Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Josef Sattler: «Oh scheiße, das brauchen wir nicht»

Von Rudi Hagen
Auch drei Tage nach dem Titelgewinn in der IDM Sidecars strahlte Josef Sattler über die dritte Deutsche Meisterschaft in seiner Karriere als Seitenwagen-Pilot. Und das mit dem jüngsten deutschen Beifahrer aller Zeiten.

Dem 56-jährigen Niederbayern Josef «Sepp» Sattler und dem 18-jährigen Luca Schmidt aus Zeulenroda-Triebes im Thüringer Vogtland, die erst ihre zweite gemeinsame Saison fahren, reichten in den letzten beiden Rennen in der Motorsport Arena Oschersleben die Plätze 6 und 3 zum Titelgewinn vor dem achtfachen Weltmeister Tim Reeves und seinem französischen Beifahrer Kevin Rousseau. Elf Punkte Vorsprung waren es nach insgesamt zwölf Rennen in der Internationalen Deutschen Meisterschaft.

«Ich bin überglücklich, dass ich mit dem Jungen die Deutsche Meisterschaft gewinnen konnte», sagte Sattler im Gespräch mit SPEEDWEEK.com, «er kam praktisch aus dem Nichts und war kaum bekannt und hat sich so toll entwickelt. Aber wir sind momentan noch in den Kinderschuhen, wir brauchen noch Kilometer, um auch in der WM gut mithalten zu können.»

Das Auftaktrennen im Rahmen des Sidecar-Festivals in Oschersleben wäre für Sattler/Schmidt fast zum Desaster geraten. Die untere Verkleidung der ARS Yamaha 600, die die Ölwanne schützt, war nicht exakt mit der Hauptverkleidung verschraubt. Aufgrund der Fliehkräfte in den Kurven lösten sich Schrauben ab und das Gespann wurde instabil.

Sattler: «Meine Position in der Schale war dadurch verändert, dazu kam, dass der Auspuff komplett durchgebrannt war und die Abgase mir die Tränen in die Augen trieben.» Aufgrund der Behinderungen kam dann noch ein Fahrfehler in der Schikane hinzu, wobei der Kotflügel beschädigt wurde. «Ich dachte, oh scheiße, das brauchen wir jetzt gar nicht.»

Aber Beifahrer Luca Schmidt sorgte in den verbliebenen Runden mit Händen und Füßen dafür, dass der lädierte Kotflügel nicht wegflog, was einen Umweg in die Box oder schlimmstenfalls eine Disqualifikation zur Folge gehabt hätte. Eine Null-Punkte-Fahrt wäre eine große Hypothek für das letzte und entscheidende Rennen im Hinblick auf die Meisterschaft geworden.

Teambesitzer Jürgen Röder (Bonovo Action/MGM Racing Performance) zeigte sich anschließend sehr zufrieden: «Es war ein extrem erfolgreiches Wochenende für uns. Beim letzten IDM-Lauf standen wir zum ersten Mal mit allen drei Teams auf dem Podium und ich war total happy.»

Für Josef Sattler haben derweil die Vorbereitungen für die Saison 2022 bereits wieder begonnen. «Erst einmal werde ich mir in diesem Jahr noch das Metall aus meiner rechten Schulter entfernen lassen und dann wollen wir auch technisch weitere Fortschritte machen. Wir wollen zudem besser vorbereitet als dieses Jahr nach meinem Crash in die neue Saison gehen, wo die IDM an vorderster Stelle stehen wird. Die Serie ist von der Vermarktung her perfekt, wo es auch Livebilder gibt. Das ist bei der WM nicht so. Die WM werden wir sporadisch fahren, denn ich habe zuhause ein Geschäft, welches ich nicht so lange allein lassen kann.»

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