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Intact-Team: Gonzalez baut Führung aus, Agius demütig

Von Thomas Kuttruf
Während die Moto3-Abteilung laut jubelte, ging es in der Moto2-Box etwas verhaltener zu. Am Ende wog die Leistung der Piloten im verkürzten Moto2-Rennen das schwache Quali des Spitzenreiters und einen Frühstart auf.

David Munoz hatte als Sieger des Moto3-Rennens vorgelegt. Doch beim Sachsenring-Heimrennen blieb die Podiumsfeier der Mannschaft von Peter Öttl vorenthalten. Die Moto2-Einheit um Jürgen Lingg war in mehrerlei Hinsicht mit Schadensbegrenzung beschäftigt.

WM-Tabellenführer Manuel Gonzalez hatte zu Beginn des Deutschland-GP Souveränität bewiesen und sich mit der drittbesten Zeit auf trockener Piste für einen Podestplatz empfohlen. Doch am nassen Samstag ging es für den Madrilenen nur rückwärts. Platz 1 nach Q2, damit war schon vor dem Start klar, dass ein harter Renntag bevorsteht.

Und so kam Gonzalez gleich beim Start, wieder auf trockenem Untergrund, die volle Härte der Klasse zu spüren. «Es war heute superhart. Mein Start war gut, aber dann gab es in der ersten Runde eine Menge Berührungen mit anderen Fahrern. Es war eine super verrückte erste Runde, weil ich mehrmals fast gestürzt wäre. Zum Glück bin ich auf dem Motorrad sitzen geblieben. Trotzdem ging es bis zum Ende nur ums Überleben.»

Als der erste Schock verdaut war konnte sich der Intact-Frontmann kontinuierlich nach vorne arbeiten. Die Podiumsfeier wurde aber von der roten Flagge verhindert – immerhin hatte sich die Nummer bereits auf Platz 4 – und wichtiger noch – an WM-Verfolger Aron Canet vorbei gefahren. Der Fantic-Pilot hatte zu kämpfen und kam noch gezeichnet von einem Highspeed-Crash am Samstag nicht über Platz 7 hinaus. Damit stieg der WM-Vorsprung auf Canet auf neun Zähler an.

Zu gut machen wollte es beim Heimspiel seiner Mannschaft Youngster Senna Agius. Der Australier hatte im Gegensatz zu Gonzalez auch im Nassen Q2 enormen und sich trotz eines Abflgs mit Startplatz 4 eine ideale Ausgangsposition geschaffen.

Auch nicht geübte Zuseher mussten dann mit anschauen wie der hochmotivierte Agius einen lupenreinen Frühstart auf die Bahn legte. Die per Regelwerk verhängte Sofortstrafe mit einer doppelten Long-lap warf den zweiten Intact noch hinter Gonzalez auf Platz 21 zurück. Der junge Moto2-Pilot: «Leider habe ich diesen Fehler wieder gemacht. Es tut mir leid für das Team und ich ärgere mich über mich selbst, weil ich denke, dass wir heute um den Sieg hätten kämpfen können. Ich mich für meinen Fehler.»

Auch Senna Agius zeigte dann ein beeindruckendes Tempo und pflügte engagiert durchs Feld. Erst auf Position 11 endete der GP. Trotz der zweifachen Strafrunde fehlten der #81 bei Rennabbruch nur acht Sekunden auf den Sieger.

Agius Zusammenfassung: «Wie ich erwartet hatte, hätte ich um den Sieg kämpfen können. Leider haben wir durch den Zwischenfall fünf Sekunden verloren, was mich eine Platzierung unter den ersten Zehn gekostet hat. Wir haben ein paar Punkte geholt, aber bei weitem nicht das, was wir erreichen wollten. Nochmals Entschuldigung an das Team.»

Eine weitere Bestrafung gab es in der WM‑Tabelle. Für den Youngster ging es um eine Position auf 7 zurück.

Noch aufgeputscht vom Erfolg der Moto3-Division fiel das Gesamturteil des Teamchefs Jürgen Lingg milde aus. «Mit einem Sieg in der Tasche ist es natürlich einfach, von einem starken Wochenende zu sprechen. Beide Fahrer sind ein starkes Moto3-Rennen gefahren und das Ganze mit einem Sieg zu krönen, ist einfach großartig. Auf jeden Fall müssen wir auch mit den Ergebnissen in der Moto2 zufrieden sein. Natürlich sind wir nicht superglücklich, nachdem wir es nicht ganz auf das Podium geschafft haben. Trotzdem ist der vierte Platz von Manu sehr gut, denn er hat seine Führung in der Meisterschaft ausgebaut. Für Senna war es wegen der zwei Long-Laps sehr schade. Mit einer solchen Strafe kann man nicht weiter vorne landen.»

Das Wunschziel, die Fantic-Mannschaft mit Canet und Baltus von Platz 1 der Teamwertung zu verdrängen, müssen die Allgäuer jetzt in Brünn noch einmal ins Auge fassen.

Ergebnisse Moto2 Sachsenring, Rennen (13. Juli):

1. Deniz Öncü (TR), Kalex, 20 Runden in 28:02,843 min
2. Barry Baltus (B), Kalex, +0,129 sec
3. Jake Dixon (GB), Boscoscuro, +1,131
4. Manuel Gonzalez (E), Kalex, +2,916
5. Celestino Vietti (I), Boscoscuro, +3,067
6. Joe Roberts (USA), Kalex, +4,251
7. Aron Canet (E), Kalex, +6,359
8. Izan Guevara (E), Boscoscuro, +8,241
9. Ayumu Sasaki (J), Kalex, +8,489
10. Filip Salac (CZ), Boscoscuro, +8,584
11. Senna Agius (AUS), Kalex, +8,756
12. Dani Holgado (E), Kalex, +9,016
13. Ivan Ortola (E), Boscoscuro, +10,403
14. Jorge Navarro (E), Forward, +18,381
15. Darryn Binder (ZA), Kalex, +18,583
16. Collin Veijer (NL), Kalex, +18,982
17. Zonta vd. Goorbergh (NL), Kalex, +19,101
18. Adrian Huertas (E), Kalex, +19,159
19. Yuki Kuni (J), Kalex, +19,819
20. Alex Escrig (E), Forward
21. Taiga Hada (J), Kalex, +27,901
– Albert Arenas (E), Kalex
– Marcos Ramirez (E), Kalex
– Diogo Moreira (BRA), Kalex
– David Alonso (CO), Kalex
– Tony Arbolino (I), Boscoscuro
– Eric Fernandez (E), Boscoscuro
– Alonso Lopez (E), Boscoscuro

WM-Stand nach 11 von 22 Rennen:

1. Manuel Gonzalez, 172 Punkte. 2. Aron Canet 163. 3. Moreira 128. 4. Dixon 114. 5. Baltus 114. 6. Öncü 97. 7. Agius 92. 8.Vietti 79. 9. Arenas 75. 10. Ramirez 71. 11. Lopez 58. 12. Salac 58. 13. Roberts 55. 14. Holgado 47. 15. Guevara 45.

Konstrukteurs-WM:
1. Kalex 258. 2. Boscoscuro 150. 3. Forward 13.

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