Jürgen Lingg: «Lassen uns nicht verrückt machen»

Von Günther Wiesinger
Jürgen Lingg

Jürgen Lingg

«Die Messlatte für das Team ist nach den zwei Podestplätzen von 2019 verdammt hoch», sagte Liqui-Moly-Intact-Teamprinzipal Jürgen Lingg vor dem ersten Katar-Training.

Das deutsche Liqui Moly Intact-GP-Team hat. beim IRTA-Test in Losail (28.2. bis 1.3.) mit Marcel Schrötter und Tom Lüthi die Plätze 5 und 13 erreicht. Im Vorjahr startete das Duo in Katar vom ersten und vom siebten Startplatz. Im Rennen traf Lüthi als Zweiter im Ziel ein, Schrötter als Dritter.

Liqui-Moly-Teamprinzipal Jürgen Lingg ist gespannt auf das erste richtige Kräftemessen der Saison, das heute Nachmittag mit den ersten zwei freien Moto2-Trainings beginnt. Da die MotoGP-Klasse fehlt, rückt die Moto2 stark in den Vordergrund.

Da zahlreiche Berichterstatter die Reise absagten und keine Teamgäste ins Fahrerlager dürfen, herrscht im Paddock teilweise gespenstische Ruhe. Der Großteil der Boxen ist leergeräumt worden. «Es ist sehr ruhig im Paddock. Wir kommen uns vor wie bei einem Privattest», stellte Jürgen Lingg vor dem FP1 gegenüber SPEEDWEEK.com fest. «Aber sonst ist alles normal. Wir haben eine gute Stimmung im Team und versuchen, das ganze Thema Coronavirus auszublenden. Wir lassen uns nicht verrückt machen.»

Alle Teams kämpfen nach der Verschiebung von Thailand und der Ungewissheit im Zusammenhang mit dem Texas-GP mit logistischen Problemen. Bei Intact ist der Qatar-Airways-Rückflug der beiden italienischen Data-Recording Spezialisten von Doha nach Rom gestrichen worden, weil es jetzt nur mehr zwei statt drei tägliche Flüge gibt; es wurden Umbuchungen nötig. Die beiden Südtiroler Patrick Mellauner und Thomas Wegscheider fliegen von Doha mit dem Team nach München. «Die Flüge nach Thailand werden jetzt von März auf Oktober umgebucht», schilderte Lingg.

Das Intact-Team hat sich sogar schon mit der Frage befasst, ob die vier Italiener irgendwann vorübergehend in Memmingen stationiert werden sollten, damit etwaige Übersee-Flüge gewährleistet werden können. Lingg: «Wir haben das Thema schon angesprochen. Wir machen jetzt keinen Schnellschuss, wir warten noch ab. Wir könnten so etwas machen, denn es ist einfach, bei uns ein Quartier für unsere Mechaniker zu kriegen.»

Nach der klaren Bestzeit von Tom Lüthi beim Jerez-Test hat Jürgen Lingg gewarnt, das Team dürfe jetzt nicht leichtsinnig werden.

Tatsächlich tat sich der Schweizer in Losail schwer, er verlor 0,7 sec auf die Bestzeit. «Aber das hat viel mit dem fehlenden Grip hier zu tun», ist Lingg überzeugt. «In Jerez haben wir Super-Grip gehabt. das ist hier nicht der Fall. Trotzdem war es für mich überraschend, dass er sich so schwer getan hat. Ich bin aber überzeugt, dass Tom nicht weit weg ist. Wir wissen ja, dass er ein Racer ist. Für ihn ist wichtig, dass es jetzt am GP-Weekend um was geht. Dann ist er bei der Musik dabei. Ich bin da recht zuversichtlich.»

Was muss passieren, dass Lingg am Sonntagabend zufrieden ins Flugzeug steigt? «Für mich wäre es schön, wenn beide Fahrer einen guten Einstand haben. Wenn sie in den Top-5 wären, wäre es super. Damit wäre ich mehr als zufrieden. Nach den zwei Podestplätzen von 2019 sind die Erwartungen verdammt hoch. Deshalb müssen wir sie ein bisschen dämpfen. So ein Ergebnis zu wiederholen, wird schwierig, denn die Moto2 ist eine harte Klasse. Aber wir sind gut aufgestellt. Denn Marcel hat sich hier in Katar leichter getan als in Jerez, er hat definitiv einen Schritt vorwärts gemacht», hält Lingg fest. «Er fühlt sich gut.» 

Fünf Fahrer haben letztes Jahr Moto2-Rennen gewonnen. Die Situation ist auch 2020 unübersichtlich. Die Kalex-Meute wurde beim Losail-Test von Seed-up-Pilot Jorge Navarro besiegt, Markenkollege Aron Canet sorgte für die siebtbeste Zeit. «Wenn der Griplevel nicht ganz so hoch ist, sind die Speed-up Fahrer echt gut. Da haben sie ein bisschen einen Vorteil. Dieses Bikes funktionieren gut. Das ist Fakt», weiß Lingg.

Neben Jorge Navarro gehört auch Jorge Martin auf der Red Bull Ajo-Kalex in Katar zum Favoritenkreis. «Martin ist mit Sicherheit ein starker Fahrer. Aber es gibt noch einige andere, die für den Titel in Frage kommen. Wir müssen uns auf uns konzentieren und das Beste draus machen. Dann sehen wir, was dabei rauskommt. Es gibt mehr als fünf Titelanwärter. Eher zehn. Ich hoffe, dass unsere beiden Fahrer auch dabei sind.»

IRTA-Test Losail, Moto3, kombinierte Zeiten nach 3 Tagen:

1. Salac, Honda, 2:04,892 min
2. Ogura, Honda, 2:05,411 min, + 0,519 sec
3. Arbolino, Honda, 2:05,435 min, + 0,543
4. Suzuki, Honda, 2:05,447, + 0,555
5. Foggia, Honda, 2:05,477, + 0,585
6. Rodrigo, Honda, 2:05,487, + 0,595
7. Masia, Honda, 2:05,540, + 0,648
9. Arenas, KTM, 2:05,683, + 0,791
10. Fernandez, KTM, 2:05,798, + 0,906
11. Garcia, Honda, 2:05,928, + 1,036
12. Deniz Öncü, KTM, 2:05,937, + 1,045
13. Vietti, KTM, 2:05,958, + 1,066
14. Toba, KTM, 2:06,111, + 1,219
15. Alcoba, Honda, 2:06,211, + 1,319
16. Kunii, Honda, 2:06,218, + 1,326
17. Fenati, Husqvarna, 2:06,230, + 1,338
18. Darryn Binder, KTM, 2:06,287, + 1,395
19. Lopez, Husqvarna, 2:06,310, + 1,418
20. Migno, KTM, 2:06,388, + 1,496
21. Sasaki, KTM, 2:06,390, + 1,498
22. Pizzoli, KTM, 2:06,546, + 1,654
23. Antonelli, Honda, 2:06,557, + 1,665
24. Pawi, Honda, 2:06,573, + 1,681
25. Nepa, KTM, 2:06,786, + 1,894
26. Tatay, KTM, 2:06,793, + 1,901
27. Riccardo Rossi, KTM, 2:06,802, + 1,910
28. Dupasquier, KTM, 2:06,858, + 1,966
29. Yamanaka, Honda, 2:06,861, + 1,969
30. Kofler, KTM, 2:07,349, + 2,457
31. Geiger, KTM, 2:08,243, + 3,351

IRTA-Test Losail, Moto2, kombinierte Zeiten nach drei Tagen:

1. Navarro, Speed Up, 1:58,520 min
2. Martin, Kalex, 1:58,655 min, + 0,135 sec
3. Gardner, Kalex, 1:58,664, + 0,144
4. Di Giannantonio, Speed Up, 1:58,831, + 0,311
5. Schrötter, Kalex, 1:58,928, + 0,408
6. Bastianini, Kalex, 1:58,953, + 0,433
7. Canet, Speed Up, 1:59,060, + 0,540
8. Bulega, Kalex, 1:59,062, + 0,542
9. Roberts, Kalex, 1:59,066, + 0,546
10. Marini, Kalex, 1:59,072, + 0,552
11. Vierge, Kalex, 1:59,092, + 0,572
12. Baldassarri, Kalex, 1:59,129, + 0,609
13. Lüthi, Kalex, 1:59,255, + 0,735
14. Pons, Kalex, 1:59,346, + 0,826
15. Syahrin, Speed Up, 1:59,377, + 0,857
16. Bendsneyder, NTS, 1:59,380, + 0,860
17. Bezzecchi, Kalex, 1:59,390, + 0,870
18. Nagashima, Kalex, 1:59,468, + 0,948
19. Garzo, Kalex, 1:59,545, + 1,025
20. Chantra, Kalex, 1:59,556, + 1,036
21. Fernandez, Kalex, 1:59,629, + 1,109
22. Manzi, MV Agusta, 1:59,738, + 1,218
23. Ramirez, Kalex, 1:59,764, + 1,244
24. Dalla Porta, Kalex, 1:59,885, + 1,365
25. Raffin, NTS, 1:59,914 min, + 1,394
26. Corsi, MV Agusta, 1:59,982, + 1,462
27. Dixon, Kalex, 2:00,130, + 1,610
28. Farid Izdihar, Kalex, 2:00,695, + 2,175

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