Acostas Erfolgsrezept: Spanische Sonne und Freiheit

Von Nora Lantschner
Pedro Acosta: «Zu Hause ist es am schönsten»

Pedro Acosta: «Zu Hause ist es am schönsten»

Moto2-Star Pedro Acosta (Red Bull KTM Ajo) kann sich im Gegensatz zu vielen MotoGP-Stars im Moment nicht vorstellen, seine Heimat Murcia in Richtung Andorra zu verlassen.

Pedro Acosta (18) ist einer der spanischen Shootingstars in der Motorrad-WM: Nach dem Red Bull MotoGP Rookies Cup-Gesamtsieg 2020 eroberte er die Moto3-WM 2021 im Sturm und kürte sich mit sechs Siegen in seinem ersten GP-Jahr zum Weltmeister.

Übrigens: Mit 17 Jahren und 166 Tagen trug sich Acosta als zweitjüngster Champion in die GP-Geschichtsbücher ein. Nur Loris Capirossi war bei seinem ersten 125er-Triumph 1990 um gerade einmal einen Tag jünger.

Seinen ersten offiziellen Test in der Moto2-Klasse schloss Acosta zu Beginn der Saison 2022 dann auf Anhieb mit Bestzeit ab, das trieb die Erwartungen an den Rookie weiter in die Höhe. Schließlich musste sich der Kalex-Pilot aus dem Red Bull KTM Ajo Team aber bis Mugello gedulden, ehe er erstmals in der zweithöchsten Klasse das Podest erklomm – und dann gleich als Sieger.

Auf dem Sachsenring gelang der zweite Podestplatz, darauf folgte allerdings ein Trainingsunfall. Der dabei erlittene Oberschenkelbruch bremste den Spanier aber nur kurzzeitig ein, in Aragón fand er im September auf die Siegerstraße zurück. Auf Phillip Island feierte Acosta ein weiterer Podestplatz und mit dem Sieg beim Saisonfinale in Valencia kürte er sich zum «Rookie of The Year».

Pedro gilt als lebensfroher junger Mann, der mit seinem Lachen für gute Laune in der Box sorgt. Ist das sein Schlüssel zum Erfolg? «Nicht immer, ich habe auch Tage, an denen ich ernster bin», räumte er im Interview mit SPEEDWEEK.com ein, konnte sich ein verschmitztes Grinsen aber nicht verkneifen. «Ich glaube aber, dass es wichtig ist, ein Lächeln im Gesicht der Jungs zu sehen, die mit dir arbeiten. Tage, an denen uns zum Heulen zumute ist, werden wir im Leben ohnehin haben. Wir versuchen aber, die Zeit zu genießen, wenn wir Spaß haben oder zum Beispiel mit der Crew gemeinsam zu Abend essen. Schlechte Tage gibt es – am Ende kann jeder Tag ein schlechter Tag sein, aber nicht jeder Tag kann ein guter Tag sein. Deshalb müssen wir versuchen, es zu genießen, wenn wir einen guten Tag haben.»

Das gilt für Acosta auch abseits der Rennstrecken. Deshalb denkt der «Hai von Mazarrón» an der spanischen Mittelmeerküste (sein Vater ist ein Fischer) auch gar nicht darüber nach, seine Heimat Murcia zu verlassen. «Wenn du an einem Ort glücklich bist, ändert man am besten nichts», unterstrich er.

Dabei wohnt unter anderem sein guter Kumpel Remy Gardner neben zahlreichen MotoGP-Stars (von Quartararo über die Espargaró-Brüder bis Miller) in Andorra, einem Zwergstaat in den Pyrenäen.

«Jeder spricht von Andorra, aber ich war im vergangenen Winter für einen Fitnesstest dort und ich hatte dort irgendwie auf nichts Lust. Es ist nicht die Kälte, aber in Murcia siehst du praktisch 24 Stunden am Tag die Sonne. Klar, in Andorra hast du Schnee, aber dafür siehst du die Sonne nur vier Stunden, weil die Berge die Sonne verdecken. Es ist für mich schwierig zu verstehen, wie die Jungs dort leben können. Okay, du gehst in die Berge zum Skifahren und die siehst die Sonne. Wenn du aber einen Tag Pause einlegen willst, siehst du keine Sonne – wie in Finnland.»

Der 18-jährige Spanier ist zu Hause glücklich. «Das ist das Wichtigste», bestätigte er. «Und wenn ich in Spanien lebe und eine Woche in Andorra verbringen und zum Beispiel etwas mit Remy machen will, kann ich das immer tun. In Andorra wäre ich vielleicht eingeschränkter. Das Gefühl, sich frei zu fühlen, ist der Schlüssel. Das ist für mich wichtig – egal ob in Barcelona, Murcia oder sonst wo. Es ist einfach wichtig, die Freiheit zu fühlen.»

Moto2-WM-Endstand 2022 (nach 20 Rennen):

1. Augusto Fernández 271,5 Punkte. 2. Ogura 242. 3. Canet 200. 4. Arbolino 191,5. 5. Acosta 177. 6. Dixon 168,5. 7. Vietti 165. 8. Lopez 155,5. 9. Roberts 131. 10. Chantra 128. 11. Schrötter 123,5. 12. Arenas 90. 13. Bendsneyder 87. 14. Navarro 83. 15. Aldeguer 80. 16. Gonzalez 76. 17. Beaubier 73. 18. Alcoba 72. 19. Lowes 55. 20. Salac 45. 21. Baltus 30. 22. Dalla Porta 21. 23. Manzi 9. 24. Zaccone 9. 25. Kubo 7,5. 26. Agius 7. 27. Fenati 7. 28. Rodrigo 6. 29. Kelly 5,5. 30. Ramirez 5. 31. Gomez 4. 32. Hada 3,5. 33. Pasini 1.

Konstrukteurs-WM:
1. Kalex 477,5 Punkte. 2 Boscoscuro 200,5. 3. MV Agusta 5.

Team-WM:
1. Red Bull KTM Ajo 448,5 Punkte. 2. Idemitsu Honda Team Asia 370. 3. Flexbox HP40 287. 4. GASGAS Team Aspar 258,5. 5.Elf Marc VDS Racing 253,5. 6. Beta Tools Speed up 242,5. 7. Liqui Moly Intact GP Team 195,5. 8. Mooney VR46 Racing 165. 9. Italtrans Racing 152. 10. Pertamina Mandalika SAG 96,5. 11. Yamaha VR46 Master Camp 92,5. 12. American Racing 78,5. 13. Gresini Racing 54. 14. RW Racing GP 30. 15. MV Agusta Forward 5.

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Nachbehandlung mit dem Doktor: Australien

Dr. Helmut Marko
Exklusiv auf SPEEDWEEK.com: Dr. Helmut Marko, Motorsport-Berater von Red Bull, analysiert den jüngsten Grand Prix. Diesmal: Melbourne, ein nahezu historischer Ausfall und ein starker Yuki Tsunoda.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Fr.. 29.03., 05:35, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Fr.. 29.03., 05:45, Hamburg 1
    car port
  • Fr.. 29.03., 06:00, Motorvision TV
    AMA Enduro Cross Championship
  • Fr.. 29.03., 07:15, Motorvision TV
    On Tour
  • Fr.. 29.03., 09:05, Motorvision TV
    Nordschleife
  • Fr.. 29.03., 09:15, DMAX
    Richard Hammond's Car Workshop
  • Fr.. 29.03., 10:15, Hamburg 1
    car port
  • Fr.. 29.03., 12:00, Eurosport 2
    Motocross: FIM-Weltmeisterschaft
  • Fr.. 29.03., 12:05, SPORT1+
    Motorsport: Monster Jam
  • Fr.. 29.03., 12:15, Motorvision TV
    Perfect Ride
» zum TV-Programm
5