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Raúl Fernández: «Will den Titelkampf offen halten»

Von Günther Wiesinger
Der Sensations-Rookie Raúl Fernández aus dem Red Bull KTM-Ajo-Team will Remy Gardner die Moto2-WM-Führung abjagen.

Raúl Fernandez liegt zwar in der Moto2-WM vier Rennen vor Schluss nach sechs Saisonsiegen noch 34 Punkte hinter WM-Leader Remy Gardner. Aber er hat vier der letzten sechs Grand Prix gewonnen und die Hoffnung noch nicht aufgegeben. «Ich möchte die Entscheidung zumindest bis zum letzten Rennen in Valencia hinauszögern», erklärte er im Exklusiv-Interview mit SPEEDEEK.com.

Inzwischen hat der 20-jährige Ausnahmekönner am Mittwoch vergangenen Woche erstmals die MotoGP-KTM RC16 ausprobiert und eine gute Figur gemacht. Aber mittlerweile liegt der Fokus des Schützlings von Aki Ajo wieder ganz auf der Moto2 und dem Texas-GP. Fernández könnte sogar den Rekord von Marc Márquez brechen, dem als einzigen Moto2-Rookie bisher sieben Siege in einem Jahr gelungen sind. Nur ein Sieg fehlt dem Junioren-Weltmeister von 2018 noch zu diesem Rekord.

Raúl hat zwar im Herbst 2020 seine einzigen beiden Moto3-WM-Läufe in Valencia und Portimão gewonnen und die Saison im Red Bull KTM-Ajo-Team dann als Gesamtvierter beendet. «Aber ich bin wirklich ehrlich, ich habe keine Saison in diesem Stil erwartet», räumte der WM-Zweite im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com ein. «Denn zu Saisonbeginn hatte ich ein anderes Ziel. Ich wollte den ‚Rookie of theYear»-Award gewinnen. Das hielt ich für eine schwierige Aufgabe, denn es gibt sehr viele starke Rookies in der Moto2-Katgeorie.

Ich war im Vorjahr WM-Vierter hinter Arenas, Arbolino und Ogura, alle drei sind gleichzeitig mit mir in die Moto2-Klasse aufgestiegen. Ein zweites Ziel war, einmal in dieser Saison aufs Podest zu kommen. Aber dann waren wir schon beim zweiten Rennen auf dem Podest, der erste Sieg ist uns beim dritten Grand Prix in Portimão gelungen. Wow, unglaublich!»

Von Fernández war erwartet worden, dass er klar im Schatten seines Teamkollegen Remy Gardner stehen würde, er 2020 beim Finale seinen ersten Moto2-Sieg eroberte. Inzwischen gelangen dem Duo sechs Doppelsiege in diesem Jahr, Remy gewann vier WM-Läufe, Raúl sechs.

«Ich habe mit Remy ein gutes Verhältnis», versichert der überragende Klasseneuling. «Er hat von Anfang an eine unglaublich Saison gezeigt und macht auf diesem Level weiter. Das ist normal, es ist seine sechste Saison in der Moto2-Kategorie. Klar, er hat mehr Erfahrung als ich. Aber man sieht, ich bin wirklich schnell, ich kann gegen ihn fighten. Ich werde versuchen, die Titelentscheidung bis zum Finale in Valencia offen zu halten. Ich möchte die Entscheidung so lange wie möglich hinauszögern. Aber Remy ist ein wirklich guter Fahrer. Er liegt 34 Punkte vor mir und hat eine ausgezeichnete Ausgangsposition für die letzten vier Rennen.»

«Remy hat mehr Erfahrung in der Moto2 als ich, er kennt die Reifen und das Bike besser», hält der Spanier fest. «Aber ich habe mich sehr schnell gesteigert. Und ich habe einen großartigen Speed, denn ich kann Pole-Positions erzielen und GP-Siege feiern. Aber die mangelnde Erfahrung ist meine Schwäche.»

In der Moto3-WM ging der Aufstieg von Fernández langsamer vor sich. «2016 bin ich Dritter im Red Bull-Rookies-Cup geworden und auf KTM mit Dritter in der Moto3-Junioren-WM», blickt er zurück. «2017 habe ich mit dem Aspar-Junior-Team auf einer Mahindra die Junioren-WM bestritten. Das Jahr war ein Desaster, ich bin in der Junioren-WM mit elf Punkten nur 28. geworden. Aber 2018 habe ich diese Nachwuchs-WM auf KTM gewonnen und einige Grand Prix mit dem Aspar-KTM-Team absolviert. Ich habe sozusagen meine komplette Karriere mit KTM bestritten… Nur 2017 bin ich eine andere Marke gefahren.»

Raúl Fernández sammelte 2016 in der Moto3-WM bereits 5 Punkte auf der KTM ein, 2017 (mit Mahindra) null, 2018 reichte es zu 16 Punkten, 2019 zu 60, im Vorjahr zu 159. So kletterte er in der WM-Tabelle von 2016 vom 32. über den 28., 21 auf den vierten Gesamtrang.

«Schon 2015 bin ich auf KTM gefahren, damals im Rookies-Cup und in der Spanischen Meisterschaft», blickt der Moto2-Titelanwärter zurück.

Moto2-Ergebnis, Misano (19. September):

1. Raúl Fernández, Kalex, 25 Rdn, 40:40,563 min (= 155,8 km/h)
2. Remy Gardner, Kalex, + 0,402 sec
3. Canet, Boscoscuro, + 0,569
4. Lowes, Kalex, + 1,578
5. Bezzecchi, Kalex, + 4,920
6. Augusto Fernandez, Kalex, + 5,361
7. Ogura, Kalex, + 6,236
8. Vierge, Kalex, + 7,468
9. Di Giannantonio, Kalex, + 7,562
10. Vietti, Kalex, + 13.230
11. Lüthi, Kalex, + 15,596
12. Schrötter, Kalex, + 16,172
13. Navarro, Boscoscuro, + 20,234
14. Ramirez, Kalex, + 22,819
15. Arbolino, Kalex, + 23,015

WM-Stand nach 14 von 18 Rennen:

1. Gardner, 271 Punkte. 2. Raúl Fernández 237. 3. Bezzecchi 190. 4. Sam Lowes 140. 5. Canet 119. 6. Augusto Fernández 118. 7. Di Giannantonio 108. 8. Ogura 104. 9. Schrötter 84. 10. Vierge 75. 11. Navarro 74. 12. Roberts 59. 13. Vietti 53. 14. Arbolino 41. 15. Bendsneyder 40. 16. Chantra 35. 17. Beaubier 28. 18. Arenas 23. 19. Ramirez 22. 20. Dixon 21. Lüthi 21. 22. Manzi 20. 23. Aldeguer 13. 24. Corsi 13. 25. Garzo 12. 26. Bulega 12. 27. Dalla Porta 10. 28. Syahrin 8. 29. Lopez 4. 30. Baldassarri 3. 31. Baltus 2.

Stand Marken-WM:

1. Kalex, 350 Punkte (Marken-Weltmeister 2021). 2. Boscoscuro 154. 3. MV Agusta 16. 4. NTS 10.

Stand Team-WM:

1. Red Bull KTM Ajo, 508 Punkte (Team-Weltmeister 2021). 2. Elf Marc VDS Racing Team 258. 3. Sky Racing Team VR46 243. 4. Inde Aspar Team 142. 5. Idemitsu Honda Team Asia 139. 6. Liqui Moly Intact GP 125. 7. Federal Oil Gresini 120. 8. Petronas Sprinta Racing 96. 9. +Ego Speed Up 87. 10. Italtrans Racing Team 69. 11. Pertamina Mandalika SAG Team 61. 12. American Racing 50. 13. Flexbox HP40 36. 14. MV Agusta Forward Racing 16. 15. NTS RW Racing GP 10.

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