SBK-Massencrash in Balaton: Drei im Hospital

Moto2-Rookie David Alonso: «Man muss stärker sein»

Von Silja Rulle
Moto2-Debütant David Alonso (CFMoto Aspar) spricht im Interview über die Unterschiede von Moto3 (wo er Weltmeister wurde) und Moto2 und die große Herausforderung für ihn als Fahrer. Warum es wie im Fitnessstudio ist.

David Alonso vom Team Aspar fährt in diesem Jahr seine erste Saison in der Moto2. Der Weltmeister der Moto3 von 2024 steht an Platz 16 in der WM-Wertung, ist noch mittendrin in einer Eingewöhnungssaison in der neuen Klasse. Im Interview mit SPEEDWEEK.com spricht er über die Unterschiede der beiden Serien, seine Eingewöhnung – und die jetzt anstehende Sommerpause.

David Alonso über den Saisonverlauf: «Die Energie der Fahrer, von uns allen, verändert sich von der ersten zur zweiten Saisonhälfte. Es ist ein wenig, wie wenn du ins Fitnessstudio gehst: Im ersten Monat ist es voll mit Leuten, weil alle fit werden wollen. Und dann etwas später kommen weniger. Und dann, in der letzten Phase, kommen sie wieder. So ist es auch ein wenig in der Meisterschaft: Beim ersten Rennen haben alle viel Energie, jemand startet sehr stark, dann lassen sie nach. Und dann in den letzten Rennen sind sie gut und kommen wieder nach vorne. Das ist also der übliche Ablauf. Aber was ich versuche und was die guten Fahrer machen, ist, so viel wie möglich auf dem gleichen Niveau, mit der gleichen Intensität zu fahren. Daher ist es gut, die Sommerpause zu haben.»

Das Energielevel konstant oben zu halten, ist gar nicht so einfach. Da hat Alonso als Rookie in seiner neuen Klasse aber in diesem Jahr einen Vorteil: «Für mich ist das erste Jahr in der Moto2-Klasse sowieso anders, weil man in einer neuen Kategorie klein anfängt und sich steigert. Man fängt langsam an und wird schneller und schneller. Das ist also in diesem Jahr anders. Letztes Jahr in der Moto3 war es mein zweites Jahr und ich habe schon stark begonnen. Und das ist schwieriger, weil man das ganze Jahr stark bleiben muss und das Energie kostet.» Das gelang Alonso im Vorjahr aber bestens: Mit 421 Punkten und 165 Zählern Abstand auf Dani Holgado an Rang 2 wurde er dominant Weltmeister.

Der Moto3-Weltmeister stieg in die Moto2 auf, blieb bei seinem CFMoto-Aspar-Team. Alonso: «Ich habe viel gelernt. Es war mein erster Weltmeistertitel, und ich habe gelernt, was dahintersteckt und was nach einem Weltmeistertitel passiert.» Nach der Siegesserie 2024 nun in der laufenden Moto2-WM Rang 16 – aber sogar schon ein Podium in Silverstone.

Alonso: «Es ist nicht einfach, mit Niederlagen umzugehen, aber es ist auch nicht einfach, mit Siegen umzugehen. Am Anfang war es schwierig, wieder mit der Arbeit zu beginnen. Letztendlich bin ich noch jung und muss noch viel lernen. Es ist es eine größere Herausforderung, weil man näher an der Spitze ist, es gibt mehr gute Fahrer. Die Leute wollen ganz nach oben, dann ist die Konzentration höher.»

Die Unterschiede zwischen den beiden Klassen sind groß: «80 Kilogramm auf 150 und von 60 PS auf 130. Der größte Unterschied ist, dass es so viel Power hat. Man spürt also tatsächlich auf dem Motorrad, dass man stärker sein muss. Der Fahrstil ist komplett anders. Bei der Moto3 lenkt man das Motorrad mit dem Vorderreifen ein, bei der Moto2 mit dem Hinterreifen. Es ist also ein völlig anderer Fahrstil.»

Da war die Umgewöhnung gar nicht mal so leicht, dauerte mehrere Rennen lang. Alonso: «Am Anfang hatte ich sehr viele Informationen im Kopf, und wenn man so viele Informationen im Kopf hat, ist es schwierig zu fahren, weil man so viel nachdenkt. Wenn man fährt, muss man zwar darüber nachdenken, was man tut, aber auch nicht zu viel. Aber wenn man zu viel nachdenkt, wird man langsam in den Bewegungen. Man muss also handeln, nicht denken. Am Anfang habe ich nachgedacht und nicht gehandelt. Ich habe Rennen für Rennen alles zusammengeführt. In einem Rennen war ich gut beim Bremsen, dann beim Gasgeben, dann habe ich alles zusammengebracht, und jetzt wird es besser. Jetzt habe ich einen klareren Fahrstil, und jetzt müssen wir versuchen, alles immer wieder zu wiederholen, damit es automatisch wird, damit der Fahrstil natürlich wird.»

Als Kolumbianer ist Alonso ein kleiner Exot im Fahrerlager: Er ist der erste Grand-Prix-Sieger und auch der erste Moto3-Weltmeister aus dem südamerikanischen Land. Alonsos Mama ist Kolumbianerin, sein Vater Spanier. Geboren wurde er in Madrid, wo er auch lebt und trainiert. Dennoch sieht er sich auch als Repräsentant Kolumbiens, mit dessen Lizenz er fährt: «Es ist schön für Kolumbien. Im Land ist die Leidenschaft für Motorräder groß, aber es gab bislang keine Fahrer in den großen Meisterschaften. Es ist also schön für die kleinen Kinder, dass sie jemanden haben, zu dem sie aufblicken können. Das gibt mir ein Gefühl von Verantwortung und es hilft mir, jeden Tag besser zu werden.»

In der längeren Winterpause geht es für David Alonso meist in die Heimat seiner Mutter: «Wenn ich in Lateinamerika oder Kolumbien bin, erkennen mich die Leute schon hin und wieder, bitten mich um ein Foto oder so. Ich bin sehr glücklich und dankbar, dass sie meine Karriere verfolgen und bei allen Rennen unterstützen. Und das Wichtigste ist, dass sie mich auch unterstützen, wenn es nicht so gut läuft. Das macht mich wirklich glücklich.» Die Sommerpause wird er aber in seiner zweiten Heimat Spanien verbringen und in China im Auftrag von CFMoto.

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Ohne Stars: Die Superbike-WM droht auszubluten

Von Ivo Schützbach
In den vergangenen zehn Jahren wurde jeder Titel in der Superbike-WM von Jonathan Rea, Toprak Razgatlioglu oder Alvaro Bautista gewonnen. Der Türke fährt 2026 MotoGP, die anderen zwei haben keinen Job.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • So. 27.07., 19:30, SPORT1+
    NASCAR Cup Series
  • So. 27.07., 19:45, Eurosport 2
    Superbike: Weltmeisterschaft
  • So. 27.07., 20:45, ORF Sport+
    Formel 2: FIA-Meisterschaft
  • So. 27.07., 21:00, Sky Sport Austria
    Formel 1: Großer Preis von Belgien
  • So. 27.07., 21:15, Hamburg 1
    car port
  • So. 27.07., 22:00, Eurosport 2
    Formel E: FIA-Weltmeisterschaft
  • So. 27.07., 22:20, Kabel 1
    Abenteuer Leben am Sonntag
  • Mo. 28.07., 00:50, Motorvision TV
    Motorradsport: FIM Superenduro World Championship
  • Mo. 28.07., 01:30, Hamburg 1
    car port
  • Mo. 28.07., 04:05, Motorvision TV
    Top Speed Classic
» zum TV-Programm
6.95 02071959 C2707054512 | 5