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Auch Weisheitszahn kann David Datzer nicht stoppen

Von Helmut Ohner
David Datzer zirkelt um die Hausecken in Horice

David Datzer zirkelt um die Hausecken in Horice

Die Tage vor der Veranstaltung der IRRC Superbike in Horice verbrachte David Datzer mehrere Stundenbei beim Zahnarzt, weil ein Weisheitszahn verrücktspielte. Der Bayer ließ sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen.

Knapp vor der Abfahrt nach Horice zwangen Schmerzen David Datzer nochmals zu seinem Zahnarzt. Einige Tage zuvor musste ein Weisheitszahn entfernte werden. «Weil die Zahnschmerzen nach den Rennen in Chimay immer schlimmer wurden, musste mir ein Weisheitszahn gezogen werden. Eigentlich war es eine Operation, weil er sich gegen das Ziehen geweht hat», versicherte der redselige Bayer.

Zehn Tage später stand der zweite Zahnarztbesuch auf dem Programm. «Nicht nur, weil natürlich die Fäden wieder entfernt werden mussten, sondern auch, weil die Schmerzen trotz des Eingriffes nicht nachlassen wollten. Es wurde dann eine ordentliche Entzündung festgestellt, deshalb waren in Horice eine dicke Backe und Schmerzmittel meine ständigen Begleiter. Ohne die Tabletten wäre es nicht gegangen.»

Trotz aller körperlichen Beschwerden war der 30-jährige Familienvater aus Vilsbiburg zu allem entschlossen. «Vor der Abfahrt nach Tschechien habe ich meiner Frau Manuela eröffnet, dass ich am Wochenende nicht die üblichen 80 Prozent, sondern 95 Prozent riskieren werde, weil ich unbedingt gewinnen und die Führung in der Meisterschaft zurückerobern wollte.»

Im Qualifikationstraining lief es nach der Einschätzung von Datzer gar nicht gut. Bereits nach drei Runden auf der 5,150 Kilometer langen Naturrennstrecke erschien er wieder an seiner Box und wunderte sich, dass ihm applaudiert wurde. «Mein Motorrad hatte mir das Gefühl vermittelt, dass am Fahrwerk irgendetwas nicht funktioniert. Dabei kamen die Wackler, weil ich verdammt flott unterwegs war.»

Nachdem er im Training den Rundenrekord seines deutschen Landsmannes Didier Grams unterboten hatte, lief es im Rennen für den Fahrer des Teams MTP-Racing noch besser. Bereits in der zweiten von acht Runden drückte der BMW-Pilot den Rekord auf 2:13,141 Minuten und war damit annähernd zwei Sekunden schneller zuvor. «Diese Steigerung hat mich selbst überrascht.»

Obwohl er seine unmittelbaren Verfolger aus dem Windschatten verloren hatte, ließ Datzer nicht nach. Auch die folgenden drei Umläufe absolvierte er unter dem alten Rundenrekord. «Ich war nie am Limit. Unter Druck wäre es sogar noch schneller gegangen. Das Schönste am Sieg war, dass mir meine Konkurrenten nach dem Rennen neidlos zu meiner Leistung gratuliert haben.»

Das zweite Superbike-Rennen musste nach einem heftigen Platzregen aus Sicherheitsbedenken abgesagt werden. Die Organisatoren und einige Fahrer hatte den Kurs in Augenschein genommen, ob man vielleicht doch fahren kann, aber der neue Asphalt, der sich im Nassen als unheimlich rutschig herausgestellt hatte, machten die Strecke an einigen Stellen zu gefährlich.

In die abschließende Veranstaltung in Frohburg (17. und 18. September) geht Datzer jetzt mit einem Vorsprung von drei Punkten auf den belgischen Yamaha-Piloten Vincent Lonbois. Auch der Schweizer Lukas Maurer (Kawasaki), der im Vorjahr just in Frohburg den sicher scheinenden Titel wegen eines Sturzes im Training noch verloren hatte, darf sich noch Chancen ausrechnen.

Ergebnis, IRRC Horice, Superbike
Lauf 1
1. David Datzer (D), BMW, 8 Runden in 17:56,506 min. 2. Vincent Lonbois (B), Yamaha, 14,001 sec zur. 3. Lukas Maurer (CH), Kawasaki, +14,998 sec. 4. Didier Grams (D). 5. Patrick Hoff (D). 6. Laurent Hoffmann (B). 7. Markus Karlsson (S). 8. Marcel Elsner (D), alle BMW. 9. Joey den Besten (NL). 10. Virgil-Amber Bloemhard (NL), beide Kawasaki. Ferner: 11. Johannes Schwimmbeck (D). 12. Nico Müller (D), beide BMW. 15. Andreas Jochum (D), Yamaha. 17. Rene Grundei (D), BMW. 20. Olivier Lupberger (CH), Kawasaki. Schnellste Runde: Datzer in 2:13,141 min. (Rundenrekord).

Lauf 2
Abgesagt

Zwischenstand IRRC Superbike (nach 7 von 9 Rennen)
1. Datzer, 134 Punkte. 2. Lonbois, 131 Punkte. 3. Maurer, 108. 4. Erno Kostamo (FIN), BMW, 81. 5. den Besten, 71. 6. Grams, 65. 7. Hoff und Bloemhard, beide 59. 9. Elsner, 43. 10. Karlsson, 42. Ferner: 15. Müller, 16. 17. Schwimmbeck, 10. 19. Jochum, 6. 22. Lupberger, 3. 24. Grundei und Hanno Brandenburger (D), Suzuki, beide 1.

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