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Aki Ajo (KTM): «Im Markt sind viele junge Talente»

Von Günther Wiesinger
Moto3-Weltmeister Pedro Acosta beim Moto2-Test in Jerez im November

Moto3-Weltmeister Pedro Acosta beim Moto2-Test in Jerez im November

«Unser Hauptziel ist nicht der Aufbau von künftigen MotoGP-Piloten», sagt Teambesitzer Aki Ajo, dessen Red Bull-KTM-Truppe 2021 zwei WM-Titel und 20 Siege errang.

Red Bull KTM-Ajo-Teambesitzer Aki Ajo hat nach der Saison 2018 seinen Moto2-Star Miguel Oliveira als Vizeweltmeister für KTM in die MotoGP-WM transferiert; für 2020 folgte Brad Binder, ebenfalls als Moto2-Vizeweltmeister. Und nach der Saison 2021 hat der 53-jährige Finne mit Weltmeister Remy Gardner und Vizeweltmeister Raúl Fernández gleich zwei Moto2-Stars für das KTM Tech3 Factory Team in die «premier class» befördert.

Das heißt: Alle vier aktuellen MotoGP-Fahrer von KTM sind in den letzten drei Jahren durch die Schule von Weltmeister-Macher Aki Ajo gegangen, dessen Team 2021 beide WM-Titel (mit Acosta und Gardner) und insgesamt 20 GP-Siege eingesammelt hat. Oliveira (3) und Binder (2) haben außerdem dank ihres Könnens und ihrer ausgezeichneten Ausbildung bisher für alle fünf MotoGP-Siege von KTM gesorgt.

Eigentlich hätte 2021 auch Jorge Martin, der 2020 bei Ajo zwei Moto2-WM-Läufe gewann, bei KTM in der MotoGP fahren sollen. Aber er brach seinen Vertrag und ging zu Pramac Ducati.

Auch KTM profitierte in der Vergangenheit manchmal von unübersichtlichen Vertragssituationen. Deshalb konnte Pedro Acosta zu Red Bull Ajo KTM gelotst, werden, obwohl er zuerst bei PrüstelGP vorgesehen war. Auch Raúl Fernández war eigentlich noch an das Aspar-Team von Jorge Martinez gebunden, als er für 2020 zu Aki Ajo gelotst wurde.

Denn manchmal kommt es zu unerwarteten Verschiebungen. So musste Aki Ajo zum Beispiel im Herbst 2019 seinen Moto2-Fahrer Iker Lecuona an das Tech3-MotoGP-Team abtreten, weil Binder von dort nach dem Weggang von Johann Zarco ins Red Bull-Team geschickt wurde. Ajo ersetzte Lecuona dann spät in der Saison durch die japanische Notlösung Tetsuta Nagashima, der von SAG weggelotst werden musste. 

«Wenn die Fahrer KTM-Verträge haben, hat das Werk das gute Recht, gewisse Pläne zu ändern, das gehört zum Geschäft», sagt Ajo im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Bei Acosta hatten wir Glück, dass seine Pläne mit PrüstelGP nicht zustande gekommen sind. Sie haben sich in Luft aufgelöst. Wir waren damals froh, dass wir mit Pedro kurzfristig einen starken Fahrer als Nachfolger für Raúl Fernández in der Moto3-WM 2021 gefunden haben.»

Der erfolgreiche Skandinavier sagt zwar: «Es reicht eigentlich, wenn ich einen Moto2-Fahrer pro Jahr bei KTM für die MotoGP aufbaue.»

Gleichzeitig liebt er die Herausforderung, als Ersatz für die jungen  Aufsteiger immer wieder neue Talente und Sieger zu entdecken und auf große Aufgaben vorzubereiten. «Ich habe Freude daran, Dinge zu entwickeln. Wenn sich gewisse Fahrer in der neuen Klasse schneller steigern als erwartet, betrachte ich das nicht als Problem. Für mich ist das ein Luxus-Problem. In meinem Team wissen alle, dass wir nicht jedes Jahr eine Saison wie 2021 hinzaubern können. Aber wir lieben Herausforderungen, und in diesem Markt kann man immer noch viele neue starke Fahrer aufspüren. Unsere Aufgabe ist es, die besten Talente zu finden und mit ihnen Erfolg zu haben. Dann schauen wir, wie es mit ihnen weitergeht.»

Aki Ajo ist auch dankbar für die professionelle Mitarbeit seines Sohnes Niklas, der von 2011 bis 2015 selbst in der kleinsten WM-Klasse aktiv war und mit Platz 5 beim Mugello-GP 2014 sein bestes GP-Ergebnis erreicht hat.

«Ich muss sagen, dass Niklas bei der Nachwuchsförderung immer wertvolle Beiträge leistet. Er war es auch, der schon im Sommer 2020 dafür plädiert hat, dass wir Pedro Acosta vom Rookies-Cup direkt in unser GP-Team holen. Als dann im Herbst der Aufstieg von Raúl Fernández besiegelt wurde, habe ich mich an diese Empfehlung von Niklas erinnert.»

In der kommenden Saison bleibt nur einer von drei Ajo-Schützlingen auf demselben Platz wie 2021. Jaume Masia fährt weiter in der Moto3, sein neuer Teamkollege wird Deniz Öncü, der von Tech3 kommt. In der Moto2-Klasse wird neben Rookie Acosta der Spanier Augusto Fernandez aufmarschieren, der 2021 bei Marc VDS fuhr.

Aki Ajo widerspricht, wenn er gefragt wird, ob sein Hauptziel darin bestehe, für das KTM-Werk neue MotoGP-Fahrer auszubilden.

«Nein, das ist nicht unsere vordringliche Aufgabe. Diese besteht darin, Erfolg in den Klassen Moto3 und Moto2 zu haben. Aber Teil des Projekts ist natürlich, gleichzeitig Fahrer für die MotoGP aufzubauen.»


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