MotoE-Blamage: Nach dieser Saison ist Schluss

Fienhage möchte das deutsche Publikum stolz machen

Von Susi Weber
Leicht wird es für die deutsche Langbahn-Nationalmannschaft am Samstag in Vechta nicht. Einer ist dennoch heiß auf die Duelle: Lokalmatador Lukas Fienhage, der einen Tag vor der Team-WM seinen 26. Geburtstag feiert.

Das hatte sich Lukas Fienhage, gemeinsam mit Erik Riss und Max Dilger Langbahn-Mannschafts-Weltmeister 2024 und derzeit Führender in der Einzel-WM, vor einigen Wochen noch anders vorgestellt: «Ich möchte ganz klar beide Titel.» Kurz vor der Team-WM am 13. September bei seinem Verein, dem AC Vechta, hören sich seine Worte etwas anders an: «Realistisch betrachtet können wir auf eine Medaille hoffen.»

Grund für die zurückgestuften Ziele sind die Erkrankungen und Verletzungen seiner eigentlichen Nationalmannschafts-Teamkameraden. In dieser Woche sagte auch Weltmeister Martin Smolinski ab – aufgrund seiner Ende August durch einen Sturz in Scheeßel erlittenen Verletzungen, anhaltenden Schmerzen und hohen Entzündungswerten. Lukas Fienhage, Stephan Katt, Mario Niedermeier und Jörg Tebbe bilden nun das deutsche Quartett, das sich gegen Großbritannien, Frankreich, Dänemark, Tschechien, Finnland und die Niederlande bewähren muss.

Acht Jahre ist es her, dass Fienhage als damals gerade 18-Jähriger erstmals für die deutsche Langbahn-Nationalmannschaft nominiert wurde. Als «jung und hungrig» beschrieb der damalige deutsche Teammanager Jupp Hukelmann den aus Lohne stammenden Werkzeugmechaniker. Als einziger Deutscher hatte sich Fienhage damals für das U21-Speedway-WM-Finale qualifiziert, konnte sich aber auch vorstellen, auf dem längeren Oval anzugreifen. Fienhage überzeugte schon bei seinem Langbahn-Team-WM-Debüt und holte Gold. Dies wiederholte er 2022 und 2024. Zwischendurch, im Coronajahr 2020, wurde Fienhage zudem Einzel-Weltmeister auf der Langbahn.

Trotz dieser und vieler anderer nationaler und internationaler Erfolge ist sich Fienhage treu geblieben. Dass es für ihn eine Ehre ist, für das deutsche Nationalteam zu starten, bewies er auch 2018, als Deutschland – ähnlich dezimiert wie in diesem Jahr – die Reise zur Weltmeisterschaft der Nationen nach Südfrankreich antrat. Ebenso selbstverständlich ist es für ihn, auch an seinem 26. Geburtstag am Freitag seinem Vater Uwe, Sportleiter des AC Vechta, zur Seite zu stehen und bei der Bahnpräparation für die bereits am Freitag stattfindende U23-WM im Reiterwaldstadion mitzuhelfen. Fienhage ist Teamplayer durch und durch.

Zum sechsten Mal ist er bei der Mannschafts-Weltmeisterschaft dabei. Fienhage beschreibt, was ihm daran – ganz besonders zu Hause – gefällt: «Da gibt es nicht die Lager für den einen oder anderen Fahrer. Als Team ziehen wir alle an einem Strang und werden von den Leuten gemeinschaftlich unterstützt. Ein ganzes Stadion steht hinter dir.» Was das für ihn ist? «Ein geiles Gefühl, eine super Atmosphäre!» Eines kann Fienhage in jedem Fall versprechen: «Wir werden unser Bestes geben. Ich möchte, dass das deutsche Publikum stolz auf uns ist – trotz aller Umstände.»

Insgesamt verzeichnet Fienhage eine gute Saison, kam in den drei Einzel-WM-Finals als einziger Pilot drei Mal aufs Podium – und führt die Wertung mit zwei Punkten Vorsprung an. Eine Woche nach Vechta wird es im niederländischen Roden dann beim vierten und letzten Aufeinandertreffen der Weltelite um die Goldmedaille gehen. Dass es ihm nicht nur um Siege auf WM-Niveau geht, beweist Fienhage, wenn er von einem seiner größten Misserfolge in diesem Jahr beim offenen Rennen in Altrip erzählt: «Da hätte ich meinen zweiten ADAC-Goldhelm holen können, bin aber in Führung liegend ausgefallen.» Einen Goldschatz wird Fienhage in jedem Fall in Kürze in Händen halten. Wenn auch in einer für einen Bahnsportler eher ungewöhnlichen Jahreszeit: Ende Januar werden Fienhages Lebensgefährtin Pauline und er Eltern einer kleinen Tochter.

Rennbeginn in Vechta ist am Samstag, 13. September, um 19.30 Uhr. Die U23-WM freitags beginnt um 19 Uhr. Weitere Infos gibt es unter www.acvechta.de.

Die Teams in Vechta:

Dänemark: Kenneth Kruse Hansen, Jacob Bukhave, Patrick Kruse; Teammanager: Svend Jacobsen

Finnland: Tero Aarnio, Henri Ahlbom, Jesse Mustonen; Teammanager: Toni Nevanperä

Tschechien: Jan Macek, Jan Hlacina, Hynek Stichauer; Teammanager: Zdenek Schneiderwind

Deutschland: Lukas Fienhage, Stephan Katt, Mario Niedermeier, Jörg Tebbe; Teammanager: Joachim Ohmer

Niederlande: William Kruit, Mika Meijer, Dave Meijerink, Romano Hummel; Teammanager: Patrick Roth

Großbritannien: Chris Harris, Zach Wajtknecht, Andrew Appleton, Cameron Tayler; Teammanager: Mitch Godden

Frankreich: Mathias Tresarrieu, Jordan Dubernard, Tino Bouin, Anthony Chaffour; Teammanager: Laurent Sambarrey


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