nach zwei aufwändigen Operationen konnte Sindy dann nach knapp drei Wochen aus dem Krankenhaus nach Hause ins Westfälische entlassen werden. Die vollständige Genesung wird aber nach eigenen Angaben noch etwas auf sich Warten lassen müssen.
Die Frage, wie und ob es denn weitergeht mit den beiden im Sport, beantwortete Möller so: «Ob Karriereschluss oder nicht, ist von uns beiden noch nicht abschließend besprochen.»