Lukas Tulovics Meister-Ducati als IDM-Puzzle

Das soll mal wieder eine Ducati werden
Wer am späten Abend beim IDM-Finale auf dem Hockenheimring am letzten September-Wochenende an der Box des Teams Triple M Ducati Frankfurt vorbeigeschaut hat, sah das Meister-Motorrad von Lukas Tulovic in seine Einzelteile zerlegt auf dem Boden liegen.
Chefmechaniker Axel Adickes und seine Crew hatten nach dem letzten Lauf noch gut zu tun. Denn die technischen Kommissare des DMSB hatten wie jedes Jahr beim Finale das Meister-Motorrad auf ihrem Wunschzettel. Das Drumherum war nicht so sehr von Interesse wie der Motor. Und der musste abgeliefert werden. Bei der Ducati kein leichtes Unterfangen.
«Das ist normal, dass der Motor des Meistermotorrads geprüft wird», erklärte Adickes. «Da braucht man nach dem Rennen nochmal gut zwei Stunden, bis man den raushat. Es muss alles zerlegt werden und zahlreiche Teile werden dann mit den vorliegenden Referenzteilen verglichen. Ob da auch alles passt. Ventile, Nockenwellen, Zylinderkopf, Kolben. Eben alles, was die Kommissare an Teilen vorliegen haben.»
«Das war jetzt keine Schikane», versichert Adickes, «das ist das normale Prozedere. Und wenn man bei einer Ducati an den Motor will, sieht das eben hinterher so aus. Einen Yamaha-Motor baut man unter einer Stunde aus, und dann steht da der Rest, der noch wie ein Motorrad aussieht. Eine Ducati muss man eben komplett zerlegen.»
Während man die Reste der Meister-Ducati im LKW wieder mit nach Hause nehmen konnte, wurde der Motor Richtung Italien verschickt, um dort wieder aufgebaut zu werden. Einen mittleren vierstelligen Betrag kostet der Spaß. Der Final-Sonntag war für die Ducati-Truppe eh mühsam. Erst das abgefackelte Motorrad des verunfallten, aber zum Glück unverletzten, Lorenzo Zanetti, Teamkollege von Tulovic, dann der nächste Abbruch im zweiten Anlauf. Da noch keine zwei Drittel der geplanten Distanz gefahren waren, gab es nur halbe Punktzahl.
«Da wusste im Moment auch keiner so wirklich, sind wir jetzt Meister oder nicht», berichtete Adickes. «Wir mussten erst kurz nachrechnen.» Zur Belohnung dann noch die umfangreiche technische Kontrolle und erst anschließend konnten sich die Mechaniker in die Meister-Sause einklinken.
Bei der technischen Kontrolle gab es übrigens keinerlei Beanstandungen. Der Titel ist somit auch von der Seite anstandslos eingetütet worden.