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Jürgen Lingg (Intact): Titeljagd mit Hindernissen

Von Günther Wiesinger
Marcel Schrötter

Marcel Schrötter

Das Liqui-Moly IntactGP-Team hat in der Moto2-WM seit 2012 nur zwei GP-Siege errungen. Tom Lüthi will nach Rang 3 im Vorjahr in dieser Saison Weltmeister werden. Und Marcel Schrötter jagt weiter seinem MotoGP-Traum nach.

Das deutsche Liqui-Moly-Intact-GP-Moto2-Team fiebert mit den Piloten Moto2-Fahrer Tom Lüthi und Marcel Schrötter dem Saison-Re-Start in Jerez (19. und 26. Juli) entgegen, wo Tom Lüthi im Februar bei den IRTA-Tests klar dominiert hat. «Im Vorjahr haben wir mit Tom Lüthi bis zum vorletzten Rennen um den Moto2-Titel gekämpft. Marcel hat die Saison als Gesamtachter beendet. 2020 wollen wir mindestens so gut abschneiden wie letztes Jahr. Oder eher besser», lautet die Zielsetzung von Intact-GP-Teamprinzipal Jürgen Lingg.

Die Intact-Mannschaft ist 2013 mit Moto3-Weltmeister Sandro Cortese als neues GP-Team in die Mittelgewichtsklasse eingestiegen. Ex-Rennfahrer Lingg war vorher in der Weltmeisterschaft als Techniker bei Kiefer Racing, dem Racing Team Germany (2011 zwei 125-ccm-GP-Siege mit Cortese) und bei Ajo Motorsport tätig.

Von Anfang an standen bei IntactGP Podestplätze und GP-Siege auf dem Wunschzettel. Das ehrgeizige Team aus Memmingen wollte die Moto2-WM gewinnen und auf das Niveau von Sito Pons (Titelgewinn mit Pol Espargaró 2013) und Marc VDS (Titelgewinn mit Rabat 2014, mit Morbidelli 2017, mit Alex Márquez 2019) sowie Sky VR46 (Weltmeistertitel mit Bagnaia 2018) kommen.

Fahrer wie Jonas Folger (Sieg 2016 in Brünn) und Tom Lüthi (Sieg 2019 in Texas) bescherten Intact zwar zwei GP-Siege, aber der Weltmeistertitel blieb der deutschen Mannschaft bisher versagt.

Das soll sich ändern. Am besten schon 2020.

Aber die Coronakrise hat auch das deutsche Spitzenteam in Mitleidenschaft gezogen. Das aktuelle 3-Millionen-Euro-Budget muss voraussichtlich für 2021 um ein Drittel auf 2 Millionen Euro gekürzt werden.

Die neue Bestimmung, dass die 2020-Moto2-Maschinen technisch für 2021 zur Kostenreduktion unverändert bleiben müssen, hilft Intact bei den Sparmaßnahmen. «Denn manche Sponsorengelder, die wir in diesem Jahr schon bekommen haben, müssen wir für die nächste Saison stunden, weil in diesem Jahr die geplante Anzahl der Rennen von 20 auf 14 reduziert worden ist», berichtet Jürgen Lingg.

Ob trotz der verbotenen Weiterentwicklung für 2021 neue Kalex-GP-Maschinen gekauft werden, steht noch nicht fest. «Das wird davon abhängen, wie viel wird in diesem Jahr noch zum Fahren kommen und wie viele Rennen tatsächlich stattfinden, Wir haben ja bestimmte Intervalle, nach denen gewisse Komponenten getauscht werden müssen. Wenn wir viel fahren, müssen wir natürlich auch neues Material kaufen.»

Rolling-Chassis, Suspension, Räder – für alle Teile wird genau Buch geführt. Lingg: «Wir haben ein ziemlich aufwändigen Programm, das uns jeweils mitteilt, wann welches Teil getauscht werden sollte. Ein Chassis und eine Schwinge kann man nicht ewig verwenden. Denn irgendwann tritt Materialermüdung ein, dann fangt das Zeug an zu reißen. Deshalb kommt es auf die Kilometerleistung ab Juli an. Doch ich gehe davon aus, dass wir nächstes Jahr weniger Material brauchen als üblich und als geplant.»

Der deutsche Chassis-Lieferant Kalex (neun Beschäftigte) aus Bobingen muss wegen der eingefrorenen Entwicklung mit starken Umsatzeinbußen im Verkauf rechnen. «Ich habe mit Alex Baumgärtel telefoniert. Kalex kann die Saison 2020 überbrücken, es werden ja bald auch wieder Sturz- und Verschleißteile verkauft. Aber wenn für 2021 kaum neue Motorräder gekauft werden, wird es schwierig für die Firma. Deshalb wird jetzt geschaut, ob man andere Aufträge übernehmen kann. Ich hoffe, dass Kalex auch nöchstes Jahr mit der vollen Mannschaft auftreten kann.»

WM-Stand Moto2 (nach 1 von 14 Rennen):

1. Nagashima, Kalex, 25 Punkte
2. Baldassarri, Kalex, 20
3. Bastianini, Kalex, 16.
4. Roberts, Kalex, 13
5. Gardner, Kalex, 11.
6. Navarro, Speed Up, 10
7. Schrötter, Kalex, 9
8. Canet, Speed Up 8
9. Vierge, Kalex, 7
10. Lüthi, Kalex, Kalex, 6
11. Bendsneyder, NTS, 5
12. Bezzecchi, Kalex, 4
13. Di Giannantonio, Speed Up, 3
14. 
Dixon, Kalex, 2
15. Manzi, MV Agusta, 1

WM-Stand Moto3 (nach 1 von 14 Rennen)

1. Arenas, KTM, 25 Punkte
2. McPhee, Honda, 20
3.
Ogura, Honda, 16
4. Masia, Honda, 13
5. Suzuki, Honda, 11
6. Rodrigo, Honda, 10
7. Alcoba, Honda, 9
8. Salac, Honda. 8
9. Foggia, Honda, 7
10. Raul Fernandez, KTM, 6
11. Sergio Garcia, Honda, 5
12. Deniz Öncü, KTM, 4
13. Lopez, Husqvarna., 3
14. Toba, KTM, 2
15.
Arbolino, Honda, 1

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